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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sowjetischen Generalen mit dem Oberkommando der Wehrmacht. Angeblich mit der Bitte um Unterstützung bei einem Staatsstreich gegen Stalin.«
    » Jesus!«, rief Metcalfe verblüfft aus. »Gefälscht?«
    »Heydrich hat das Belastungsmaterial sehr geschickt platzieren lassen. Behrens hat die Dokumente nach Prag mitgenommen und dort an sowjetische Agenten verkauft - verkauft, wohlgemerkt, für mehrere Millionen Dollar.«
    »Tuchatschewski ist bei Stalin angeschwärzt worden? Wollen Sie das behaupten?«
    »Wie Saturn frisst die Revolution ihre eigenen Kinder. Ich will damit sagen, dass Heydrich die Wahrheit kennt, weil er sich die Lüge ausgedacht hat, die Stalin dazu gebracht hat, seine eigenen Streitkräfte zu enthaupten. Er weiß, dass Tuchatschewski nicht schuldig war - also weiß er auch, dass General Michail Baranow kein Verschwörer war.«
    Also waren die angeblichen Beweise, mit denen von Schüssler Lana in der Hand hatte, gefälscht! Metcalfe konnte es kaum erwarten, ihr die Wahrheit mitzuteilen. Aber seine Hochstimmung verflog rasch, sobald ihm die Konsequenzen dieser Enthüllung klar wurden. »An der Glaubwürdigkeit von Lanas Vater bestehen also nach wie vor Zweifel«, sagte er.
    »Alles bleibt zweifelhaft.« Corky zündete sich eine neue Zigarette an und stieß den Rauch durch die Nase aus. »Auch das Schicksal des Unternehmens WOLFSFALLE. Es sei denn, wir wären bereit, unsere eigene Agentin zu opfern. Dieses Opfer wird das Unternehmen retten - und zugleich die freie Welt, möchte ich behaupten.«
    Metcalfe war blass geworden. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen«, krächzte er.
    »Oh, ich glaube, dass Sie das recht gut verstehen«, sagte Corky mit kaum verständlich leiser Stimme. Er stocherte weiter im Kaminfeuer herum, als wolle er vermeiden, Metcalfes Blick zu begegnen.
    »Erklären Sie's mir«, verlangte Metcalfe wütend. »Ich bin begriffsstutzig.«
    »Sie sind alles andere als begriffsstutzig, Stephen, aber Sie wollen anscheinend, dass ich die Worte ausspreche. Ist das nötig, dann bin ich bereit, es zu tun. Swetlana Baranowa muss vom NKWD geschnappt werden. Sie muss verhaftet werden. Nur dadurch sind die Deutschen davon zu überzeugen, dass die von ihr weitergegebenen Schriftstücke echt sind.«
    Metcalfe war mit einem Satz auf den Beinen, baute sich vor Corcoran auf. Sein Zeigefinger bohrte sich fast ins Gesicht seines alten Mentors, während er knurrte: »Der Zweck heiligt jedes Mittel, was, Corky? Das wollten Sie doch sagen? Kommt ein Mensch Ihnen in die Quere, wird er irgendwie lästig, zögern Sie keine Sekunde lang, ihn den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen? Selbst eine Frau, die sich so tapfer für uns eingesetzt hat, die unter Lebensgefahr ...«
    »Ersparen Sie mir Ihre frömmelnde Scheinheiligkeit. Ich rede vom Überleben Europas, der Vereinigten Staaten - dem Fortbestand der Demokratie auf diesem Planeten. Ich brauche keine Vorträge über operative Ethik.« Corcorans Augen mit den schweren Lidern blieben ganz ruhig.
    » Operative Ethik? Ist das Ihre Bezeichnung dafür?«
    Metcalfe wandte sich sprachlos und angewidert ab, ließ sich wieder in den Sessel fallen. Er starrte weiter ins Kaminfeuer. »Zuzulassen, dass sie verhaftet wird, wäre Wahnsinn!«
    »Nun, wie Lord Lyttelton gesagt hat: >Liebe kann hoffen, wo Vernunft verzweifeln würde<, hmmm?« Der rötliche Feuerschein schien die Runzeln im Gesicht des Alten noch zu betonen.
    »Was wissen Sie schon von Liebe?«
    »Ich bin ein Spion, Stephen. Ich verstehe etwas von Verzweiflung.«
    »Und von Vernunft?«
    »Auch von Vernunft verstehe ich viel. Glauben Sie mir, ich weiß, dass diese Frau bedeutend und außergewöhnlich ist. Aber wissen Sie was? Der Weltfriede ... nun, auch der ist bedeutend und außergewöhnlich. Den Planeten davor retten, von der faschistischen Kriegsmaschinerie verschlungen zu werden? Eine große Aufgabe. Das Dritte Reich daran hindern, die Zivilisation zu zerstören? Ebenfalls höchst ehrenvoll.«
    »Schluss jetzt«, sagte Metcalfe ausdruckslos.
    »Sie haben mir die Worte aus dem Mund genommen.«
    Corcorans Blick war weiter ausdruckslos.
    »Sie ändern sich niemals, stimmt's, Corky?«
    Der Alte nickte leicht. »Ich spüre allerdings, dass Sie sich verändert haben.«
    Metcalfe zuckte mit den Schultern. »Wirklich? Vielleicht hat die Welt sich verändert.«
    »Stephen, Stephen. Wieso verstehen Sie noch immer nicht?
    Die Welt hat sich nicht verändert. Die Welt hat sich nicht im Geringsten verändert. Und sie wird sich auch

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