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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ich rieche den fruchtbaren Boden des Loiretals. Den feuersteinhaltigen Ton, den Lehmboden. Die Touraine, ja?«
    Sie wirkte sofort ängstlich, tarnte ihre Besorgnis aber mit einem Schulterzucken. Dann streckte sie eine erfahrene Hand aus und griff ihm zwischen die Beine. »Ihr deutschen Soldaten habt so große Pakete«, murmelte sie.
    »Für mich ist das immer sehr erregend.«
    Kleists Glied reagierte nicht. Er legte eine Hand auf ihre zupackende, knetende Kralle und schob sie weg.
    »Weil wir gerade von Paketen sprechen«, sagte er. »Die Felder der Touraine eignen sich gut für den Abwurf von Paketen, stimmt's?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich war noch nie in der Touraine und .«
    »Du vielleicht nicht, aber dein Sohn Rene war schon mehrmals dort, stimmt's?«
    Die Nutte starrte ihn an, als habe er sie ins Gesicht geschlagen. Sie wurde bleich. »Wovon redest du überhaupt?«, fragte sie. »Was willst du von mir?« »Nur ein paar Informationen. Wie ich schon gesagt habe, bist du eine Frau, die eine Menge weiß. Ich will nur einen Namen hören.«
    Sie setzte sich auf und verschränkte die Arme vor ihrer nackten Brust. »Bitte geh jetzt«, sagte sie. »Du irrst dich. Ich verdiene mir meinen Lebensunterhalt durch ehrliche Arbeit, und mehr weiß ich nicht.«
    »Ich glaube, du willst nur deinen einzigen Sohn schützen«, sagte Kleist ruhig. »Aber in Wirklichkeit schadest du ihm. Ihm und seiner Frau und seinem zweijährigen Sohn - deinem Enkel. Wenn du mir nicht erzählst, was ich wissen muss, werden alle drei vor Sonnenaufgang erschossen. Dafür kann ich garantieren.«
    »Was willst du?«, rief die Nutte aus. »Diese Leute benützen immer nur meine Wohnung.«
    »Nur einen Namen«, sagte er. »Den Namen des Engländers, der die Geräte abgeholt hat. Und wie man mit ihm Verbindung aufnehmen kann.«
    »Ich weiß nichts!«, behauptete sie.
    Kleist lächelte. Sie war sehr rasch eingeknickt. »Du hast eine sehr einfache Wahl. Die Sache mit deinem Sohn interessiert mich nicht. Mich interessiert nur dieser Engländer. Du sagst mir seinen Namen und wie er zu erreichen ist und rettest dadurch Sohn und Enkel. Sonst sind sie in einer Stunde tot. Du hast die Wahl.«
    Sie erzählte ihm alles, was er wissen wollte. Die Informationen sprudelten als ängstlicher Sturzbach aus ihr heraus.
    »Danke«, sagte Kleist.
    »Verschwinde jetzt, boche!«, fauchte sie ihn an. »Raus aus meiner Wohnung, du dreckiger Nazi!«
    Kleist ließ sich durch die traurigen Bemühungen der Prostituierten, sich einen Rest von Würde zu bewahren, nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich hatte sie ihm alles erzählt. Das war's nicht, was ihm Sorgen machte. Nein, es war die Gewissheit, dass sie ihrem Sohn von diesem Besuch eines SD-Führers erzählen würde. Davon konnte der Engländer erfahren, bevor sie ihn ausheben konnten, und das durfte auf keinen Fall passieren.
    Er beugte sich zu ihr hinüber, streichelte ihre Brüste, ihre Schultern. »So darfst du nicht reden«, sagte er halblaut. »So schlimm sind wir wirklich nicht.«
    Ihr Körper versteifte sich unter seiner Berührung, und sie drehte den Kopf weg. So sah sie die E-Saite aus Katgut nicht aufblitzen, als Kleist sie aus der Tasche zog und sie mit beiden Händen wie eine Garotte packte. Als sie spürte, wie die Darmsaite sich in ihren Hals einschnitt, versuchte sie noch zu schreien, brachte aber keinen Ton heraus. Wenige Sekunden später roch er Ausscheidungen, und der Gestank vermischte sich mit dem Kolofoniumduft der Violinsaite. Manchmal war sein außergewöhnlich guter Geruchssinn eine Last. Als sie tot war, zog er die Saite von ihrem Hals und steckte sie zusammengerollt wieder ein.
    Nachdem er sich sorgfältig die Hände gewaschen hatte, um den Gestank abzuspülen, verließ er die Wohnung der Nutte.

Kapitel Fünf
    Die Zeit drängte, wie Corcoran so nachdrücklich betont hatte. Als Erstes musste er ein sowjetisches Visum beantragen. Das konnte er in Paris tun, im sowjetischen Generalkonsulat am Boulevard Lannes. Die deutschen Besetzer von Paris waren jetzt Partner der Russen; Moskau würde also kooperativ sein. Noch wichtiger war, dass die Familie Metcalfe weiterhin Geschäftsbeziehungen zu staatlichen russischen Stellen unterhielt. Deshalb konnten die Metcalfes von Moskau eine Vorzugsbehandlung erwarten. Er würde problemlos ein Visum bekommen, davon war er überzeugt.
    Aber zuvor würde er sich mit seinem Bruder Howard in New York in Verbindung setzen müssen. Da Howard das

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