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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die Welt am Abgrund eines Atomkriegs steht. Während der Krise wegen der Berliner Mauer, der kubanischen Raketenkrise ...«
    »Habe ich mit der Einschätzung, Chruschtschow würde seine Raketen niemals einsetzen, nicht Recht behalten?«
    »Trotzdem haben Sie den Interessen Russlands niemals geschadet - und ich nicht denen Amerikas. Ich glaube, wir haben als . als .«
    »Wir haben als Notschalter fungiert, denke ich. Wir waren da, um zu verhindern, dass das ganze Haus abbrennt.«
    »Aber jetzt sind wir beide alt. Wir genießen Respekt wegen unseres Rufs, unseres Alters, unserer angeblichen >Weisheit< -obwohl ich immer sage, dass man zu dieser Weisheit nur gelangt, indem man Unmengen von Fehlern macht.«
    »Und aus ihnen lernt«, fügte der General hinzu.
    »Vielleicht. Trotzdem bin ich inzwischen zu alt. In Washington gelte ich praktisch als bedeutungslos. Wäre ich nicht so reich, würde ich vermutlich nicht mehr ins Weiße Haus eingeladen.«
    »Der Dirischor wird Sie nicht als bedeutungslos oder zu alt betrachten.«
    »Ich gehöre zur Vergangenheit. Ich bin Geschichte.«
    »In Russland bleibt die Vergangenheit nie Vergangenheit, und Geschichte ist niemals nur Geschichte.«
    Bevor Metcalfe antworten konnte, kam die Limousine mit quietschenden Reifen zum Stehen. Vor ihnen lag eine Straßensperre: Markierungskegel, Blinkleuchten, eine Kette von Uniformierten.
    »Gruppe Alpha«, sagte der General.
    »Befehlen Sie ihnen, uns durchzulassen«, sagte Metcalfe. »Sie sind ihr Vorgesetzter.«
    »Das sind keine Soldaten. Sie gehören zum KGB. Eine Elitetruppe, die in Afghanistan und in Litauen eingesetzt war.« Er fügte bedauernd hinzu: »Und jetzt hier in Moskau.«
    Männer mit schussbereiten Maschinenpistolen umringten die Limousine. »Aussteigen!«, befahl der Truppführer. »Sie . der Fahrer. Und ihr beiden Alten auf dem Rücksitz. Los, los, Beeilung!«
    »Großer Gott«, flüsterte der General. »Das sind Männer, die Schießbefehl haben.«

Kapitel Elf
    MOSKAU, NOVEMBER 1940
    Moskau hatte sich dramatisch verändert, seit Metcalfe es zuletzt gesehen hatte - und war doch in vielem unverändert. Die Ausstrahlung der Stadt war eine Mischung aus Schäbigkeit und Grandeur, Verzweiflung und Stolz. Wohin er auch ging, vom Hotel Metropol bis zur Kusnetsky Most, stank es überall nach machorka, dem billigen russischen Tabak, dessen Geruch er stets mit Russland in Verbindung gebracht hatte. Und dazu kam der faulige Mief nasser Lammfelljacken und Pelzmäntel, den er ebenfalls als für Moskau typisch wiedererkannte.
    So war vieles gleich, und trotzdem hatte sich sehr viel verändert. Die alten ein- und zweigeschossigen Häuser waren abgerissen und durch grandiose Wolkenkratzer nach Stalins persönlichem Geschmack in dem Zuckerbäckerstil ersetzt worden, der als stalinistische Gotik bezeichnet wurde. Überall wurde hektisch gebuddelt und gebaut. Moskau verwandelte sich in die Hauptstadt eines totalitären Imperiums.
    Es gab keine Pferdedroschken mehr. Die gepflasterten Straßen waren verbreitert, planiert und asphaltiert worden, als Moskau fürs Automobilzeitalter umgestaltet worden war. Vorerst gab es jedoch nicht allzu viele Autos auf den Straßen - außer ein paar alten Renaults, hauptsächlich Emkas, wie der russische Spitzname für den GAS M-1, ihre Kopie des 1933er-Fords, lautete. Die mattbraunen Straßenbahnen fuhren weiter laut kreischend durch enge Kurven, und die Moskauer fuhren weiter, aus ihren offenen Türen hängend, mit, aber die Straßenbahnen waren nicht mehr so überfüllt, wie Metcalfe sie bei seinem ersten Besuch erlebt hatte. In Moskau gab es jetzt zusätzliche neue Verkehrsmittel, zum Beispiel die in den letzten Jahren erbaute Metro.
    Die Stadtluft war rußiger als je zuvor: Fabriken, Züge und Autos wetteiferten darum, wer den meisten Qualm ausstieß. Die alte, steile Twerskajastraße, eine Hauptdurchgangsstraße, war zu Ehren des Dichters Maxim Gorki, der ein Wegbereiter der Oktoberrevolution gewesen war, in Gorkistraße umbenannt worden. Die meisten kleinen Läden waren durch riesige staatliche Geschäfte ersetzt - Geschäfte, deren Regale trotz aufwändig dekorierter Schaufenster leer waren. Lebensmittel waren knapp, Propaganda gab es überreichlich. Wohin Metcalfe auch ging, überall sah er gigantische Porträts, auf denen Stalin und Lenin zusammen abgebildet waren. Gebäude waren mit riesigen Spruchbändern geschmückt, die verkündeten:
    »Wir werden das Soll des Fünf Jahresplans übererfüllen!« und

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