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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sowie vier Männer in bur-gundischen Uniformen. Der Augenblick war gekommen, und noch immer hatte Anne nichts gesagt.
    Edward stand mit ihr neben dem Pferd und sprach als Erster: »Anne, begreifst du denn nicht ...«
    »Scht.« Anne legte einen Finger auf Edwards Lippen. Sie sah zu ihm auf, sie waren sich nah, so nah. Aber sie schüttelte ihren Kopf.
    Auch Edward hatte seinen Stolz. Noch einmal wollte er sie nicht anflehen. Der einstige König von England fasste Anne de Bohun um die Taille und hob sie in den Sattel. Eigenhändig band er ihren Reitumhang am Hals zusammen und bestand darauf, dass sie die roten Reithandschuhe mit dem Katzenfellfutter trüge, die seine Schwester vorsorglich für ihre Freundin bereitgelegt hatte.
    Weil andere dabei waren, küssten sie sich nicht, aber sie tauschten einen langen Blick.
    Dann drehte Anne ihr kleines Pferd zum Ausgang und zog die Zügel straff. Die Stute war wohl genährt und begierig darauf loszugaloppieren. Kaum spürte sie das Signal ihrer Reiterin, sprengte sie vorwärts, so dass die Männer in Annes Begleitung sich beeilen mussten, sie einzuholen.
    Das Letzte, was Edward von Anne sah, als sie in die dunkle Nacht eintauchte, war das Winken einer roten Hand. Dann schlossen sich ächzend die großen Torflügel des Prinzenhofs, und auch das Fallgatter schloss sich wieder. Angst ergriff von ihm Besitz. Wann würden sie sich wiedersehen?
    Kapitel 46
    »Ich kann Euch denken hören, Margaret.«
    Die Herzogin hielt die Luft an. Sie hatte gedacht, sie hätte sich erfolgreich schlafend gestellt. Sie seufzte und drehte sich zu ihrem Gemahl um. Die Kerze neben dem Bett leuchtete in dem großen, dunklen Zimmer wie ein einsamer Stern.
    »Ich kann nicht schlafen, Karl.«
    Der Herzog lächelte dünn. »Gewissensbisse vielleicht?«
    Einen Moment lang verschlug es Margaret die Sprache, und ihr Herz klopfte bis zum Hals.
    »Gewissensbisse? Nein. Zu viel von diesen Marzipanleckereien. Ihr wisst doch, wie gierig ich auf Süßes bin. Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, dass ich schwanger bin?«
    Der Herzog setzte sich in seinen Kissen auf und sah seine Frau an. »Ihr seid schamlos, Margaret. Ich weiß, dass sie fort ist. Und ich weiß auch, was Ihr mit Bischof Odo gemacht habt.«
    Einen Moment lang herrschte beklommenes Schweigen, dann zwang sich die Herzogin zum Sprechen, zwang sich, nach Worten zu suchen. »Aber ... aber Aseef kann weder sprechen noch ...«
    Der Herzog nickte, und seine belustigte Miene wurde ernst. »Noch hören. Das ist richtig, mein Schatz. Aber Aseef war bereits mein Diener, als Ihr noch längst nicht meine Frau wart. Es stimmt, dass er stumm und taub ist, aber er kann sehr gut schreiben, das habe ich ihm beibringen lassen. Das ist einer der Gründe, warum er mir so ergeben ist. Ich habe ihm die Mittel an die Hand gegeben, sich zu verständigen. Ach, das wusstet Ihr nicht?«
    Margaret schloss ihre Augen. »Was werdet Ihr tun, Karl?«
    Der Herzog stand auf, warf sich eine Felldecke über seinen nackten Körper und ging rasch zum Kamin hinüber. Er fluchte kaum hörbar über die Kälte. Das Feuer war fast niedergebrannt. Tatkräftig machte er sich daran, es neu zu entfachen.
    »Karl? Bitte spielt nicht mit mir.« Die Herzogin hatte sich aufgesetzt. Vor Angst hatte ihre Stimme einen scharfen Klang angenommen.
    »Wieso? Ich werde gar nichts tun, Frau. Ihr habt getan, was ich nicht habe wissen können. Und Ihr habt mir damit eine schwierige Entscheidung abgenommen. In zweierlei Hinsicht sogar.«
    Margaret verspürte eine solche Erleichterung, dass sich ihr Blut anfühlte wie prickelnde Brause. Zitternd trat sie zu ihrem Gemahl ans Feuer, nur in eine schwere Decke gehüllt, die sie von dem riesigen Bett gezerrt hatte. Wie eine Schleppe schleifte die Decke über die Binsen und gab ein Flüstern von sich, als hätte sie ein Geheimnis zu erzählen.
    »In zweierlei Hinsicht?«
    »Ja.« Der Herzog lächelte seine Frau an. »Kommt näher ans Feuer. Wärmt Euch.«
    Margaret hielt ihre Handflächen gegen die Flammen. Ihre Hände glänzten im flackernden Licht. Ihr Gemahl legte seine Hand über die ihre. Beide Hände leuchteten blutrot.
    »Aseef sagte, der Bischof sei durch einen Anfall gestorben. Stimmt das?«
    Margaret nickte. »Ja.« Ihre Stimme war kaum ein Flüstern.
    »Und Ihr habt Aseef beauftragt, den Leichnam wegzuschaffen. Wieso ist er dabei nicht gesehen worden?«
    Margaret schüttelte den Kopf. Diese Nacht - ein Tag war seither erst vergangen - war wie ein

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