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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Edward. Träume von Feuer und Tod und ...«
    Ihr Entsetzen war so greifbar, dass der König es fast körperlich spürte. »Aber jetzt bin ich hier. Wir sind zusammen.«
    Anne war plötzlich niedergeschlagen. War dies ebenfalls ein Traum? Sie sah auf ihre Hände, die sich mit den seinen verschränkten, und spürte die Wärme seiner Finger. Dann sah sie in seine Augen und lächelte erleichtert. »Ja. Wir sind zusammen.« Und sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn zärtlich.
    Er schlang seine Arme noch fester um sie, doch sie schüttelte abwehrend den Kopf. »Ich muss nach Hause, Edward. So bald wie möglich.« Aber sie erlaubte ihm, sie noch ein klein wenig länger festzuhalten. Es war für beide ein Trost, so zu stehen, ohne Gedanken, ohne Worte. Sie schöpften beide Kraft aus dieser traumhaften Geborgenheit.
    Dann trat Anne einen Schritt zurück und befreite sich aus Edwards Armen. Sie blickte in das Gesicht des Mannes, den sie so unendlich liebte. »Ich brauche ein Pferd - und Geleitschutz.«
    Edward nickte. »Steht schon bereit. Margaret hat dafür gesorgt. Ich werde dich nach Hause bringen, und mein lieber Schwager wird nicht klüger sein als zuvor.« Er berührte ihr Gesicht und zeichnete mit einem Finger die Umrisse ihrer Wange, ihres Mundes und ihres Kinns nach, bis zu der Vertiefung ihres Halses, wo der Puls schlug.
    »Aber du kannst nicht auf deinem Hof bleiben, mein Liebling. Du musst ein paar Dinge zusammenpacken und fliehen. Margaret wird sich darum kümmern, dass der Hof weiter versorgt wird.«
    Anne runzelte die Stirn. »Und wenn ich das nicht will?«
    Geduldig nahm Edward Anne bei der Hand und führte sie zur Tür. Er spähte in den Gang hinaus - außer Richard war niemand zu sehen. Der Herzog lächelte Anne an. Sie lächelte verwirrt zurück, und der König sagte: »Ich muss dich in Sicherheit wissen. Ich kann dafür Sorge tragen. Und dann, wenn ich wieder in London bin und alles in Ordnung ist, können wir richtig zusammen sein.«
    Annes Herz schlug wie eine Trommel, wie eine ferne, flatternde Trommel.
    »Nein.«
    Edward Plantagenet drehte sich zu der Frau um, die er so unendlich liebte, sein Blick war traurig. »Anne, bitte, nimm Vernunft an. Du bist meinem Herrscherwillen untertan. Ich befehle es dir. Unser Sohn muss in Sicherheit sein, und wenn du nicht .«
    Er war zu weit gegangen. Anne war stolz und die Gefühle, die sie beide verbanden, waren sehr kompliziert. »Befehlen? Befehlen ist kein Wort für Liebende. Es ist ein Wort für Gefolgsleute. Und für Sklaven.«
    Die Temperatur in der Zelle sank, und die Kerze, die Edward ergriffen hatte, flackerte, als würde ein heftiger Wind wehen. Vor dem König stand eine völlig veränderte Frau und starrte ihn an. Anne war plötzlich größer geworden, das Licht der Kerze spiegelte sich in ihren Augen wider.
    »In der vergangenen Nacht, als ich dachte, ich sei von aller Welt verlassen, habe ich einiges begriffen. Ich werde freiwillig mit dir gehen oder gar nicht, Edward. Du hast nicht die Mittel, mich zu zwingen. Ich bin keine Leibeigene, die man nach Lust und Laune nehmen, benützen und wieder fortwerfen kann.«
    Der König war erst erstaunt, dann verärgert. Verstand Anne denn nicht, was er alles zu bewältigen hatte, wie wichtig es für ihn war, bei klarem Verstand zu sein, wenn er vollenden wollte, was getan werden musste? Sie und der Knabe mussten in Sicherheit sein, erst dann konnte er sich auf seine Aufgaben konzentrieren, konnte kämpfen und die beiden später nachholen. »Anne, das ist töricht. Bitte mach, was ich sage.«
    Er hatte nicht flehen wollen, aber erstaunlicherweise versagte ihm die Stimme. Und die Marmorstatue vor ihm verwandelte sich in die Frau zurück, die er liebte.
    »Sobald ich wieder zu Hause bin, werde ich überlegen, was für mich und meinen Sohn am besten ist. Nein!« Sie hielt ihre Hand hoch, um ihn aufzuhalten, als er die Arme nach ihr ausstreckte. Sie hätte ihre Meinung geändert, wenn er sie in die Arme genommen hätte, beide wussten das. »Das ist meine Entscheidung, Edward, nicht deine. Und ich werde heute Nacht mit dem Geleitschutz allein nach Hause reiten.«
    Sie hatte ihn entlassen, hatte seine Hilfe abgelehnt und schwieg fortan. Gequält, wütend und stumm hüllte Edward Plantagenet Anne de Bohun in einen Reitumhang der Herzogin und eilte mit ihr durch den Palast bis hinunter zu den Pferdeställen des Herzogs. Richard rannte neben ihnen her. Im Hof wartete ein Zelter, eine zierliche, lebhafte Stute,

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