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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sichere Zukunft zu schaffen.«
    Anne drehte sich um und sah ihrer Ziehmutter direkt in die Augen. Sie wusste die Antwort, bevor sie die Frage ausgesprochen hatte. »Warum sagst du so etwas?«
    Deborah hob eine gelbe Frucht hoch, wog sie in ihrer Hand und begann sie zu schälen. »Wenn Leif und du heiraten würdet, hättest du den Schutz, den du brauchst. Hier, auf deinem eigenen Land.«
    Anne wollte etwas erwidern, aber dann zog sie es doch vor zu schweigen. Deborah konzentrierte sich auf ihre Arbeit. Lange, lockige Schalenringe kringelten sich unter der Klinge und fielen zu Boden.
    »Das wäre für euch beide eine gute Partie. Gemeinsam könntet ihr etwas aufbauen. Er ist ein guter und tüchtiger Mann. Er würde gut zu dir passen, und er liebt dich von ganzem Herzen. Der Junge hätte einen richtigen Vater, und du könntest ihm noch Geschwister schenken. Für dich würde Leif Molnar sogar die See aufgeben. Er mag außer seinem starken Rücken und seiner ruhigen Wesensart vielleicht nichts mitbringen, aber du bist begütert genug, um eine Familie zu gründen. Und dieser Mann wird dich niemals in Stich lassen.«
    »Im Gegensatz zu Edward, meinst du wohl?« Annes Stimme klang harsch vor Enttäuschung.
    Deborah nickte unbarmherzig. »Er hat keine andere Wahl. Du wirst nie mehr als seine Mätresse sein. Er hat eine Frau. Meinst du wirklich, du kannst seine Geliebte werden, die von aller Welt verachtet wird? Du? Und was wird dein Sohn von dir denken, wenn er älter ist? Er wird dich dafür hassen.«
    Anne nahm eine besonders große Frucht zur Hand und drehte Deborah den Rücken zu. Sie konnte das Beben in ihrer Stimme aber nicht verbergen. »Du bist grausam.«
    Die alte Frau griff nach Annes Hand. »Bist du dir sicher, dass du die Stärke hast, zu ihm zu gehen und dann wieder fortzugehen und zu wissen, dass du ihn wirklich nie mehr, nie mehr wiedersehen wirst? Nie mehr wiedersehen darfst?«
    Anne fragte zornig: »Wieso zweifelst du an mir? Das ist Vergangenheit. Ich bin nicht freiwillig nach s'Gravenhage gegangen.«
    Die Alte nickte, ließ aber nicht locker. »Aber jetzt ist die Situation eine andere. Es wäre so leicht, wieder ins höfische Leben einzutauchen. Du würdest es am Anfang wahrscheinlich sogar genießen, würdest Macht und Einfluss gewinnen. Und vielleicht würde man sogar deine Herkunft anerkennen. Ja, bestimmt wäre das ganz im Sinne des Königs, um dich gesellschaftlich aufzuwerten. Und das würde auch die Qualen, die du erlitten hast, etwas mildern. Aber nur für eine Weile. Es würde nie ausreichen. Ich zweifle nicht an deiner Stärke, aber ich weiß auch, was du für diesen Mann empfindest. Du hast dich ihm ausgeliefert. Du hast zugelassen, dass der König zum Magnetstein deines Lebens geworden ist. Wirst du wirklich die Freiheit haben, wenn du ihn besuchst, auch wieder zu gehen?«
    Anne widersprach mit bebender Stimme. »Du hast meine Herkunft erwähnt. Ich habe einen Vater, den ich nie kennengelernt habe. Vielleicht wäre es auch an der Zeit, dies nachzuholen.«
    Liebevoll strich Deborah Anne über die Wange und wischte einen kleinen Rußfleck fort. »Das meiste, dem wir im Leben begegnen, können wir verändern. Aber nicht alles. Zum Beispiel nicht die Liebe. Man kann nicht lieben, wenn man keine Zuneigung empfindet. Und man kann die Liebe auch nicht mit Gewalt vertreiben. Es geht hier nicht um deinen Vater. Es geht um deinen Geliebten.«
    Anne schüttelte den Kopf. »Ich muss gehen, Deborah. Ich muss für mich Klarheit schaffen. Und ich muss für mich und meinen Sohn meine Stellung in diesem Land sichern. Dafür könnte es nützlich sein, meinen Vater zu treffen. Und danach . nun, das Schicksal wird uns die Antwort geben.«
    Bei schönem Wetter und auf trockenen Wegen dauerte die Reise von Somerset nach London eigentlich nicht lange. Trotzdem kam sie Anne de Bohun wie die längste Reise ihres Lebens vor, obwohl Tag für Tag die Sonne schien und England einen herrlichen Sommer bescherte. Um unnötiges Aufsehen zu vermeiden, hatte Anne sich gegen das Reiten entschieden und in
    Taunton eine geschlossene Kutsche gemietet. Die Kutsche war ein klobiges Gefährt auf hohen Rädern, mit schmalen, vergitterten Fenstern und dicken Polstersitzen, doch schon eine Meile hinter der Stadt wusste Anne, dass sie einen schrecklichen Fehler gemacht hatte.
    Sobald die Pferde etwas schneller gingen, begann die Kutsche auf den harten, ausgetrockneten Wegen in den ledernen Halteriemen wild hin- und herzuschaukeln. Bald

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