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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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mochte mutige Menschen.
    »Trotzdem, ich vertrete die Angelegenheit des Königs und bin hier auf seinen Befehl, Mistress Deborah. Er erwartet Gehorsam von seinen Untertanen. Ich frage Euch noch einmal: Wo ist Eure Lady?«
    »Sie ist nach London gereist.«
    William drehte sich rasch nach der Männerstimme um. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Ich kenne Euch.«
    Leif Molnar ging durch den Raum und stellte sich neben Deborah. Er war beinahe doppelt so groß wie die Alte, aber er bückte sich, griff nach ihrer kleinen Hand und tätschelte sie beruhigend, bevor er weitersprach. »Ja, Ihr kennt mich. Euch habe ich einige lichtlose Wintermonate im Binnenhof zu verdanken. Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, dem König so viele dunkle Tage zu schenken.«
    Hastings betrachtete den riesigen Wikinger und zog die Augenbrauen hoch. Dann lächelte er, nicht unfreundlich, und sagte sanft: »Es gibt schlimmere Kerker als die Verliese des Binnenhofs, mein Freund. Was macht Ihr hier in diesem Haus?«
    Leif hätte diese Worte als Provokation auffassen können, doch er entschied sich dagegen. »Ich schütze die Interessen meiner Lady. Gegenüber allen, die ihr Probleme bereiten wollen.«
    »Aha. Das ist eine gute Antwort. Und sie bedeutet, dass wir Freunde sein können. Denn auch ich bin hier, um Eure Lady zu schützen. Ihre Interessen sind die des Königs. Und die des Königs sind auch meine Interessen.«
    Leif war nicht dumm, er verstand die Betonung, mit der Hastings das Wort »Lady« ausgesprochen hatte. »Lord Kämmerer, meine Lady wird dankbar sein für die Fürsorge, die Ihr ihren Interessen entgegenbringt, wenn sie davon erfährt. Doch da Ihr zu spät gekommen seid, um sie persönlich zu sprechen, befürchte ich, dass sie nie ganz verstehen wird, warum Ihr ihr Eure Unterstützung und Hilfe anbietet. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass ich Euch als ihr treuer Diener in ihrem Namen Dank aussprechen darf.« Leif machte eine knappe, elegante Verbeug un g.
    Deborah staunte, denn Leif, der normalerweise so wenig wie möglich sprach, hatte eine perfekte Rede gehalten und ein geschliffenes Benehmen gezeigt.
    Der Kämmerer reagierte unwillkürlich ebenfalls mit einer Verbeugung und war darüber verwirrt. Er hatte gedacht, dieser Mann, der sich einst als Annes Ehemann ausgegeben hatte, sei ein einfacher Seemann. »Und dürfte ich auch den Namen von Lady Annes hervorragendem Diener erfahren?«
    »Ich heiße Leif Molnar und bin Kapitän auf der Lady Margaret, ein Handelsschiff von Sir Mathew Cuttifer. Mein Herr hat mich beauftragt, sein Mündel, Lady de Bohun, zu beschützen. Es ist mir Pflicht, Ehre und Vergnügen, dieser Aufgabe nach zukommen.«
    »Und doch ist sie ohne Euch nach London gereist?«
    Eine winzige Spur von Spott war aus den Worten des Kämmerers zu hören. Deborah sah schnell zu dem Dänen auf. Er bemerkte ihre Besorgnis und lächelte. Dann schob er ihr einen Stuhl hin, damit sie sich setzen konnte. Sollte sie? Der Kämmerer hatte keine Erlaubnis signalisiert.
    »Mistress, wollt Ihr Euch nicht setzen? Ihr seid sicher müde.« Die Luft knisterte vor Spannung ob dieses Verstoßes gegen die Konvention, denn Leif hatte Deborah direkt angesprochen.
    Die alte Frau setzte sich auf den einfachen Stuhl. William Hastings schlug seine Reithandschuhe gegeneinander. »Ihr habt meine Frage nicht beantwortet, Master Molnar.«
    Der Däne lächelte gelassen. »Meine Lady istjetzt immer wohlbehütet, Mylord. Dafür habe ich gesorgt.«
    Hastings knirschte leise mit den Zähnen. Er war voll des Staubes und musste sich nun unverrichteter Dinge auf den langen Ritt zurück nach London machen. Noch einmal drei Tage. Gott allein wusste, was bei Hof durchgesickert war, bis er zurückkäme.
    »Nun gut. Doch da das Wohl Eurer Herrin« - wieder betonte er dieses Wort - »unserem König sehr am Herzen liegt, muss ich Euch fragen, wo sie in London logiert.«
    In diesem Augenblick erklang eine fröhliche Kinderstimme. »Deborah, Deborah, wo bist du?«
    Die Spannung zwischen den beiden Männern löste sich, als die alte Frau rief: »Hier drin, in der Diele, mein Kind.«
    Ein kleiner Wirbelwind stob in den Raum, der sich, kaum dass er auf Deborahs Schoß gehüpft war, als Edward entpuppte. »Schau nur, schau! Ein grüner Frosch. Richtig grün!«
    »Genau! Pass auf, Edward. Wir haben Besuch bekommen. Das ist Lord Hastings. Du musst ihn im Namen deiner Tante begrüßen, Kind.«
    Edward drehte sich um und bemerkte Hastings, der ihn neu-gierig

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