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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Männer waren Gesetzlose, Banditen. Eigenartigerweise stimmte diese Erkenntnis Edward zuversichtlich.
    »Ich schenke es Euch, wenn Ihr uns helft.«
    Der Anführer der Banditen lachte laut. »Wenn Ihr uns helft? Wir - euch helfen! Also das ist das Merkwürdigste, das ich je in meinem Leben gehört habe.«
    Plötzlich lag die Schwertklinge des Mannes an Edwards Kehle. Im selben Atemzug legten sich englische Hände um englische Schwertgriffe.
    »Ich glaube nicht, dass wir euch helfen wollen, meine Herren. Im Gegenteil.« In dem Glauben, von seinen Männern geschützt zu sein, beugte sich der Franzose wieder aus dem Sattel und riss Edwards kostbaren Schwertgürtel und seine Scheide herunter. Dann sollte Richards Reitumhang folgen, da flüsterte Edward: »Seid kein Narr, mein Freund. Ihr bekommt mehr, wenn Ihr uns leben lasst. Zieht!«
    Edwards Ruf drang durch die Dämmerung und im selben Augenblick hatten die Engländer ihren König umringt und bildeten einen undurchdringlichen Schutzwall. Der allzu siegessichere Räuberhauptmann befand sich plötzlich in ihrer Mitte, mitsamt seinem übernervösen Pferd. Rings um sich sah er gezogene Klingen, englische Klingen, die nichts Gutes verhießen.
    Der Franzose ließ sich wieder in seinen Sattel fallen und entfernte sein Schwert von Edwards Kehle. »Ah. Touché. Schlau. Und sehr diszipliniert.«
    Edward streckte seine Hand aus. »Mein Schwert.«
    Nach kurzem Zögern reichte ihm der Franzose das Schwert, obwohl seine Männer laut protestierten. Aber er hatte keine andere Wahl.
    »Aber das wird Euch nichts helfen, Herr, denn mein Zustand als Euer ... Gast ... kann nicht lange währen.«
    Der Halunke hatte Mut, das gefiel Edward, vor allem, da jetzt sein eigenes Schwert auf die Kehle des Angreifers zielte.
    »Steigt ab«, sagte der König freundlich, doch als der Franzose nicht reagierte, wiederholte er mit eisiger Stimme: »Ich sagte, steigt ab.«
    Der Franzose zuckte die Achseln und glitt von seinem Pferd. »Nun, was soll das, Engländer?«
    Edward lächelte, als er auf das Pferd des Gesetzlosen stieg. Es war mager, aber in weit besserem Zustand als die Tiere, die er in den vergangenen Tagen geritten hatte. »Ihr enttäuscht mich. Ich dachte, ich beherrsche Eure Sprache ohne Akzent.«
    »Französisch wie ein Franzose? Pah! Typische englische Überheblichkeit.«
    Selbst ohne Pferd war der kleine Mann angriffslustig, ein Kampfhahn mit bedrohlichen Sporen. Auch darüber musste Edward lächeln.
    »Sagt mir Euren Namen, Franzose. Ich möchte wissen, wie Ihr heißt.«
    »Bevor es ans Sterben geht, Engländer?«
    Es war ein neckisches Geplänkel, das beiden Vergnügen bereitete, derweil die Männer auf beiden Seiten angespannt warteten, wie sich die Sache entwickelte.
    »Halte ihn bitte gut fest, Richard.« Der König nahm die Zügel des schlanken, braunen Pferds, machte es sich im Sattel bequem und verlängerte die Steigbügel, um Platz für seine langen Beine zu schaffen. »Ich wiederhole, mein Herr, wie heißt Ihr?«
    »Julian de Plassy.« Der kleine Franzose sprach den Namen stolz aus, er straffte dabei seinen Rücken und drückte seine schmale Brust nach vorn.
    »Nun, Julian de Plassy, Ihr tragt einen ehrbaren Namen, aber Ihr geht einem ehrlosen Geschäft nach. Ich könnte Euch helfen, das zu ändern.«
    Der Franzose hob überrascht den Kopf. Das Licht des aufgehenden Mondes spiegelte sich in seinem Helm. Seine Männer traten unsicher einen Schritt vor.
    »Nein. Zurück!«, befahl er, und sie gehorchten.
    »Sie folgen Euch. Mir scheint, Ihr versteht, sie zu führen.«
    Der Franzose nickte, seine Zuversicht schien ungebrochen. »Engländer, wie könntet Ihr mir helfen?«
    Edward lachte. »Oh, ich kenne vielleicht jemanden, der wieder jemanden kennt. Ihr wisst, wie das ist. Aber zuerst müsst Ihr uns heute Nacht noch nach s'Gravenhage geleiten.«
    Der Bandit kniff seine Augen zusammen. »Und was wäre
    unser Lohn, wenn wir einwilligten, Euch zu beschützen?« Das Wort »beschützen« sprach er mit einem hintergründigen Grinsen aus. Die Engländer rückten enger zusammen, ihre Schwertspitzen kitzelten den Franzosen auf eine ausgesprochen unfreundliche Art und Weise.
    »Euer Leben ist die Belohnung, Julian de Plassy. Und Freiheit für Euch und die Euren. Ich werde den Strafbeschluss gegen Euch aufheben lassen. Ich bin sicher, einen solchen gibt es.«
    Julian de Plassy verbeugte sich in ironischer Anerkennung. »Mein Herr, Ihr seid unendlich weise.«
    Der König verzog das Gesicht.

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