Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Alaunce Levaux. Und die der Schlüssel für die Rettung Frankreichs war.
    »Bruder Agonistes, wie Ihr wisst, legt der König besonderen Wert auf Euren Rat bezüglich seiner Gesundheit ...«
    Louis hob seine knochigen Finger. Die Wunden an seinen Beinen brannten wie die Hölle, aber er wagte nicht, sich schon wieder zu kratzen. »Gewiss, so ist es. Jedoch möchte ich mit dem heiligen Bruder privatim sprechen.«
    Der Mönch am Boden hatte sein Gesicht mit beiden Händen bedeckt und sang, seine Umgebung anscheinend nicht wahrnehmend, mit lauter Stimme ein Gebet in die Steinfliesen des Audienzsaals, sehr zur Verwunderung der Höflinge.
    Levaux, der kein Latein konnte, verstand nicht, was der Mann sagte. Der König jedoch verstand es. »Der Herr ist mein Hirte, mir soll nichts mangeln ...« Louis erhob seine Stimme, so dass alle Anwesenden ihn hören konnten.
    »Bruder, wir danken Euch für die Fürsorge, die Ihr den Armen unseres Reichs zukommen lasst. Und wir sind dankbar, dass Ihr uns an Eurer Weisheit teilhaben lasst. Gottes Wege, heißt es« - alle Anwesenden bekreuzigten sich, sogar der Mann auf dem Boden - »sind unergründlich. Vielleicht seid Ihr zu uns an den französischen Hof gesandt worden, um Euren Mut und Euren Glauben zu prüfen.«
    Der Mönch hielt in seinem Gebet inne, aber er hatte sein Gesicht immer noch bedeckt und hörte zu.
    »Räumt das Zimmer!« Louis klatschte in die Hände, ohne auf die flehenden Blicke seiner Berater zu achten. Er wollte unter vier Augen mit dem Mönch sprechen. Die Höflinge schlichen widerwillig hinaus und ließen König, Kammerdiener und Mönch allein zurück.
    »Kommt, Bruder, ich tue Euch nichts.«
    Der Mönch sprach mit monotoner Stimme vom Boden herauf. »Ich habe nur einen König, Euer Majestät, den König im Himmel. Mein irdisches Schicksal liegt in Euren Händen, doch meine Seele« - der Mann schauderte wie im Fieber - »meine sündige Seele liegt zu Füßen des Herrn.«
    Der König merkte, wie er langsam ungeduldig wurde. Er begann, mit dem Fuß zu klopfen, und schieres Entsetzen packte Levaux. Wenn dieser niederträchtige Mönch mit dem König nicht endlich über seine Leiden sprach, würde man ihm die Schuld in die Schuhe schieben. Und das wäre das Ende, für ihn und seine Familie. Und vielleicht auch für Frankreich.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, suchte der Stiefelknecht den Blick seines Herrn. »Euer Majestät, erlaubt mir zu sprechen.«
    Der König nickte verblüfft und ungeduldig. Sein Zorn ließ nicht mehr lange auf sich warten - er spürte schon das Brennen in seiner Brust, ein sicheres Zeichen für einen Wutanfall. Seine Rasereien waren ihm sogar ein Genuss, der arme Levaux jedoch schluckte, als er sah, wie die Miene des Königs sich verdüsterte. Er eilte zum Mönch und kniete neben ihm nieder. Er faltete seine Hände wie zum Gebet und sprach dem Mönch leise ins Ohr.
    »Bruder Agonistes, wir alle sind Brüder in Christo, stimmt das?«
    »So ist es. Elend und einsam werden wir geboren, elend sterben wir und werden zu Staub.« Der Mönch schien Gefallen an diesem Gedanken zu finden, aber der Kammerdiener sprach schnell weiter.
    »Euer Bruder, der König« - ein kühner Gedanke und so überraschend, dass Louis, verwirrt von dieser ungewöhnlichen
    Vorstellung, nichts sagte - »braucht Eure Hilfe. Er leidet für sein Königreich, wie Christus für Sein Reich gelitten hat.«
    Der Mönch sah überrascht auf. Levaux beeilte sich, weiterzusprechen und nicht auf die Angst zu achten, die sich mit kalten Fingern um sein Gedärm legte.
    »Und wenn Christus fünf Wunden für sein Volk getragen hat, so trägt mein Herr, der König, fünf mal fünf Wunden. Sein Leiden ist sehr groß. Und Gott« - alle drei bekreuzigten sich - »hat Euch hergebracht, Seinen Diener, Euren Bruder, den König, mit Hilfe Eures Wissens zu heilen. Ihr seid wahrhaftig glücklich zu schätzen, heute Gottes Wille zu erfüllen.«
    Bruder Agonistes sah ihn verwirrt an, dann nickte er. »Ja. So ist es. Ja! Dies ist eine Prüfung meines Glaubens und meiner Hingebung zu Gott, wie mein lieber Bruder in Christo, der König, gesagt hat. Ich muss dem gegenübertreten, wovor ich Angst habe. Ich muss es willkommen heißen.«
    Der Mönch stand nun wieder aufrecht auf seinen Füßen, den Blick zum Himmel - oder in diesem Fall zur hohen, gewölbten Decke des eiskalten Audienzsaals gerichtet. »Ich bin hier, meinem Bruder zu dienen.«
    Louis verdrehte die Augen. Hätte er nicht so große Schmerzen

Weitere Kostenlose Bücher