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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Klatsch! Er liebte Klatsch. Er bekreuzigte sich in scheinheiliger Anteilnahme. »Seine Buhle, sagt Ihr. Wer?«
    Der Mönch sah ihn an, und seine Augen glichen schwarzen Höhlen. Er flüsterte den Namen so leise, dass Louis de Valois sich nach vorn beugen musste, um etwas zu verstehen - sehr zum Bedauern von Alaunce Levaux, der zu weit entfernt war, um die Worte des Mönchs aufschnappen zu können.
    »Anne. Anne de Bohun. Die Hure von König Edward. Kreatur des Bösen und Grund meines Verderbens.«
    Louis schüttelte den Kopf und setzte eine angemessen erschreckte Miene auf. Den Namen aber merkte er sich. Er hatte ein gutes Gedächtnis für solche Dinge. Unerwartete Informationen waren oft von großem Nutzen.
    Kapitel 32
    »Wohin gehen wir, Kapitän?«
    »Nach Delft, de Plassy.«
    »Ist es weit?«
    »Weit genug.«
    »Nun, die Nacht ist schön. Es wird eine hübsche Wanderung werden.« Julian de Plassy sah seinen Weggefährten an und lachte, denn der Regen peitschte unbarmherzig in ihre Gesichter, und es war bitterkalt. Der Franzose, da er keine Antwort erhielt, zuckte die Achseln und zog sich den Mantel enger um seinen Leib. Er versuchte, mit Leif Molnar Schritt zu halten. Die Kerkerunterbringung im Binnenhof hatte nicht gerade zur Verschönerung seiner Kleidung beigetragen, doch de Plassy betrachtete solche Dinge von der philosophischen Seite. Er und seine Männer, sie alle waren frei und hatten die Aussicht auf eine Schiffspassage nach Süden, falls es ihnen gelänge, in dieser gottverlassenen Nacht ihren Verfolgern zu entkommen.
    »Euer Boot, Kapitän ...«
    »Mein Schiff - ja, was ist damit?«
    »Seid Ihr gewiss, dass es fertig repariert ist?«
    »Monsieur de Plassy, ich bin mir keiner Sache gewiss. Aber wenn Gott ein Einsehen hat, haben wir eine Chance. Und diese Chance brauchen wir.«
    Unwillkürlich tastete Leifs Finger nach dem Thoramulett an seinem Hals. Die lange, bittere Zeit im Keller des Binnenhofs, als er in seinem Kerker auf und ab ging - drei Schritte hinauf, drei Schritte diagonal, drei Schritten hinunter -, hatte er stumm zu Thor gebetet, dem Gott des Donners und des Kriegs. »Höre mich, Hammergott, höre deinen Diener. Hilf mir, und die erste, schwarze Ziege, die mir draußen über den Weg läuft, soll dir geopfert werden. Höre mich, hilf mir!«
    Er hatte Edward Plantagenet die Schuld für seine Gefangenschaft gegeben. Solange der englische König als »Gast« bei Louis de Gruuthuse weilte, würden sie ihn nicht gehen lassen. Der Däne wusste, dass er eine zu große Bedrohung darstellte, um freigelassen zu werden. Und dann kam die Nacht, wo er aus seinem Verlies gezerrt wurde. Er hatte den Tod erwartet und wurde stattdessen ohne ein Wort der Erklärung in einen viel größeren Kerker mit drei hoch gelegenen, vergitterten Fenstern gestoßen. Der Raum war voller Franzosen - die Banditen des Julian de Plassy. Später erfuhr er, dass Edward Plantagenet wenige Tage zuvor geflohen war.
    Seine neuen Gefährten stanken, aber er stank auch. Wichtiger war für ihn, dass die Franzosen noch bei Kräften waren, keiner von ihnen war krank. Leif war erleichtert, denn mit anderen zusammen eingesperrt zu sein bedeutete oft den sicheren Tod. Der Grund für die Gesundheit der Franzosen wurde schnell ersichtlich - sie bekamen besseres Essen, und durch die Fenster wehte Tag und Nacht frische Luft. Kalte Luft, sicherlich, aber klar und frisch.
    Leif kam wieder zu Kräften und machte gemeinsame Sache mit seinen Mitgefangenen. Zusammen begannen sie einen Fluchtplan zu schmieden. Ihnen winkte die Freiheit und die Lady Margaret. Wenn sie Glück hatten, war sie repariert worden und wartete im Hafen von Delft. Und wahrscheinlich hatte sich mittlerweile eine Riesensumme an Liegegebühren angehäuft. Darum würde er sich kümmern, wenn er erst einmal dort war.
    »Bis jetzt haben wir ziemlich viel Glück gehabt, nicht wahr, mein dänischer Freund?«, sagte Julian de Plassy.
    Leif hielt den Kopf wegen des Regens gesenkt und nickte. »Manche nennen das Glück. Ich nicht. Ich glaube an Planung.«
    Der kleine Franzose sah nach hinten zu seinen Männern, die wie gezähmte, treue Hunde hinter ihnen hertrotteten. Die
    Hochstimmung der plötzlichen Freiheit hatte der eiskalte Regen fortgespült.
    »Ja, aber wer hätte so etwas planen können?« Er schwang das ausgezeichnete Schwert, das er erbeutet hatte. »Oder das da?« Er zeigte auf den langen Dolch, der unter dem Strick steckte, den Leif statt eines Gürtels trug. Der Dolch war von

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