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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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seufzend aus und wollte ihm gerade die Wahrheit sagen, als von draußen Stimmen hereindrangen.
    »Hör auf, Edward. Bitte«, flüsterte sie eindringlich.
    Enttäuscht hielt der König sie weiter fest. »Sag es mir.«
    Jemand klopfte hastig an die Tür, dann ertönte die Stimme von Richard von Gloucester. »Lady Anne? Seid Ihr da? Habt Ihr den König gesehen?«
    »Einen Augenblick, Lord Richard.« Anne wand und krümmte sich, um sich aus Edwards Armen zu befreien, der aber ließ sie nicht los. Fast mussten beide lachen über diese unmögliche Situation.
    »Edward, bitte lass mich los. Das ist mir peinlich.«
    »Sag es mir. Jetzt!« Zum Spaß gab er seinem Flüstern einen grimmigen Klang, er genoss den Kampf. Anne war stärker, als sie aussah, und befreite sich drehend und windend aus seinen Armen.
    »Lady Anne?« Richard hörte, dass die beiden sich balgten, und war peinlich berührt, aber er musste seinen Bruder dringend sprechen.
    »Wenn du mir nicht endlich die Wahrheit sagst, soll Richard deinen Ungehorsam bezeugen!«
    »Meinen Ungehorsam! Oh!«
    Jetzt war sie wirklich zornig, richtig wütend, weil der König die Situation offensichtlich genoss. Ohne nachzudenken, sagte sie aufgebracht: »Nein, ich bin nicht mit ihm verheiratet. So!«
    Sie nutzte den Überraschungseffekt, den ihre Antwort auf den König hatte: ein Stoß, und sie war frei. Edward lag auf dem Boden, alle viere von sich gestreckt. Entschlossen ging sie zur Tür, riss sie auf und sah direkt in die entsetzten Augen des Herzogs von Gloucester. Lady Anne de Bohun reckte sich und rauschte an ihm vorbei. Über ihre Schulter rief sie ein paar respektlose Worte, die sich für eine Untertanin gewiss nicht schickten: »Der da. Dieser Mann. Er ist unmöglich!«
    Richard war verwirrt, das sah man ihm an. Am Boden lag sein Bruder, rollte sich auf den Rücken und krümmte sich vor Lachen.
    »Ein Punkt für mich, Anne. Für mich!«
    Das war zu viel des Guten. Anne stemmte die Hände in die Hüften und sagte mit einem angriffslustigen Blitzen in ihren Augen: »Das Spiel ist noch nicht aus! Warte nur ab, Edward Plantagenet - nicht jeder tut, was Ihr wollt, nur weil Ihr der seid, der Ihr seid!«
    Edward rappelte sich auf und machte eine tiefe Verbeugung. »Selbstverständlich, liebe Lady. Aber eine Bitte hätte ich noch.«
    Anne erwiderte frostig: »Und die wäre?«
    »Bitte zügelt Eure Stimme, sonst wacht das Kind auf.« »Oh!«
    Die Männer spürten Annes Wut, als diese auf dem Absatz kehrtmachte und die Stufen zur Küche hinunterpolterte. Edward wischte sich die Tränen aus den Augen, und beide Männer brachen in erlösendes Lachen aus.
    »Hat ein ziemliches Temperament, die Kleine.«
    Der König nickte und seufzte glücklich. »Ja, das stimmt. Aber auch ein warmes Herz.«
    »Im Gegensatz zu ...« Richard hatte sagen wollen »der Königin«, besann sich aber eines Besseren. Elizabeth war berüchtigt für ihre frostigen Wutanfälle.
    Edward warf seinem Bruder einen Blick von der Seite zu und klopfte dabei unsichtbaren Staub von Knien und Ärmeln. Anne führte ein sehr reinliches Haus, aber er wollte Zeit gewinnen. »Trotzdem, es hat sich gelohnt, diesen Sturm heraufzubeschwören, wegen dem, was ich jetzt erfahren habe.«
    Richard wartete auf eine Erklärung, aber da sein plötzlich wieder schweigsamer Bruder ihm keine gab, besann er sich darauf, warum er gekommen war. »Nachricht. Von Karl. Endlich!«
    Teil 2
    DIE WENDE
    Kapitel 31
    Am Fuß der Stufen, die zum Thron hinaufführten, stand eine Reihe von Kohlebecken, aus denen beißender Rauch in die abgestandene Luft des Audienzsaals stieg. Der Rauch war so dicht, dass die Höflinge den König, den ein Schleier aus brennendem Wermut, Raute, Lavendel und Myrrhe einhüllte, kaum sehen konnten. Louis war überaus reizbar, denn ihn plagten gleich zwei Leiden - seine eiternden Beine und sein schmerzender Bauch. Zu seinem Schutz hatte er sich mit so vielen, kleinen Reliquien und Kreuzen behängt, dass es jedes Mal, wenn er sich bewegte, leise rasselte und klapperte. In seinen Händen hielt er zudem einen Rosenkranz, ein besonders wertvolles Stück aus Chalcedon, Bernstein und Gold. Beim Sprechen ließ der König die Perlen nacheinander durch seine Finger gleiten. Dadurch entstand ein klickendes Geräusch, das seine Worte unterstrich und den Höflingen durch Mark und Bein ging, wie Louis wohl wusste.
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