Der Tschernobyl Virus
beschwichtigend auf Koch einzureden, »Moroz hat Verantwortung für seine Männer, er…«
»Er will sicher sein? Kein Problem, ich bin Arzt, ich gehe jetzt hoch und untersuche ihn auf Kratzer. Wenn keine da sind, und da werden keine sein, dann muss Moroz ihn holen.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, rannte er die Treppe hoch.
Kapitel 30
Die Mail kam beim Fernsehsender Al Jazeera an und wurde dort direkt auf Echtheit überprüft. Eine Organisation mit dem Namen >Gottes Werk< bekannte sich zur Entführung einer Gruppe Ärzte, die in der Ukraine auf einer Mission zur Bekämpfung des weltweit ausgebrochenen Virus’ war. Die Gruppe teilte in dem Fax mit, dass sie über den Virus und auch über das Gegenmittel verfüge, und die Wissenschaftler in ihrer Hand habe. Sie Gruppe fordere ein Lösegeld von fünfzig Milliarden Dollar, sowie den Abzug aller Ungläubigen aus den heiligen Ländern. Die Gruppe gab den westlichen Ländern 48 Stunden zur Erfüllung aller Forderungen. Sie würden ansonsten die Wissenschaftler töten und das Gegenmittel vernichten. Al Jazeera leitete die Mail an alle westlichen Länder weiter, nachdem der Sender ausführlich über die Entführung berichtet hatte.
Außenminister Steiner saß mit der Kanzlerin zusammen im sofort errichteten Krisenstab zusammen, und berichtete von dem Videotelefonat, das er kurz zuvor mit der neuen amerikanischen Außenministerin gehalten hatte, »Die Außenministerin geht, wie auch ich, davon aus, dass es sich bei den Entführern nicht um eine islamistische Organisation handelt. Die Ausdrucksweise ist untypisch, ebenso die Vorgehensweise. Was aber nichts daran ändert, dass es eine sehr ernste Bedrohung ist. Ohne das Gegenmittel wird die Ausbreitung dieses Virus’ fast apokalyptische Ausmaße annehmen. Das Problem ist, dass bei allen Krankheitsfällen immer erst überprüft werden muss, ob es sich um die Schweinegrippe oder um den Tschernobyl-Virus handelt. Ich habe mit Dr. Karg gesprochen und er gibt wenig Hoffnung, dass wir ohne Koch und seine Gruppe oder das Gegenmittel der Entführer diese Pandemie besiegen können.«
»Also meinen die Vereinigten Staaten, dass wir auf die Forderungen eingehen sollen?« Die Kanzlerin sah Steiner stirnrunzelnd an. Gerade, als Steiner antworten wollte, öffnete sich die Tür zum Konferenzraum und ein Mitarbeiter des Außenministeriums kam herein, »Bitte entschuldigen sie die Störung, aber der BND meldet, dass Herr Heip sich mit seinem Satellitentelefon gemeldet hat.«
Kapitel 31
Als Koch wieder in die Lobby kam, war er blass und sein Blick ging ins Leere. Die anderen verfolgten ihn mit ihren Blicken, als er durch die Lobby ging und sich auf eine der beiden abgewetzten Sofas fallen lies. Als er saß, vergrub er sein Gesicht in beide Hände. Er murmelte etwas vor sich hin, das niemand verstand, doch allen war klar, was passiert war. Jetzt kamen alle zu Koch und verteilten sich auf die beiden Sofas. Koch sah abwechselnd von einem zu anderen, »Er ist angesteckt«, wieder vergrub er sein Gesicht, »an seiner Schulter ist ein recht langer und tiefer Schnitt.«
»Aber nur, weil da ein Kratzer ist«, Shu versuchte Hoffnung zu verbreiten, »heißt das noch lange nicht, dass er auch angesteckt wurde.«
»Aber dass er glüht vor Fieber«, Koch sah Shu eindringlich an, »das bedeutet, dass er angesteckt wurde.«
»Er hat Fieber?« Marie klang entsetzt, »Jetzt schon? Wie kann der Virus so schnell sein? Ich dachte, wir hätten bis zu vier Tage.«
»Ich weiß es nicht«, Koch schüttelte den Kopf.
»Strahlung«, Kempes Stimme überschlug sich fast, »der Virus ist hier in der Strahlung zuhause. Je geringer die Strahlung, desto schwächer ist er.«
»Wenn ich daran denke, wie extrem die Auswirkungen bei uns zuhause sind«, Marie schüttelte resigniert den Kopf, »wie gefährlich ist der dann hier?«
»Ich glaube nicht, dass wir das wirklich herausfinden wollen«, Kempe stand auf und ging vor den Sofas auf und ab, »wir müssen Sam hier weg bekommen.«
»Aber wie?« Joanne war verzweifelt, »Wir haben kein Auto und aus der Stadt tragen können wir ihn nicht. Und Moroz, der will uns nicht helfen.«
»Der benimmt sich sowieso seltsam. Das macht mir Angst«, Marie schüttelte sich.
»Was mir noch seltsamer vorkam, war der alte Mann, der bei der Sitzung dabei war«, sie trank noch einen Schluck Kaffee, »der hatte nichts gesagt, hat mit seinen Augen aber Moroz geführt wie eine Marionette. Wer das wohl war?«
»Der
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