Der Tschernobyl Virus
sprangen zur Seite, doch Sam war nicht schnell genug. Die sterbende Bestie streifte Sam und riss ihn mit sich. Geistesgegenwärtig griff Joanne nach ihrem Partner und erwischte ihn am gesunden Arm. Sie packte so fest zu, wie sie nur konnte. Einen Moment schien es so, als ob sie es unter ihrer größten Kraftanstrengung schaffen könnte, Sam zu halten, doch er rutsche ihr zwischen den Fingern durch. Gerade, als es schien, dass er wieder Halt mit den Füßen hätte, rutsche er weiter ab. Das Tier knallte mit seinem Körper auf den Boden, wo die Flammen es sofort umschlossen. Grausiges Jaulen ertönte nun aus den Flammen. Kurz bevor die Flammen auch Sam erreichten, packte Heip ihn am Arm und zog ihn mit einem Ruck ein Stück nach oben. Sofort sprang auch Robert hinzu und erwischte Sam unter den Achseln. Gemeinsam stemmten sie ihn zwei Stufen höher. Anastasia wollte gerade zu den Männern und mithelfen, als sie etwas am Arm packte. Voller Panik drehte sie ihren Kopf und blickte direkt in Kempes Augen. Sie lies sich von ihm nach oben ziehen. Oben angekommen rannte sie durch die inzwischen weit offen stehende Tür ins Freie, direkt in Maries Arme.
Währenddessen halfen Heip und Lehman dem inzwischen benommenen Sam die Treppe rauf und Kempe kümmerte sich um Joanne. Sie schafften es alle nach draußen ließen sich dort erst einmal auf den Boden sinken. Marie rannte sofort zu Wright und sah nach seinem verbrannten Arm. Sie schmiss Heip seine Jacke zu und zerriss Sams Ärmel. Seine Haut war fast vollständig verbrannt. Es sah schlimm aus. Sie ging zu ihrem Rucksack und holte die Notfalltasche heraus. Sie machte sich daran, die Verbrennungen zu verarzten. Währenddessen gingen Kempe und Heip noch mal zu der offenen Eingangstür.
»Guter Schuss, muss ich dir sagen«, Heip klopfte Kempe auf die Schulter, »und keine Sekunde zu früh.«
»Tja«, Kempe lächelte, »ich liebe halt starke Auftritte.«
»Danke auf alle Fälle«, Heip wurde wieder ernster, »du hast uns auf jeden Fall das Leben gerettet. Woher wusstest du, wo wir sind?«
»Du kannst dich bei Marie bedanken«, er nickte zu Marie hin, »sie war ein wenig Sightseeing, dadurch hat alles etwas länger gedauert. Sonst wären wir mit euch da unten gewesen. Als wir dann ankamen, hatte sie gemeint, dass ihr bestimmt dort in dem Haus seid. Als wir ankamen, standen die Viecher oben. Ich dachte, ich nutze die Chance und schieß auf eins. Vielleicht erwische ich eins und wir haben die Probe. Von euch war keine Spur.«
»Da hast du aber genau auf das richtige Vieh gezielt«, Heip lachte.
Kempe lachte auch, »Dabei habe ich auf das links von dem gezielt.«
Die beiden lachten kurz, wurden aber schnell wieder ernst, als die Flammen aus dem Haus schossen, »Zu schade«, Kempe nickte zu den Flammen, »fast hätten wir eines gehabt.«
»Ja«, dann hätten wir hier weg gekonnt. Aber wenigstens kann das Vieh uns nichts mehr antun.«
Sie hörten Stimmen, und als sie sich umdrehten, sahen sie Koch und Ming Shu gut gelaunt ankommen. Die Laune der beiden änderte sich schlagartig, als sie den verletzten Sam und das brennende Haus sahen. Die Flammen schlugen inzwischen aus den glaslosen Fenstern bis hoch in den zweiten Stock.
»Kann man euch nie alleine lassen«, Koch deutete auf das Haus, »kaum habt ihr eine Uniform an und schon fangt ihr einen Krieg an.«
»Sehr lustig«, Marie sah nur kurz auf, während sie sich weiter um Sam kümmerte. Inzwischen war der Arm fast fertig verbunden.
»Was ist denn passiert?« Ming Shu ging zu Marie, um zu sehen, ob sie helfen konnte.
Kapitel 29
Lehman erklärte den beiden in knappen Sätzen das Vorgefallene. Koch und Shu hörten aufmerksam zu und Koch wurde zusehends nachdenklicher. Als Lehman mit seinen Ausführungen fertig war, mussten sich Koch und Shu setzen. Joanne bot beiden eine Zigarette an. Auch Koch, sonst Nichtraucher, musste sich einmal eine anstecken. Er hustete kräftig.
»Also«. Koch unterbrach die Stille, »was machen wir jetzt?«
»Zuerst müssen wir Sam in ein Krankenhaus bringen«, Marie zeigte auf den inzwischen bewusstlosen Mann, »also gehen wir zuerst ins Hotel, dort liegt das Telefon. Wir rufen Moroz, dass er Sam abholen lässt.«
Heip nickte zustimmend, »Dort können wir auch erst einmal etwas essen, uns beruhigen und dann einen besseren Plan ausarbeiten. Das hier«, er zeigte auf das brennende Haus, »war wohl eher ein Desaster.«
Kempe stand auf, »Also, lasst uns keine Zeit verlieren«, er nahm
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