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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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Schicksale, die mit diesem Raum verbunden waren. Wer saß auf diesem Sitz und hatte die Zeitung weggeworfen? War es ein Vater, der mit Frau und Kind in den Urlaub fuhr? War es einer der Menschen, die evakuiert wurden?
    Kempe sah, dass Marie mit den Tränen kämpfte, er wollte sie aus diesem Gebäude raus haben, »Komm Marie, wir müssen los. Die anderen warten bestimmt schon.«
    Sie erschrak ein wenig, nickte ihm aber nach einigen Sekunden zu und kam raus, »Lass uns gehen«, sie wischte sich eine Träne mit dem Ärmel ab. Sie gingen weiter den auf der Landkarte eingezeichneten Weg entlang. Dabei orientierten sie sich an dem weithin sichtbaren Riesenrad mit den wenig verbliebenen, nur noch als Skelett vorhandenen Kabinen. Kempe wunderte sich darüber, dass einige von ihnen noch hingen. Die Schrauben und Bolzen, die die Kabinen trugen, mussten doch schon komplett durchgerostet sein. Schließlich kamen sie am Rummelplatz an und sahen sich um. Rechts und links von diesem großen Platz standen große Gebäude, dazwischen der Rummelplatz und ein kleiner Wald. Das musste früher wohl ein Garten gewesen sein. Beide erschraken, als sie aus der Richtung des etwas kleineren Gebäudes das Geräusch einer zuschlagenden Tür kam.
     
    »Was war das«, Joanne zitterte vor Angst. Man konnte es im Dunkeln zwar nicht sehen, aber die Angst in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    »Das war die Tür«, unwillkürlich flüsterte Robert, »der Wind muss sie zugeschlagen haben.«
    »Das kann nicht sein«, Sam flüsterte ebenfalls, »es ist überhaupt nicht windig, den Wind würde man durch die ganzen undichten Stellen im Haus pfeifen hören. Außerdem war es absolut windstill, als wir rein gegangen sind.«
    »Dann war es nur eine Windböe«, Heip hatte eine festere Stimme als die anderen.
    »Du hast selbst gesehen, wie schwer die Tür geht«, Robert hatte eingesehen, das Flüstern idiotisch war und redete wieder normal, »eine Windböe kann das nicht gewesen sein.«
    »Was oder wer auch immer das war«, Joannes Stimme bebte vor Angst, »es muss etwas Kraft aufgewendet haben, um diese Tür zuzuschlagen. Und das heißt…«
    »…Das heißt«, unterbrach Heip, »dass es, er, sie oder was auch immer, diese Tür mit Absicht zugemacht hat.«
    Die Stille, die danach herrschte war fast schlimmer als die Dunkelheit. Man hörte nur das schwere Atmen von fünf Menschen, die panische Angst hatten.
    »Hat nicht irgendjemand eine weitere Lampe?« Es war Anastasias ängstliche Stimme.
    Sam erinnerte sich daran, dass er noch ein Sturmfeuerzeug dabei hatte. Er holte es aus seiner Hosentasche und leuchte in die Runde und blickte in ängstliche, fast panische Gesichter. Jetzt war auch Heips Gesichtsausdruck nicht mehr so cool, wie sonst. Einen Augenblick lang sahen sich die fünf nur an, als ob sie in den Gesichtern der Anderen Halt suchten. Es kam Lehman schon fast vor wie eine Selbsthilfegruppe. Plötzlich wieder ein Geräusch. Diesmal war es ganz nah. Ein Geräusch, als ob jemand oder etwas von recht großer Höhe springen und aufkommen würde. Sie zuckten zusammen und Sam ließ das Feuerzeug fallen. Augenblicklich schoss eine Stichflamme hoch und Sams Arm fing Feuer. Er schrie laut auf. Das Feuer breitete sich augenblicklich aus und die gesamte Gruppe rannte zur Treppe.
    »Was soll das jetzt?« Joanne schrie, »Warum brennt das Zeug so?«
    »Der Boden aus Teppich, die Plakate aus Holz und Papier«, Robert schrie gegen das Feuer an, »das alles liegt hier unten seit Jahren herum. Das ist so trocken, da reicht ein Funke.«
    Während dem Rennen zog Heip seinen Rucksack aus und schmiss ihn die Treppe hoch. Danach zog er sich seine Jacke aus und nahm die Feldflasche mit Wasser und schüttete das Wasser über seine Jacke. Dann sprang er zu Sam. Schnell wickelte er seine Jacke um Sams Arm um die Flammen zu ersticken. Robert rannte vorweg mit Anastasia an der Hand und war gerade an der vorletzten Stufe angekommen, als er in drei gelbe Augenpaare blickte, die ihn gierig anstarrten. Er bremste scharf ab, und Anastasia stieß ihn in den Rücken, da sie nicht rechtzeitig anhalten konnte. Gerade wollte das vorderste Tier auf Lehman springen, als ein Schuss durch den Raum hallte und das getroffene Tier jaulend nach vorne fiel. Sofort sprangen die anderen beiden Bestien die Treppe hoch und entkamen. Lehman konnte in der letzten Sekunde zur Seite springen und zog seine Frau mit sich und das Tier polterte an den beiden vorbei, direkt auf Sam Wright zu. Sam und Heip

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