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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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Varianten erschienen niemanden besonders angenehm. Minuten vergingen, in denen keiner sich zutraute, etwas zu sagen. Endlich ergriff Marie das Wort, »Wir haben also drei Probleme. Erstens müssen wir eines von diesen Tieren fangen, um an einen Impfstoff zu kommen. Zweitens wird Sam sterben, wenn wir hier noch länger bleiben. Und drittens wird uns Mediev, egal aus welchem Grund, kaum am Leben lassen.«
    Koch nickte resigniert, »So sieht es aus«, er sah zu Heip, »was würdest du in deinem Gotcha machen?«
    Heip sah kurz in die Runde, »Das hier ist kein Spiel«, er machte eine Kunstpause, »aber vielleicht ist das unsere einzige Chance. Zuallererst müssen wir uns aber überlegen, auf welche Variante wir reagieren wollen. Was denkt ihr? Illegal oder allerhöchster Befehl?«
    »Ich tippe auf illegal«, Lehman holte sich noch einen Kaffee.
    »Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das hier mit Wissen von irgendeiner Regierung geschieht«, Koch nickte.
    »Das denke ich auch«, Heip stimmte zu, »dann müssen wir dafür sorgen, dass das, was hier abgeht, nach draußen kommt, damit jemand Moroz und Mediev stoppen kann. Ich denke nicht, dass die Soldaten hier im Lager wissen, was die beiden treiben. Gleichzeitig muss sich jemand um Sam kümmern, und wir müssen so ein Vieh fangen. Dazu müssen wir uns trennen.«
    »Klingt zwar schön logisch«, Kempe klang skeptisch, »aber wie sollen wir diese Informationen nach draußen schaffen? Mit dem Telefon?«
    Heip schüttelte den Kopf, dann griff er in die Innentasche seiner Uniformjacke und holte ein recht klobiges Handy raus. Er hielt es Kempe hin, »Die hören das Satellitentelefon sicherlich ab, aber eben nur das, was sie uns gegeben haben. Ich habe mein eigenes dabei«, er grinste und ging zu den beiden Sofas. Er setzte sich auf eines und wählte eine Nummer.
    Die anderen sahen immer wieder zu ihm, während sie still am Tisch standen. Sie hörten ihn reden und Sprachfetzen drangen immer wieder zu ihnen, doch was er genau erzählte, das konnten sie nur erahnen. Schließlich legte er auf und kam wieder zu ihnen.
    »Mit wem hast du jetzt gesprochen?« Koch war misstrauisch.
    »Mit meinem Chef. Er muss erst bei seinem ukrainischen Kollegen anfragen, aber er wird sich so schnell es geht direkt einschalten.«
    »Und was bedeutet das für uns?« Ming Shu hasste es, untätig zu sein. Sie wollte am liebsten, aller Angst zum Trotz, sofort wieder hinaus, um so ein Tier zu fangen.
    »Das heißt für uns«, Heip ging wieder zum Tisch mit der Karte, »dass wir uns schnellstens an die beiden Dinge machen, die wir hier beeinflussen können. Wir müssen uns um Sam kümmern und gleichzeitig so ein Vieh fangen. Ich bin hier nicht der Arzt, daher eine Frage vorweg; brauchen wir es lebendig oder kann es auch tot sein?«
    Koch sah von Kempe, dann zu Marie und schließlich zu Joanne, sie alle sahen etwas verwirrt aus. Diese Frage hatten sie sich noch gar nicht gestellt. Eigentlich fatal. Aber all die Ereignisse zuhause, diese besondere Situation hier vor Ort, all das ließ sie ihn puren Aktionismus verfallen. Doch diese grundlegende Frage war bisher noch nicht gestellt worden. Koch sah wieder zu Heip, »Ich denke, am besten wäre es, wenn wir ein lebendes Exemplar hätten, auch wenn es gefährlicher ist.«
    »Gut«, Heip nickte, »dann schlage ich vor, dass ich auf das Tier schieße, wenn wir eines finden. Ich kann recht gut zielen und könnte es vielleicht schaffen, es nur soweit zu verletzten, dass es noch zumindest solange lebt, bis wir eine Probe nehmen können.«
    Kempe nickte, »Der beste Vorschlag seit langem. Und wie geht’s weiter?«
    »Ich denke mir, wir könnten vielleicht nachts zuschlagen, wenn sie aktiv sind, dann könnten wir…«
    »…Vergiss es«, Joanne unterbrach ihn, »das ist zu gefährlich. Diese Tiere kriegen uns eher, als wir sie. Als besten Zeitpunkt würde ich morgen früh nennen, wenn sie die Nacht über aktiv waren. Wir müssten nur vorsichtiger sein als heute.«
    »Warte mal«, Kempe ging zu ihr, »vorhin hattest du gesagt, sie sind nachtaktiv und es wäre eine gute Idee.«
    »Tja, vorhin hatte ich mir auch noch keine Gedanken machen können«, Joanne sah ihn sehr ernst an, »aber jetzt…«, sie machte eine kurze Pause, »die Tiere sind sehr aggressiv. Sie sind stark gebaut, habt ihr euch den muskulösen Körper angeschaut? Dazu sind Katzen sehr intelligente Tiere. Wer weiß, welche Fähigkeiten sich bei diesen Tieren in den letzten mehr als zwanzig Jahren noch

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