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Der Tuchhändler (German Edition)

Der Tuchhändler (German Edition)

Titel: Der Tuchhändler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Nachkommen, die die Herzogin auf die Welt brachte, überlebte keiner, und Jadwiga verlebte ihre Tage in Abgeschiedenheit auf der finsteren Herzogsburg in Burghausen. Niemand weiß, ob sie der deutschen Sprache jemals mächtig wurde, und so ist anzunehmen, daß sie inmitten ihrer Dienerinnen und Edelfräulein ein Leben von erdrückender Einsamkeit führte. Herzog Georg betätigte sich als glückloser Politiker oder – mit größerem Erfolg – als Waidmann und Schürzenjäger. Von dem anfänglichen guten Einvernehmen, das Berichten zufolge zwischen den Eheleuten geherrscht haben muß, war spätestens zwölf Jahre später nichts mehr zu spüren.
    Im Jahre 1502 verstarb Herzogin Jadwiga, fünfundvierzig Jahre alt und den Tod sicherlich als Erlösung betrachtend. Herzog Georg folgte ihr ein gutes Jahr später, seine Leber von seinem unsteten Leben zerfressen. Da ihre Ehe keine Söhne hervorgebracht hatte, setzte Georg seinen Schwiegersohn Ruprecht von der Pfalz auf den Herzogsthron. Dies war jedoch gegen die Erbschaftstradition des Hauses Witteisbach, derzufolge nur ein direkter männlicher Nachkomme den Thron besteigen konnte. Die Auseinandersetzungen führten zum Landshuter Erbfolgekrieg, den die Landshuter Seite verlor. Ruprecht starb im Verlauf des Krieges an der Ruhr, seine Frau Elisabeth, die Tochter Georgs und Jadwigas, erlag vier Wochen später sechsundzwanzigjährig derselben Krankheit.
    Landshut aber sank nach dem verlorenen Krieg zur Bedeutungslosigkeit herab.
    Übrigens – nicht nur im vorliegenden Roman, sondern auch in Wirklichkeit fuhr der Tod in Landshut eine Ernte ein, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Hochzeitsfeierlichkeiten steht: Am Freitag, dem letzten Tag der Hochzeitsfeier, wurde im Burggarten die Leiche von Pankraz Hochholdinger, dem Kastner zu Dingolfing, gefunden. Der herzogliche Beamte hatte sich aus Furcht vor der Abrechnung mit seinem Herrn erhängt. Ob es Grund für diese Furcht gab und der Kastner allzu plump in seine eigene Tasche gewirtschaftet hatte oder nur unfähig gewesen war, das Geld des Herzogs zu verwalten, ist nicht überliefert.

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