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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Ordnung zu sein, aber mit der Zeit verschleißt sie einen. Das hält keiner durch. Treibt einen in den Wahnsinn.»
    «Ganz besonders, wenn ein Mann sowieso schon gewisse Probleme hat.»
    «Exakt. Also – was soll man tun, um so eine
Mula
loszuwerden? Dazu gab es auf einer Webseite mehrere Empfehlungen. Der Leiche Stahlnadeln ins Herz stechen oder einen Weißdornast durch eines ihrer Beine rammen. Oder man könnte ihr auch ganz einfach   … den Kopf abschlagen. Das ist doch mal interessant, was?»
    «Das ist es tatsächlich», sagte Lol ruhig.
    «Weil es dabei nämlich um Leichen geht, und ich denke, wir können davon ausgehen, dass Mrs.   Stock nicht zur Spezies der lebenden Toten gehörte. Wenn jetzt aber, wie Sie glauben, der gewöhnlich vollkommen rationale Gerard zu der Überzeugunggekommen ist, dass seine Frau von einem dieser Dinger übernommen worden war, und
wenn
sie Wünsche an ihn hatte, die er nicht erfüllen konnte, und
wenn
er einen Exorzismus bestellt hat, um seine Frau wieder hinzukriegen   …»
    «Und wenn Stephanie, selbst in dem Moment, in dem der Exorzist eben erst das Haus verlässt, vollkommen unbeeindruckt wirkt oder sogar   …»
    «Reden Sie weiter.»
    Oder sogar auf eine perverse Art davon stimuliert ist
, dachte Lol.
    «Vielleicht haben die Gebete, die darauf ausgerichtet waren, Stewart Ash zu helfen, den eigentlichen Punkt verfehlt», sagte er. «Aber woher hätte Merrily das wissen sollen?»
    «Ja. Woher? Denn Stock hat nicht die Wahrheit gesagt, oder?»
    «Tja, mit der Wahrheit hatte er es ohnehin nie so. Werden Sie das alles auch Howe erzählen?»
    «Noch nicht. Abgesehen davon hätte es vielleicht nicht den gewünschten Effekt, wenn es von mir kommt. Sie ist die Chefin, sie entscheidet, welche Linie wir fahren. Sie könnte mir sagen, ich soll die Finger von diesen Zigeunergeschichten lassen, und damit hätte es sich dann.»
    «Würde sie das denn tun?»
    «Könnte sein. Aber reden wir jetzt mal von diesem Zigeunermädchen, das im Herbst 63 verschwunden ist, und von dem Mord an Stewart Ash. Was ist das verbindende Element zwischen diesen beiden Ereignissen?»
    «Gibt es denn eins?»
    «Es gibt eins, mein Sohn, solange wir uns darüber einig sind, dass Sie das nicht von mir gehört haben.»
    «Entschuldigen Sie», sagte Lol. «Wer sind Sie noch gleich?»
    «Sehr brav. Also, ich weiß auch nicht, ob es etwas zu bedeuten hat. Auf jeden Fall müssten Sie der Sache selbst weiter nachgehen. Da steht nämlich mein überaus geschätzter guter Ruf aufdem Spiel. Ich habe natürlich keine offiziellen Auskünfte eingeholt, aber ich habe einen Ex-Polizisten angerufen, dessen Namen ich nicht nennen kann. Er war damals in Bromyard als Constable an dem beteiligt, was man eine nicht gerade intensive Suche nach Rebekah Smith nennen könnte. Außerdem stammte er aus der Gegend und kannte die ganzen Schürzenjägergeschichten über Conrad Lake. Können Sie mir folgen?»
    «Vollkommen.»
     
    Merrily stellte die Teekanne vor Eirion auf den Küchentisch.
    «Wie fühlst du dich?»
    «Oh, es tut ein bisschen weh   … und ich kann mich nicht so gut bewegen.»
    «Konntest du nicht schlafen?»
    «Nicht so toll.»
    «Kann ich irgendetwas tun?»
    «Na ja, ich müsste heute Nachmittag nochmal zum Arzt, um den Verband wechseln zu lassen.»
    «Das habe ich eigentlich nicht gemeint.»
    «Nein», sagte er. «Können wir miteinander reden?»
    «Wir können es versuchen», sagte Merrily.
    Er hatte den Verband am Oberarm, kurz unterhalb der Schulter. Die Wunde war in der Notaufnahme genäht worden. Die Ärztin hatte gesagt, das Messer sei nicht bis zum Knochen vorgedrungen. Dafydd Lewis hatte sofort kommen wollen, um seinen Sohn ins Withybush Hospital in Haverfordwest zu bringen, aber Eirion hatte bleiben und die Sache an Ort und Stelle durchstehen wollen. Abgesehen davon vermutete er, dass ihn die Polizei noch einmal sprechen wollte.
    «Geschieht mir recht, wenn ich nicht schlafen kann», sagte er zu Merrily. «Wenn wir uns da rausgehalten hätten, wäre das alles nie passiert.»
    «Sag so was nicht. Vielleicht wäre dann etwas noch viel Schlimmeres passiert.»
    «Ehrlich gesagt, kann ich mir eigentlich nichts Schlimmeres vorstellen. Wie geht’s Jane?»
    «Schläft.» Sie hatte Eirion eins der Schlafzimmer im ersten Stock gegeben.
    «Jane geht es unheimlich schlecht mit der Sache», sagte er.
    «Ich weiß. Sie hat Schuldgefühle, weil sie Layla so dämonisiert hat.»
    Das war das Erste, was Jane gesagt hatte, als

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