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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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kann.«
    »Wahrhaftig? Obgleich ich Euch dankbar bin für das Lob, das Ihr durch Euer Vertrauen mir gegenüber zum Ausdruck bringt, möchte ich doch hoffen, dass Ihr Euch nicht zu fest auf dieses schwankende Schilfrohr stützt.«
    Fallon erzählte ihm ganz offen von seinem peinlichen Irrtum mit der Einladung und schloss: »Ihr wolltet doch Eure Bekanntschaft mit Fräulein Gazi erneuern, nicht wahr?«
    »Ja, mein Freund. Um der alten Zeiten willen.«
    »Wenn ich nun krank nach Hause käme und mich sofort zu Bett begeben müsste, wäre Gazi natürlich sehr enttäuscht.«
    »Das dünkt mir auch«, pflichtete ihm Kordaq bei. »Doch warum all diese Aufregung wegen einer bloßen kleinen Lustbarkeit? Warum sagt Ihr ihr nicht einfach geradeheraus, dass Ihr nicht gehen könnt, und führt sie woanders hin aus?«
    »Weil ich zu diesem Fest muss, ganz gleich, ob sie mitkommt oder nicht. Es geht um eine geschäftliche Angelegenheit.«
    »Ach so. Und nun?«
    »Wenn Ihr ganz zufällig gegen die elfte Stunde bei uns vorbeikämt, könntet Ihr den Kranken trösten und dann Gazi – sozusagen zum Trost – das Angebot machen, sie statt meiner auszuführen.«
    »Ach? Und wohin soll ich diese hübsche kleine Ramandupflanze ausführen?«
    Fallon unterdrückte ein Lächeln bei dem Gedanken an Gazis Statur.
    »Heute Abend findet im Sahi die Premiere einer Neuinszenierung von Harians Verschwörern statt. Ich zahle Euch die Eintrittskarten.«
    Kordaq strich sich übers Kinn. »Ein ungewöhnliches Angebot fürwahr, doch beim Bakh, ich nehme es an, Meister Antane! Hauptmann Kyum schuldet mir Hoch eine Nachtschicht bei der Wache. Ich schicke ihn an meiner Stelle in die Rüstkammer. Während der elften Stunde, sagtet Ihr?«
    »Ganz recht. Und Ihr braucht Euch auch nach der Vorstellung nicht zu beeilen. Dass Ihr sie mir nicht etwa vor meiner Ankunft nach Hause bringt!« Angesichts des Leuchtens in Kordaqs Augen fügte Fallon rasch hinzu: »Aber dass wir uns recht verstehen, ich mache sie Euch nicht zum Geschenk!«
     
    Als Fallon zum Mittagessen nach Hause kam, traf er Gazi noch immer in ihrer sonnigen Stimmung an. Nach dem Essen machte er es sich mit der neuesten Nummer von Zanids fünftägig erscheinender Zeitung, der Rashm, auf dem Sofa bequem. Der Name Rashm war mythologischen Ursprungs und bedeutete, grob übersetzt, soviel wie ›Stentor‹. Wenig später begann er, über Übelkeit zu klagen. »Sag mal, Gazi, war vielleicht irgendwas in dem Essen drin?«
    »Nichts Außergewöhnliches, mein Liebster. Das beste Badr und ein frischgeschlachteter Ambar.«
    »Hmmm.« Fallon hatte mit der Zeit den Ekel der Erdenmenschen gegenüber dem Ambar überwunden. Es war ein wirbelloses, an ein irdisches Rotauge erinnerndes Tier von der Größe eines Hummers. Aber da dieses Tier sehr schnell schlecht wurde, lieferte es ihm jetzt eine gute Ausrede. Nach ein paar Minuten begann er sich zu winden und zu stöhnen, was Gazi in helle Aufregung versetzte. Nach einer weiteren Stunde lag er mit gottserbärmlicher Miene im Bett. Gazi brach in ihrer Enttäuschung in einen hysterischen Weinkrampf aus und trommelte mit den Fäusten gegen die Wand.
    Als ihr Geheul und ihr Schluchzen so weit nachgelassen hatten, dass sie wieder artikuliert sprechen konnte, jammerte sie: »Bestimmt ist der Gott der Erdenmenschen dagegen, dass wir auch einmal ein kleines harmloses Vergnügen genießen können! Und all das viele Gold für mein neues Kleid, das ich nun niemals tragen werde! Ich wünschte, wir hätten es gegen Zinsen bei einer guten Bank angelegt!«
    »Ach, wir werden (stöhn!) schon noch einmal Gelegenheit haben, die neuen Sachen anzuziehen«, presste Fallon mit schmerzverzerrtem Gesicht hervor und sank ermattet in sein Kissen zurück. Sein schwach entwickeltes Gewissen begann sich an diesem Punkt zu regen. Einmal mehr wurde ihm klar, welches Goldstück er in ihr hatte und wie wenig er ihr ihre Zuverlässigkeit und Sparsamkeit anrechnete. Sie hatte einen weit ausgeprägteren Sinn für den Wert eines Kard als er.
    »Keine Angst«, ächzte er. »Bis zur zehnten Stunde werde ich mich bestimmt wieder erholt haben.«
    »Soll ich Qouran, den Arzt, holen?«
    »Nur das nicht! Ich würde niemals einen eurer krishnanischen Ärzte an mich ranlassen. Die sind imstande und nehmen einem Erdenmenschen die Leber heraus, weil sie sie für den Blinddarm halten.«
    »Es gibt auch einen Arzt von deiner Gattung, einen Doktor Nung, der im Gabanj-Bezirk wohnt. Den könnte ich holen …«
    »Lass

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