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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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es auf den fast waagrechten Fels am unteren Ende des Gitterzauns, kollerte über den Rand und rutschte dann langsam den Hang hinunter, bis es von einem Vorsprung aufgehalten wurde.
    Mit Fallons Hilfe hievte sich auch Fredro hinauf, schwang die Beine hinüber und ließ sich auf der Innenseite hinunter, als im selben Moment König Kir vor den Stäben auftauchte. Mit einer Hand eine Käfigstange umklammernd, um nicht abzurutschen, stieß der Dour sein Schwert zwischen den Stäben hindurch.
    Als die Klinge vor ihnen aufblitzte, stießen die beiden Erdenmenschen sich ab und rutschten auf demselben Weg wie schon vor ihnen das Bündel den Hang hinunter, wo sie auf demselben Vorsprung zum Stehen kamen, auf dem auch das Bündel lag. Hier brach Fredro vor Erschöpfung zusammen.
    Hinter ihnen erhob sich das Gekeife des psychotischen Monarchen: »Kommt zurück, ihr Diebe und Halunken, und empfangt euren gerechten Lohn!«
    Das Gefolge, das sich inzwischen wieder aus der Schar der bloßen Zuschauer herausgesondert hatte, kletterte jetzt hinter dem König her. Fallon sah, wie sie Kir wie eine Traube umringten und mit besänftigenden und schmeichelnden Worten auf ihn einredeten. Offenbar mit Erfolg, denn gleich darauf kletterte die ganze Gesellschaft den Hang wieder hinunter und trat den Rückzug über den Servicepfad an. Die Gardisten scheuchten die Schaulustigen aus dem Weg, und die königliche Schar marschierte, den König zwischen sich eingekeilt, unter Dudelsackklängen und Paukengeschepper von dannen.
    »Jetzt müssen wir bloß noch sehen, wie wir hier wieder rauskommen …« sagte Fallon und sah sich nach einem Fluchtweg um.
    Die Felswand war zu steil und zu glatt, um auf demselben Weg, auf dem sie gekommen waren, wieder hinaufzuklettern. Doch der Vorsprung, auf dem sie standen, mündete an einem Ende in eine Anhäufung zerklüfteter Felsbrocken, über die man bis zu einem Punkt abwärtsklettern konnte, von dem aus man mit Leichtigkeit auf den Boden des Geheges springen konnte.
    Eine kleine Schar Zoobediensteter hatte sich inzwischen vor dem Käfig versammelt und debattierte mit südländischem Gestenreichtum über die geeignete Methode, wie man die unfreiwilligen Gefangenen wieder rauskriegen konnte. Um sie herum hatten sich die beim Abgang des Königs kurzfristig verscheuchten Zaungäste wieder eingefunden.
    Fredro, der seinen Atem wieder gefunden und sich von der ungewohnten Anstrengung erholt hatte, rappelte sich auf, nahm das Bündel auf und tastete sich vorsichtig den Vorsprung entlang. »Nicht gutt … nicht gutt, wann man das hier« (er deutete mit dem Kinn auf das Bündel) »finden wirde, nicht wahr?« Er japste noch immer nach Luft. »Was – äh – bedeutet eigentlich ›Shurgez‹, Mister Fallon? Der Kenig hat äs mir immer wieder zugärufen.«
    »Shurgez war ein Ritter aus Mikardand, des Kir einmal den Bart abgeschnitten hat. Seither ist unser verrückter König in diesem Punkt überempfindlich. Aber trotzdem hätte ich nie gedacht, dass so ein kleiner Ziegenbart wie Ihrer ihn derart in Rage bringen würde – he, sehen Sie mal, wer da kommt!«
    Ein donnerähnliches Schnauben ließ beide erschreckt gegen die Felswand zurückweichen. Aus der Höhle im Hintergrund des Geheges näherte sich, die sechs Echsenbeine mit uhrwerkartiger Präzision bewegend, der größte Shan, den Fallon je zu Gesicht bekommen hatte. Die Telleraugen richteten sich auf Fallon und Fredro, die starr vor Schrecken auf ihrem Vorsprung standen.
    Fredro schrie: »Warum Sie nicht haben andären Käfig gänommen?«
    »Woher in Qondyors Namen sollte ich das wissen? Wenn Sie Ihren Bart abrasiert hätten, wie ich es Ihnen gesagt habe …«
    »Die Bästie kann an uns härankommen! Was sollen wir jetzt machen?«
    »Uns darauf vorbereiten, wie ein Mann zu sterben, nehme ich an«, knurrte Fallon und zückte sein Schwert.
    »Aber ich habe keine Waffe!«
    »Pech gehabt.«
    Die Krishnaner vor dem Käfig brüllten und schrien, wobei Fallon nicht unterscheiden konnte, ob sie damit den Shan abzulenken oder im Gegenteil zum Angriff aufzuhetzen beabsichtigten. Was den Shan betraf, so bewegte er sich in seiner seltsamen Gangart unbeeindruckt von dem Geschrei gemächlich, aber zielstrebig auf den Teil des Geheges zu, in dem die beiden Erdlinge in der Falle saßen. Als er die Stelle erreicht hatte, bäumte er sich mit dem Vorderrumpf gegen die Felswand auf, bis sein Kopf auf gleicher Höhe mit den beiden war.
    Fallon stand mit dem Rücken gegen den Fels, das

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