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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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presste er es sich an die Nase und starrte Fallon und Fredro über sein improvisiertes Atemgerät hinweg vorwurfsvoll an. Ein anderer, weiter vorn sitzend, verrenkte sich den Hals und betrachtete die beiden Terraner naserümpfend durch eine Stielbrille. Und schließlich stand ein kleiner Bebrillter auf und wechselte ein paar Worte mit dem Schaffner.
    Letzterer kam nach vorn, schnüffelte und sagte zu Fallon: »Ihr müsst aussteigen, Erdenmenschen.«
    »Warum?« fragte Fallon.
    »Weil ihr den Aufenthalt in diesem Omnibus durch eure üble Ausdünstung für andere Fahrgäste unerträglich macht.«
    »Was sagt är?« fragte Fredro, der den Schaffner, der ziemlich schnell und außerdem im Zanider Dialekt gesprochen hatte, nicht verstanden hatte.
    »Er meint, wir verstänkern ihm seinen Bus und sollen aussteigen.«
    Fredro holte tief Luft. »Sagen Sie ihm, dass ich bin polnischer Staatsbirger! Ich bin gänausoviel wert wie är, und ich danke nicht daran auszusteigen …«
    »Ach, um Qarars willen, regen Sie sich ab! Kommen Sie, wir wollen uns nicht mit diesen Deppen über Ihre kostbare polnische Staatsbürgerschaft streiten.« Fallon erhob sich von seinem Platz und streckte dem Schaffner die geöffnete Handfläche hin.
    »Was wollt Ihr?« fragte dieser verdutzt.
    »Ihr werdet so freundlich sein und uns unser Fahrgeld zurückerstatten, guter Mann.«
    »Aber Ihr seid mindestens schon zehn Blocks weit mitgefahren …«
    »Fastuk!« schrie Fallon. »Jetzt reicht’s mir aber! Die Stadt Zanid hat mir heute wahrhaftig schon Unannehmlichkeiten genug bereitet! Ihr werdet mir jetzt auf der Stelle mein Geld zurückgeben, sonst …«
    Angesichts dieses unvermittelten Ausbruchs wich der Schaffner erschrocken zurück und gab ihm hastig das Geld.
     
    Als sie Fallons Haus betraten und sich ihrer Lasten entledigt hatten, fragte Fredro: »Wo ist dann Ihre – äh – Jagaini?«
    »Jemand besuchen«, sagte Fallon schroff. Er hatte jetzt nicht den Nerv, dem Archäologen auch noch lang und breit von seinen häuslichen Zwistigkeiten zu erzählen.
    »Sähr attraktive Frau.« Unsensibel ritt Fredro weiter auf dem Thema herum. »Vielleicht ich bin schon so lange auf Krishna, dass griene Hautfarbe mir schon ganz natirlich ärscheint. Aber sie hatte viel Charme. Schade, dass sie nicht hier ist.«
    »Ich richte es ihr aus«, sagte Fallon. »So, jetzt legen wir die Roben und unsere Kleider zum Trocknen aus und hoffen, dass der Gestank raus ist, wenn wir sie wieder anziehen müssen.«
    Fredro packte die Roben aus und entrollte sie. Dabei stieß er einen wehmütigen Seufzer aus. »Ich bin seit vierunddreißig Jahren Witwer. Ich habe viele Nachkommen – Kinder, Änkel, Uränkel und so weiter – bis in sächste Gäneration.«
    »Ich beneide sie, Doktor Fredro«, sagte Fallon aufrichtig.
    »Aber keine Frau«, fuhr Fredro fort. »Sagen Sie, Mister Fallon, wie schafft es ein Ärdbäwohner, in Balhib an eine Jagaini zu kommen?«
    Fallon schaute seinen Gefährten an. Seine Mundwinkel dehnten sich zu einem spöttischen Grinsen. »Genauso, wie man auf der Erde zu einer Frau kommt. Man fragt sie ganz einfach.«
    »Ich värstehe. Damit Sie mich nicht falsch värstehen – ich frage Sie aus reinem wissenschaftlichen Interässe.«
    »Das habe ich auch nicht anders erwartet«, erwiderte Fallon schmunzelnd.
    Den Rest des Tages verbrachten sie damit, das Ritual zu proben und den schlurfenden Gang der Yeshtitenpriester zu üben. Zum Abendbrot gingen sie in Savaichs Taverne.
    Gesättigt kehrten sie in Fallons Wohnung zurück. Dort rasierte Fallon Fredros Bart ab, ungeachtet der Proteste des letzteren. Eine dünne Schicht grünen Gesichtspuders verlieh ihrer Haut den richtigen Chartreuse-Ton. Alsdann wuschen sie sich das Haar mit grünem Tönungsschampoo und klebten sich die künstlichen Ohrspitzen und Riechantennen an, die Mjipa ihnen besorgt hatte.
    Zuletzt zogen sie sich die purpurschwarzen Priesterroben über ihre normale Kleidung. Sie ließen die Kapuzen herunterhängen und rafften die Roben mit Hilfe der Gürtelkordel auf Knielänge. Darüber zog sich jeder von ihnen einen zanidischen Regenumhang an – Fallon seinen neuen und Fredro den alten geflickten, den Fallon schon hatte wegwerfen wollen.
    Dann machten sie sich zu Fuß auf den Weg zum Safq. Bald zeichnete sich der große rätselhafte konische Bau vor dem dunkler werdenden Himmel ab.

 
13
     
    S ind Sie ganz sicher, ob Sie die Sache wirklich bis zum Ende durchziehen wollen?« fragte Fallon, als sie dem

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