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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Dummköpfe wie mich zu versammeln, uns in diese Höhlen zu sperren, reichlich mit Alkohol und jungen Mädchen zu versorgen und uns dann mitzuteilen, wir sollten entweder eine Vorrichtung ersinnen, mit der man die Qaathianer besiegen könne, oder wir würden auf den rauchenden Altären Yeshts enden. Vor diese schaurige Wahl gestellt, legten wir uns mächtig ins Zeug, und nach drei Jahren des Schweißes und der Schinderei schufen wir etwas, das bisher noch kein anderer auf diesem Planeten vollbracht hat.«
    »Und was war das?«
    »Wir haben eine funktionierende Feuerwaffe entwickelt. Nicht so schnell im Aussenden ihrer tödlichen Geschosse wie Eure irdischen Feuerwaffen, aber doch ein Anfang. Wir wussten von terranischen Waffen. Und obgleich noch nie jemand eine in natura gesehen hatte, suchten wir Informationen bei denen, die sie gesehen hatten – zum Beispiel bei den Zambava, die Ihr damals, zu den Zeiten König Eqrars, bei Eurem tollkühnen Einfall nach Gozashtand angeführt habt. Von diesen erfuhren wir die Grundprinzipien: hohle Metallröhre, die Kugel, die Explosivladung und die Mittel, diese zu entzünden. Das Rohr mit seinem hölzernen Schaft stellte keine große Schwierigkeit dar, wie auch die Geschosse nicht.
    Das Hauptproblem war der Explosivstoff. Wir waren sehr entmutigt, als wir feststellen mussten, dass der Sporenstaub der Yasuvar-Pflanze – so wirkungsvoll er auch bei Feuerwerkskörpern und anderen Pyrotechnika sein mag – für diesen unseren speziellen Zweck vollkommen ungeeignet war. Nach vielen Experimenten gelang es meinem Kollegen Nele-Jurdare aus Katai-Jhogorai, das Problem mit einer Mixtur aus bestimmten ganz gewöhnlichen Substanzen zufrieden stellend zu lösen. Von da an war es nur noch eine Sache der Feinabstimmung.«
    »Stimulierte Verbreitung.«
    »Was?«
    »Ach, nur so«, murmelte Fallon. »Ein terranischer Begriff, den ich von Fredro habe. Wer hat außer Euch an diesem Projekt mitgearbeitet?«
    Sainian zündete erneut seine Zigarre an. »Nur zwei, die den Namen Philosoph verdienen: Nele-Jurdare, der leider vor einiger Zeit bei einer unbeabsichtigten Explosion seiner Mixtur den Tod fand … Sagt, welches Datum haben wir heute eigentlich? Wenn man als einzigen Zeitmesser die Wachablösung hat, dann verliert man bald jeglichen Zeitbegriff.«
    Fallon sagte es ihm und fügte hinzu: »Bevor ich es vergesse: Drei Erdenmenschen – Soares, Botkin und Daly – sind in den vergangenen drei Jahren aus Zanid verschwunden. Habt Ihr eine Ahnung, wo sie stecken könnten? Sie wurden doch nicht etwa auch in Chabarians Waffenschmiede gesteckt, oder?«
    »Nein. Der einzige andere ist mein Kollege Zarrash badrau aus Majbur. Die anderen führenden Köpfe bei diesem Unternehmen waren bloß erstklassige Mechaniker, fünf an der Zahl, ausnahmslos Krishnaner. Davon sind drei eines natürlichen Todes gestorben. Die anderen beiden arbeiten als Aufseher weiter, bis – vorausgesetzt, Kir hält sein Versprechen – diese Feuerrohre ihre Probe auf dem blutigen Felde der Schlacht bestanden haben, woraufhin wir mit soviel Gold, wie wir zu tragen imstande sind, freigelassen werden sollen. Ich wiederhole, vorausgesetzt, der Dour schneidet uns nicht die Kehle durch, um uns zum Schweigen zu bringen, oder die Yeshtiten spüren uns nach und töten uns, weil wir zuviel über ihren infernalischen Kult wissen.«
    »Wo ist dieser Zarrash jetzt?«
    »Er hat die dritte Kammer, wenn Ihr den Gang entlang geht. Er und ich verkehren im Moment nur auf kühler Distanz.«
    »Warum?«
    »Ach, eine Meinungsverschiedenheit. Ein kleiner epistemologischer Dissens, bei welchem Zarrash – als realistischer Transzendentalist – die Forderungen der deduktiven Beweisführung vertrat, während ich als nominalistischer Positivist jene der induktiven verfocht. Nun, die Gemüter erhitzten sich, es fielen gewisse Worte – kindisch, das gebe ich zu; aber lange Abgeschiedenheit macht reizbar. Nun, ich bin sicher, in ein paar Tagen finden wir uns wieder zur Versöhnung getrieben, schon durch die bloße Langeweile, weil wir niemanden anderen haben, mit dem wir uns intelligent unterhalten können.«
    »Wisst Ihr, woraus die Explosivstoffe zusammengesetzt sind?«
    »Oh, gewiss doch. Aber glaubt ja nicht, dass ich das ausplaudere.«
    »Ihr hofft, Euer Wissen an einen anderen krishnanischen Potentaten verkaufen zu können, nicht wahr? Zum Beispiel an den Dour von Gozashtand.«
    Sainian lächelte. »Ihr könnt Eure eigenen Schlüsse ziehen, mein bester

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