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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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ihren langen Tag in zwanzig Stunden einteilten, beginnend mit dem Morgengrauen (oder genauer gesagt, in der Mitte zwischen Mitternacht und Mittag), bedeutet das eine Wache von weit mehr als zwölf Erdenstunden.
    »Nein«, sagte Girej. »Ich habe nur einmal in fünf Nächten Nachtdienst, da ich mich mit meinen Kameraden immer abwechsle. Morgen habe ich von der sechsten bis einschließlich der zehnten Dienst.«
    »Wir werden schon aufpassen«, sagte Fallon.
    Der Krishnaner lehnte die Hellebarde an die Wand und öffnete die Tür. Diese Tür besaß wie viele auf Krishna einen primitiven Sperrmechanismus, der je aus einem Riegel zu beiden Seiten der Tür und einem darüber befindlichen großen Schlüsselloch bestand, durch welches mit Hilfe eines Schlüssels der Riegel auf der jeweils anderen Seite bewegt werden konnte. Der Riegel auf der ihnen zugewandten Seite war in Geschlossen-Stellung, während der auf der anderen Seite zurückgeschoben war. Im Schlüsselloch steckte ein großer Schlüssel.
    Girej fasste nach dem Griff des diesseitigen Riegels, zog ihn zurück und zog an dem eisernen Türknauf. Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür.
    Fallon und Fredro traten hindurch. Mit einem dumpfen metallischen Dröhnen fiel die Tür hinter ihnen zu.
    Fallon bemerkte sofort, dass die geheimnisvollen Geräusche jetzt viel lauter waren, so als kämen sie aus unmittelbarer Nähe. Er identifizierte die Geräusche als solche, wie sie bei der Bearbeitung von Metall entstehen. Dann ging er, Fredro dicht hinter sich, langsam die schwach beleuchtete Treppe zur Krypta hinunter, wobei er sich fragte, ob sie da wohl je wieder heil herauskommen würden…
    »Was, wann er uns an die Priester verrät?« murmelte Fredro hinter ihm.
    »Darauf wüsste ich auch gern eine Antwort«, sagte Fallon. »Bis jetzt haben wir immer noch Glück gehabt.«
    »Vielleicht ich hätte nicht darauf bästehen sollen, hierhär zu kommen. Ist sich schlimmer Ort.«
    »Genau der richtige Zeitpunkt, Ihre so genannte Meinung zu ändern! Jetzt reißen Sie sich zusammen und gehen so ruhig und sicher, als wären Sie hier der Hausherr, dann haben wir vielleicht eine Chance.« Fallon musste husten. Die Luft schien plötzlich rauchgeschwängert.
    Am Ende der Treppe verlief ein roh aus dem Fels gehauener niedriger Gang geradeaus. Zu beiden Seiten dieses Ganges befanden sich zahlreiche Öffnungen, hinter denen Kammern lagen. Aus letzteren drangen die jetzt immer lauter werdenden Geräusche. Außer von dem trüben gelben Licht der Öllampen in ihren Wandhalterungen wurde das Labyrinth von dem blitzartig aufleuchtenden grellroten Widerschein aus zahlreichen Essen und Schmelzöfen in den Kammern erhellt, wobei die unstet über den rohen Fels zuckenden roten Strahlen den Eindruck erweckten, als befände man sich im Vorhof der Hölle.
    Krishnaner (die meisten von ihnen geschwänzte Koloftuma) bewegten sich geschäftig durch die rauchgeschwängerte, rötlich wetterleuchtende Finsternis, allesamt nackt bis auf Lederschurze. Sie zogen Karren mit Material hinter sich her, schleppten Werkzeuge und Wassereimer und verrichteten andere schweißtreibende Tätigkeiten. Dazwischen schlenderten Aufseher umher.
    Hier und da stand ein bewaffneter Krishnaner in der Uniform von Kirs Königlicher Garde. Nur an den weniger neuralgischen Punkten hatte man sie durch Bürgerwehrleute ersetzt. Die Gardisten warfen Fallon und Fredro prüfende Blicke zu, hielten sie jedoch nicht auf.
    Sie gingen weiter den Korridor entlang, und schon bald kristallisierte sich aus dem scheinbaren Durcheinander um sie herum ein wohldurchdachtes Arbeitskonzept heraus: Zur Rechten befanden sich die Räume, in denen Eisenerz geschmolzen wurde. Das so gewonnene Eisen wurde in Rohblöcken über einen Korridor in andere Räume gekarrt, wo es erneut eingeschmolzen und in kleinere Barren gegossen wurde, welche wiederum den Schmieden übergeben wurden. Letztere hämmerten die Stangen zu flachen Bandeisenstreifen aus, klopften diese über Eisendornen rund und verschweißten sie schließlich zu Rohren.
    Als die beiden Erdenmenschen einen Raum nach dem anderen abschritten, dämmerte ihnen immer stärker, wozu diese Werkstätte diente. Schon bevor sie die letzte Kammer erreichten, wo die Einzelteile zusammengesetzt wurden, hatte Fallon keinen Zweifel mehr. »Musketen!« murmelte er. »Glattläufige Musketen!«
    Er hielt vor einem Ständer, in dem etwa ein Dutzend der fertigen Feuerwaffen standen, und griff eine heraus.
    »Wie

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