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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Herr. Ich riskiere keine eindeutige Antwort, solange ich nicht von diesen Fesseln befreit bin.«
    »Was haltet Ihr eigentlich davon, dass es auf diesem Planeten jetzt Feuerwaffen gibt?«
    »Nun, der verblichene Nele-Jurdare beklagte das ganze Unternehmen, und er hat auch nur sehr widerstrebend dabei mitgewirkt, um seine Haut zu retten. Er vertrat die Auffassung, dass es eine Sünde sei und eines wahren Philosophen unwürdig, sich an der Entwicklung einer solch mörderischen Vorrichtung zu beteiligen. Zarrash wiederum begrüßt die neue Waffe mit der Begründung, sie würde das Ende jeglichen Krieges auf dem Planeten bedeuten, da sie die Grauen des Krieges auf eine für die Menschen nicht mehr erträgliche Spitze treiben würde, so dass er fortan vor jeglichem Kriege zurückschrecken würde. Eine durchaus anfechtbare Argumentation, wie ich meine, beweist uns die terranische Geschichte doch das Gegenteil.«
    »Und Ihr?«
    »Oh, ich sehe die Sache von einem ganz anderen Gesichtspunkt aus: Ehe wir Krishnaner nicht wenigstens annähernd eine gewisse Gleichheit bezüglich der Waffen mit euch Terranern erlangt haben, können wir nicht damit rechnen, von euch als Gleiche behandelt zu werden.«
    »Was ist denn nicht in Ordnung an der Art der Behandlung, die man euch angedeihen lässt?«
    »Nun, nichts, mein Herr. Gemessen an dem, was ihr hättet tun können, habt ihr eine beispielhafte Zurückhaltung an den Tag gelegt. Aber ihr seid eine wandelbare und vielgestaltige Rasse. So habt ihr uns einerseits mit Barnevelt beglückt, einem Vorbild an Mannestugend, der den Sunqar-Piraten das Handwerk legte und uns darüber hinaus den Seifenboom bescherte. Andererseits habt ihr uns aber auch immer wieder solche Nichtsnutze wie diesen Borel hergeschickt. Eure Methoden bei der Auswahl derer, die unseren Planeten besuchen, geben uns Rätsel auf. Einerseits verbietet ihr euren Wissenschaftlern, ihr Wissen über die nützlichen Künste an uns weiterzugeben, damit wir nicht womöglich in die Lage versetzt werden, eure ach so bequeme Überlegenheit anzutasten; andererseits lasst ihr ganze Rudel von unruhestiftenden Missionaren und Predigern Dutzender sich untereinander befehdender Sekten auf uns los, deren Ziele nicht minder absurd sind als die unserer einheimischen Kulte.«
    Fallon öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Sainian, einmal in Fahrt gekommen, schnatterte unbeirrt weiter. »Ihr seid, ich sagte es bereits, untereinander viel verschiedener als wir. Keiner ist bei euch wie der andere, und wenn wir uns gerade auf einen von euch eingestellt haben, wird er auch schon wieder durch einen anderen von gänzlich verschiedenem Charakter ersetzt. Ich erinnere an den Fall, als die Herren Kennedy und Abreu – beide hervorragende Vertreter ihrer Gattung – ihren Dienst in Novorecife quittierten und durch diese trunksüchtigen und kulturlosen Barbaren Glumelin und Gorchakow ersetzt wurden. Überhaupt ist eure Einstellung und euer Verhalten uns gegenüber bestenfalls das eines wohlgesonnenen Herrn gegenüber einem Untergebenen, den man nicht mutwillig schikaniert, der sich aber, wenn er erst erkannt hat, was gut für ihn ist, schon ganz von selbst fügsam und devot gegenüber seinem natürlichen Herrn verhalten wird. Nehmt diesen Konsul in Zanid – wie heißt er doch gleich …«
    »Ich kenne Percy Mjipa«, sagte Fallon. »Doch schaut einmal: Fürchtet Ihr nicht, dass Euer Planet sich mit diesen neuen Waffen selbst ausrottet? Oder dass der, der die Waffen als erster in die Hände bekommt, alle anderen Nationen unterjochen könnte?«
    »Was die erste Möglichkeit betrifft, so ist ein Mensch nicht toter, wenn er durch eine Gewehrkugel fällt, als wenn er durch eine Keule niedergestreckt würde. Und was die zweite Möglichkeit angeht, so wäre das meiner Meinung nach durchaus kein Übel. Wir brauchen doch nichts dringender als eine Regierung, die für den ganzen Planeten spricht, eine Weltregierung also; erstens weil ihr uns nur mit einer solchen Mitglied in eurem noblen Interplanetarischen Rat werden lasst; zweitens, weil es für uns im Umgang mit euch in jedem Falle von Vorteil ist, mit einer Zunge zu sprechen. Ansehen erwächst aus Macht, es geht dieser nicht voraus, wie Nehavend sagt.«
    »Doch sollte nicht eine solche Regierung aus dem gemeinsamen freien Willen der einzelnen Nationen hervorgehen?« Fallon musste unwillkürlich grinsen, als ihm bewusst wurde, dass ausgerechnet er, der zynische Abenteurer, eine Lanze für den terranischen

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