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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Spalt zwischen der Außenwand und dem anliegenden Haus. Fredro folgte ihm auf den Fersen. Hinter einem Zierstrauch, der sie gegen Sicht von der Straße her schützte, zogen sie ihre Roben aus, rollten sie zu kleinen Bündeln zusammen, verschnürten diese mit ihren Gurtkordeln und warfen sie auf den Strauch hinauf, wo sie oberhalb der Augenhöhe liegen blieben, so dass ein Vorübergehender sie kaum entdecken würde. Danach liefen sie rasch zurück auf die Straße, wandten sich um und spazierten gerade gemächlich an der Vorderseite der Kapelle vorüber, als die Tür erneut aufflog und ein Schwarm von Wachen und Priestern herausquoll, die Steinstufen herunterpolterte und zeternd und gestikulierend stehen blieb, unschlüssig darüber, in welche Richtung man die Verfolgung aufnehmen sollte.
    Fallon, eine Hand in die Hüfte gestützt, die andere am Schwertgriff, musterte die Verfolger mit hochnäsiger Miene, als sie die Stufen herunter auf ihn zukamen. Er machte eine kleine Verbeugung und begrüßte sie im schwülstigsten krishnanischen Redestil, der ihm zu Gebote stand: »Seid mir gegrüßt, werte Herren! Darf ich mich erkecken, euch meine Hilfe anzutragen bei der wichtigen Suche, mit welcher ihr so emsig befasst scheint?«
    Ein Wachtposten antwortete schweratmend: »Saht … saht Ihr zwei Männer im Gewande eines Yeshtpriesters … aus jenem Portal kommen?«
    Fallon wandte sich mit hochgezogenen Augenbrauen an Fredro. »Sahen wir dergleichen?«
    Fredro spreizte die Hände und zuckte die Achseln. Fallon wandte sich wieder zu dem Wachtposten um und beschied ihm mit einer Miene des Bedauerns: »Es betrübt mich, Euch sagen zu müssen, dass weder mein Begleiter noch ich zwei solche Personen gesehen haben. Aber wir sind auch eben erst hier eingetroffen. Wahrscheinlich haben die Flüchtigen das Gebäude schon vorher verlassen.«
    »Nun, dann …«, begann der Krishnaner, doch dann sagte ein anderer, der sich während der Unterhaltung vorgedrängt hatte: »Halt, Yugach! Verlass dich nicht so voreilig auf das Wort irgendeines zufällig vorüberkommenden Passanten – besonders, wenn es solche nichtmenschlichen fremden Wesen sind wie diese zwei. Woher willst du wissen, ob nicht sie es sind, die wir suchen?«
    Die anderen Krishnaner begannen, angezogen von dem Wortwechsel, sich mit blanken Waffen um sie zu drängen. Fallon sank das Herz in die weichledernen Krishnanerstiefel. Fredros Mund schnappte wortlos auf und zu, wie bei einem gestrandeten Fisch.
    »Wer seid ihr, Erdenmenschen?« fragte der erste Krishnaner.
    »Ich bin Antane bad-Faln, von der Juru-Kom …«
    »lya!« kreischte der zweite Krishnaner dazwischen. »Ich bitte tausendmal – nein, eine Million Mal um Vergebung, meine Herren, dass ich Euch nicht erkannt habe! Ich war im Gerichtshaus, als Ihr gegen den Räuber Shave und seinen Komplizen ausgesagt habt, welchselbiger an der Wunde gestorben ist, die Ihr ihm bei seiner Ergreifung so tapfer zugefügt habt. Nein Yugach, ich habe mich geirrt. Dieser Antane ist eine unserer zuverlässigsten Stützen von Recht und Ordnung. Doch kommt, Herr, und helft uns die Missetäter suchen!«
    Der Gardist drehte sich um und rief seinen Kameraden Anweisungen zu. Eine Viertelstunde lang halfen Fallon und Fredro bei der Suche nach sich selbst. Als dann schließlich die Suche als aussichtslos abgeblasen wurde, trollten sich die beiden Erdenmänner davon.
    Als sie außer Hörweite der Kapelle waren, wo sich die genasführten Verfolger auf den Stufen zu einem gestikulierenden Haufen versammelt hatten, fragte Fredro: »Ist alles vorbei? Kann ich jätzt in Hotel zurickgähen?«
    »Selbstverständlich. Aber wenn Sie Ihren Bericht für Ihr Magazin schreiben, dann erwähnen Sie mich besser nicht. Und sagen Sie Percy Mjipa, dass wir keine Spur von seinen verschollenen Erdenmenschen gesehen haben.«
    »Värstähe. Und vielen Dank, vielen Dank fir Ihre Hilfe, Mistär Fallon! In der Not man ärkennt den wahren Freind! Vielen Dank und auf Wiedersehen!«
    Fredro drückte Fallons Hand mit beiden Händen und sah sich dann nach einem Khizun um.
    »Sie werden mit dem Bus vorlieb nehmen müssen«, sagte Fallon. »Es ist wie auf der Erde: Sobald der erste Regentropfen fällt, sind alle Taxis von der Bildfläche verschwunden.«
    Er verabschiedete sich von Fredro und marschierte in westlicher Richtung los, in der Absicht, auf direktem Wege zu Tashins Gasthof zu gehen und Qais Bericht zu erstatten, ehe die Ereignisse seine Neuigkeiten einholten. Er wurde mit

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