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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Sainian erworben hatte, suchte sich Fallon zielstrebig seinen Weg durch das Ganggewirr in Richtung Tunneleingang. Zweimal verlief er sich, doch er fand sich beide Male wieder zurecht, nachdem er wie eine Ratte im Versuchslabyrinth eines Verhaltensforschers durch die Gänge gehetzt war.
    Ein Schrecken durchfuhr ihn, als er hinter sich auf der Treppe Fußgetrappel und Waffengeklirr hörte. Offenbar war es den Verfolgern gelungen, die Tür zu öffnen.
    Endlich sichtete er den Posten vor dem Eingang zum Tunnel. Als der Krishnaner ihn auf sich zukommen sah, hob er wachsam seine Hellebarde. Fallon stürzte armerudernd auf ihn zu und schrie: »Lauft um Euer Leben! In der Spreng-Stoffkammer ist ein Feuer ausgebrochen! Wir müssen hier raus, sonst werden wir alle in Stücke gerissen!«
    Fallon musste es noch einmal sagen, ehe der Posten kapiert hatte. Doch dann quollen dem Kerl vor Entsetzen die Augen fast aus dem Kopf. Er ließ klirrend seine Hellebarde fallen und drehte sich um, um die Tür zum Tunnel aufzusperren.
    Kaum war der Riegel zurückgesprungen und die Tür halb aufgeglitten, als Fallon, der sich blitzschnell der Hellebarde bemächtigt hatte, ausholte und die Axtspitze der Waffe mit der stumpfen Seite auf den Helm des Mannes niederkrachen ließ. Bong! machte es. Während der Posten unter der Wucht des Schlages halbbetäubt in sich zusammensank, schlüpften Fallon und Fredro durch die Tür.
    Als Fallon die Tür hinter sich schließen wollte, merkte er erstens, dass der Körper des Postens im Weg lag, und zweitens, dass der Tunnel in völliger Dunkelheit liegen würde, sobald er die Tür zuziehen würde. Blitzschnell überlegte er: Entweder ließ er sie offen stehen, oder er zerrte den Posten aus dem Weg, schnappte sich eine der Lampen aus ihrer Halterung und machte die Tür hinter sich zu.
    Das Trappeln sich nähernder Schritte überzeugte ihn davon, dass ihm zur Ausführung dieses Manövers keine Zeit mehr blieb. Er nahm also den Schlüssel, ließ die Tür offen, wandte sich zu Fredro um und rief: »Rennen Sie, was die Beine hergeben!«
    Die beiden Erdenmänner rafften ihre Roben und liefen los. Der Tunnelboden bestand aus roh behauenem Fels; mehrmals gerieten sie auf dem unebenen Geläuf ins Stolpern. Und je weiter sie liefen, desto schwächer wurde das Licht, das durch die Tür hinter ihnen in den Tunnel fiel.
    »Achtu …« Fallon wollte gerade Fredro warnen, als er selbst mit voller Wucht mit dem Kopf und der Kniescheibe gegen eine Tür in der Dunkelheit knallte.
    In mehreren Sprachen fluchend, tastete er herum, bis er den Türgriff fand. Als die Tür bloßem Ziehen und Drücken nicht nachgab, ertastete er das Schlüsselloch und probierte seine beiden Schlüssel aus. Der zweite passte; der Riegel auf der anderen Seite glitt zurück.
    Geräusche vom anderen Ende des Tunnels zeigten an, dass die Verfolger den bewusstlosen Wachtposten gefunden hatten.
    »Machen Sie schnall, bitte!« japste Fredro zwischen zwei Atemzügen.
    Fallon öffnete die Tür. Sie betraten einen Raum, der fast dunkel war, jedoch schwach erhellt wurde von Tageslicht, das durch einen Treppenschacht hereinfiel. Die Wände waren ringsum mit Regalen bedeckt und diese mit riesigen Mengen Büchern vollgestopft. Es waren krishnanische Bücher mit hölzernen Deckeln und einem langen zickzackförmig gefalteten Papierstreifen dazwischen. Fallon glaubte in ihnen die Standard-Gebetbücher des Yesht-Kults zu erkennen, aber das nachzuprüfen, hatte er jetzt wahrlich keine Zeit. Der Tunnel hallte vom Getrappel zahlreicher Füße wider.
    Die Erdenmenschen hasteten die Treppe hinauf und fanden sich im Erdgeschoß der Yesht-Kapelle wieder. Fallon, der sich jetzt ganz vorsichtig bewegte und durch seine Robe die Schwertscheide festhielt, damit sie nicht klirrte, sah und hörte kein Lebenszeichen.
    Sie gingen einen Gang hinunter, vorbei an Räumen mit Stuhlreihen, und standen im Vorraum, direkt hinter den Eingangstüren. Sie waren von innen verriegelt. Fallon schob den Riegel zurück und öffnete eine Tür.
    Leichter Nieselregen fiel schräg auf die naßglänzenden Pflastersteine und sprühte Fallon ins Gesicht. Nur wenige eilige Passanten waren unterwegs. »Kommen Sie!« flüsterte Fallon. »Wir huschen schnell raus, schlagen uns dort um die Ecke und ziehen unsere Roben aus. Sobald die Wachen rauskommen, gehen wir ganz dreist auf sie zu.«
    Mit diesen Worten schlich er zur Tür hinaus, die steinernen Treppenstufen hinunter und um die Ecke der Kapelle in den engen

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