Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
Vom Netzwerk:
den unterirdischen Anlagen aufgeschlagen. Kyns Ala wollte eine Festung daraus machen, von der aus wir uns langsam ausbreiten sollten. Außerdem kamen drei weitere Shuttles mit jeweils einhundertfünfzig Auswanderern an. Die Männer mit den roten Hüten griffen uns mit ihren Betäubungswaffen an, aber wir schlugen sie zurück und erbeuteten einige ihrer Luftkissenfahrzeuge. Dann hetzten sie ihre Roboter auf uns, und dagegen waren wir wehrlos. Sie rissen uns buchstäblich in Stücke; es war ein furchtbares Massaker.«
    »Gab es viele Tote?«
    »Ungefähr die Hälfte, also mehr als dreihundert. Die übrigen zogen sich in den unterirdischen Teil des Terminals zurück und versuchten, den Eingang zu verbarrikadieren. Die Roboter räumten die Hindernisse jedoch so schnell weg, wie wir sie errichten konnten, und ab und zu brach einer durch und tötete alle in seiner Nähe, doch schließlich gelang es uns, sie aufzuhalten. Bald darauf gingen uns Wasser und Lebensmittel aus. Dann erschien plötzlich irgendeine Maschine, die den ganzen Terminal niederwalzte. Ich glaube, daß noch viele im Untergeschoß feststecken.«
    »Könnten noch einige am Leben sein?« fragte Ancor.
    »Ich denke schon. Aber der Eingang ist von Tonnen von Trümmern versperrt.«
    »Zeig mir, wo.« Ancor lud den Sprecher des Häufleins Überlebender ins Schiff ein. Er zeigte Cherry die Stelle, wo die Rampe in die unterirdischen Anlagen des Terminals führte. Der Holo-Illusionist ließ die Shellback in niedriger Höhe über dem angegebenen Punkt schweben. Die tragenden Säulen des massiven Betondachs waren weggebrochen, das daraufhin eingestürzt war und die gesamte Anlage versiegelt hatte. Ancor sprang aus der Luke auf die geborstenen Blöcke, um zu sehen, ob sie irgend etwas ausrichten konnten. Selbst die starken Triebwerke der Shellback wären überfordert gewesen, das gesamte Dach wegzuziehen, aber Ancor stieß auf eine Betonsäule direkt über der Rampe, die sie möglicherweise anheben konnten. Es gelang ihnen schließlich, in einem schweißtreibenden Manöver ihr letztes superfestes Stahlkabel um die Säule zu schlingen. Dann begann der Schiffskran mit der Arbeit.
    Es stellte sich heraus, daß große Teile des geborstenen Daches immer noch durch armdicke Stahlträger zusammengehalten wurden. Ancor und Tez durchtrennten sie mit schweren Lasern, und bald war die Säule frei und wurde geschickt zur Seite geschwungen. Der Kran räumte – dirigiert von Ancor, der auf dem geborstenen Dach blieb – einige weitere Trümmerstücke zur Seite. Schließlich hatten sie einen Durchgang zu der unterirdischen Anlage freigelegt. Ancor gab Cherry ein Zeichen, der daraufhin mit der Shellback abdrehte, und schlängelte sich vorsichtig durch die Ruinen, bis er die mit Schutt übersäte Rampe sah, die in die Dunkelheit führte. Er ließ sich durch die Öffnung fallen, um nachzusehen, ob noch weitere Trümmer den Weg versperrten, und hörte, unten angekommen, Geräusche aus dem Dunkel.
    Er ging die Rampe hinunter, die auf ihrer ganzen Länge mit Barrikadenteilen und Schutt übersät war. Dazu gesellten sich immer mehr zerstückelte Leichen, die ein grausiges Zeugnis von der mörderischen Kraft der Roboter ablegten. Dann gelangte er zu einer noch unversehrten Barrikade aus Geräten und Trümmerstücken und begann, sie abzutragen. Die Geräusche, die von der anderen Seite der Absperrung zu ihm drangen, deuteten darauf hin, daß dort die Überlebenden derselben Beschäftigung nachgingen. Voller Hoffnung beschleunigte er seine Arbeit und schließlich hatte er ein enges Loch freigelegt.
    Eine Hand streckte sich im Halbdunkel durch das Loch, und er griff nach ihr, um die Überlebenden zu beruhigen. Dann bemerkte er seinen Fehler. Er brauchte kein Licht, um zu spüren, daß der stählerne Griff um sein rechtes Handgelenk der eines Roboters war…

 
Kapitel 30
     
    Seine Linke griff automatisch nach seiner mit Granatgeschossen bestückten Waffe, aber er wagte es nicht, einen Schuß abzugeben. Bei dieser geringen Entfernung würden ihn die Splitter töten, egal, ob er den Roboter zerstörte oder nicht. Da schoß ihm ein düsterer Gedanke durch den Kopf: Das Beste, was er in dieser Situation mit der Waffe anfangen konnte, war, sie gegen die eigene Schläfe zu richten. Ein schneller, sauberer Tod war besser, als sich von dem metallenen Monstrum die Glieder einzeln ausreißen zu lassen.
    Da geschah etwas ebenso Sonderbares wie Unerwartetes. Der Roboter schüttelte seinen Arm mehrmals

Weitere Kostenlose Bücher