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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Versuchsballon«, sagte sie und zündete sich eine Zigarette an.
    »Ein Versuchsballon?«
    »Sei nicht so blöd. Tallinn ist zu dem Schluß gekommen, daß Dillon Procane ist. Die Fahrkarten für die Schiffsreise nach Helsinki waren das entscheidende Argument. Also, was wird er zuerst tun? Sich versichern, daß niemand ihm folgt. Das erklärt den mitternächtlichen Spaziergang.«Ihre Stimme gewann an Schärfe.
    »Dieser Mann ist ein Profi. Bist du sicher, daß er nicht wußte, daß du hinter ihm her warst?«
    »Du bist nicht die einzige, die weiß, wie man jemanden beschattet.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Ich bin sicher«, antwortete er. Er starrte auf das schwingende Bein und kochte innerlich vor Zorn.
    »Und schlag dir das Bett aus dem Kopf«, sagte sie. »Da ist nicht die leiseste Chance. Da!« Sie riß ein Foto unter einem Kissen hervor und schob es ihm hin. »Und bist du auch sicher, daß es Peter Persson war, der dir auf der Drottninggatan nachging?«
    »Absolut sicher. Ich konzentrierte mich zu dem Zeitpunkt ganz auf Dillon – um sicherzugehen, daß er mich nicht bemerkte. Aber mir fiel der kleine Mann mit dem dicken Gesicht auf, der betrunken zu sein schien und humpelte. Kam mir bekannt vor. Du weißt, als ich vom Karlavägen zurückkam, wollte ich das Foto noch einmal ansehen.«
    »Du hast jetzt darauf geschlafen. Du bist immer noch sicher, daß dieser humpelnde Betrunkene Persson war?«
    »Verdammt, wie oft soll ich es dir noch sagen?« Er sprang hoch und ging hinüber zur Anrichte, wo die Flaschen mit den Getränken standen. Er schenkte sich einen großen Wodka ein und hob das Glas an die Lippen.
    »Alkohol verträgt sich nicht mit unserem Geschäft«, teilte sie ihm mit.
    »Du kannst mich mal. Verdammtes Weibsstück.«
    Er wartete, daß sie explodierte, es war ihm egal, und wieder überraschte sie ihn. Ihr Bein hörte zu schwingen auf, sie sah ihm zu, wie er das Glas leerte und die Flasche wegstellte. Sie legte sich auf das Kissen und beobachtete ihn durch halbgeschlossene Augen.
    »Behalte deine Nerven nur noch ein wenig länger«, sagte Magda, die Stimme weich. »Du hast bisher gute Arbeit geleistet – ich habe das Tallinn gemeldet. Du hast die Wohnung auf dem Karlavägen gefunden, daher wissen wir, wo wir Dillon abholen können. Hoffen wir, daß uns das heute gelingt. Er wird denselben Weg gehen – Dillon ist ein vorsichtiger Mann. Ich habe seine Akte nochmals durchgelesen. Ein echter Profi …«
    »Uns
gelingt?«
    Poluschkin war durch ihre blitzartige Stimmungsänderung der Boden unter den Füßen weggezogen. Was ihr Geschick betraf, mit Männern umzugehen, schätzte er Magda immer noch falsch ein.
    Sie zog an ihrer Zigarette und ließ etwas Zeit vergehen, bevor sie in demselben sanften Ton fortfuhr.
    »Die neue Instruktion lautet, Cord Dillon muß um jeden Preis beschützt werden. Um jeden Preis«, wiederholte sie.
    »Und das heißt?« fragte er borstig.
    »Jetzt setz dich hin. Entspann dich. Wir haben einiges zu tun. Und wir können es ohne deine Hilfe nicht …«
    Er zuckte die Achseln und ließ sich auf den Sessel fallen. Sein starrer Gesichtsausdruck wurde weniger feindselig. Der Wodka und ihre Verwendung des Wortes »wir« statt des »ich« taten ihre Wirkung, wie Magda bemerkte. Sie fragte sich, ob ein kurzer Hüpfer ins Bett diese Veränderung vollständig machen würde, und schob den Gedanken gleich wieder von sich. Poluschkin mußte an der Leine gehalten werden – wohl einer längeren, aber doch an der Leine wie ein unberechenbarer Hund.
    »Das heißt«, fuhr sie fort, »daß wir Peter Persson zum frühestmöglichen Zeitpunkt ausschalten müssen, wenn er Dillon weiterhin nachsteigt. Das ist jetzt fest beschlossen. Ich erledige die Sache selbst. Hoffen wir – falls Persson heute nacht wieder auftaucht –, daß Dillon denselben Weg nimmt. Was sehr wahrscheinlich ist.«
    »Warum denselben Weg?«
    »Weil es dann leichter ist, die Leiche loszuwerden.«

26
    Newman schloß die Tür seines Schlafzimmers im
Hesperia,
ging zu einer Schublade, öffnete sie, um sein Notizbuch herauszunehmen, und erstarrte. Er ging zum Schrank, öffnete ihn und besah seine Kleider.
    Er starrte immer noch ins Schrankinnere, als er ein leises Klopfen an der Eingangstür hörte. Er stellte sich neben die Tür, dann erst fragte er.
    »Ja? Wer ist da?«
    »Laila.«
    Er ließ sie ein, machte die Tür zu und versperrte sie wieder. Sie trug eine blaßblaue Windjacke, eine dunkelblaue Hose, kniehohe Stiefel und unter

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