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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hinter dem SAPO-Chef begann zu rattern. Magda Rupescu wurde zurückgeworfen, wie von einer Riesenhand gestoßen. Sie fiel und blieb in unnatürlicher Haltung regungslos liegen. Die Brustpartie ihres weißen Kleides färbte sich rot, ein Fleck, der rasch größer wurde. Als Hornberg zu ihr kam, war sie tot. Er nahm ihre Handtasche und leerte den Inhalt auf den Boden. Darunter befand sich ein dunkler, zylinderförmiger Gegenstand. Er drückte an einem Ende auf einen Knopf, und eine Stahlnadel sprang hervor.
    Jetzt wußte er, daß er die Mörderin von Peter Persson vor sich hatte.
    Vielen Dank, Tweed, dachte er bei sich.

DRITTER TEIL
    Helsinki:

Niemandsland

34
    Bob Newman hatte den Tag dort verbracht, wo Tweed ihn von allen Orten der Welt am allerwenigsten vermutet hätte: in Stockholm.
    Er hatte die Frühmaschine nach Stockholm genommen, war mit einem Taxi in die Innenstadt gefahren, hatte seinen Koffer am Hauptbahnhof in ein Schließfach gestellt und war dann zu Fuß zum Sergels Torg gegangen.
    In vielen Städten gibt es allgemein bekannte Plätze, wo man eine Waffe kaufen kann oder Rauschgift. In London ist es der Leicester Square. Die örtlichen Polizeibehörden wissen nur zu gut, was vorgeht. Anstatt möglichst viele ihrer Leute auf das Gebiet anzusetzen und damit die Händler zu vertreiben, halten sie es für klüger, möglichst unauffällig zu arbeiten.
    Der Grund liegt auf der Hand. Sie ziehen es vor, zu wissen, wo die Transaktionen stattfinden. Jeder Versuch, damit aufzuräumen, würde die Waffenhändler und Rauschgiftdealer in den Untergrund treiben, wo sie schwerer überwacht werden konnten.
    In Stockholm ist der Sergels Torg Zentrum all dieser Aktivitäten, jener eigenartige Platz, dessen größerer Teil unter dem Straßenniveau, jedoch unter freiem Himmel liegt. Dieser tiefer gelegene Teil ist über Treppen zu erreichen, die von den an ihm endenden Straßen rundum zu ihm hinabführen. Unten angekommen, kann man sich in das Tunnellabyrinth begeben, das zu etlichen Ausgängen führt, von denen einer zugleich Eingang ins Kellergeschoß des NK-Kaufhauses ist.
    Als Zeitungskorrespondent wußte Newman genau, was hier los war. Und er wußte auch, wie schwierig es gewesen wäre, in Finnland eine Waffe zu erstehen. Er hatte ein Stunde gebraucht, um den nötigen Kontakt zu knüpfen. Ohne zu handeln, zahlte er viertausend Kronen für einen Revolver in vorzüglichem Zustand samt Munition.
    Er kehrte mit der 38er Smith & Wesson, die er in seinem Gürtel unter dem Regenmantel verborgen trug, zum Hauptbahnhof zurück, er holte den Koffer aus dem Schließfach und schloß sich in der letzten Kabine der öffentlichen Toilette ein. Er zerlegte die Waffe, wickelte die einzelnen Teile in Schaumgummi, das er sich in Helsinki besorgt hatte, und verteilte sie zwischen den Kleidern im Koffer.
    Er aß im Bahnhofsrestaurant zu Mittag, stets auf die Zeit achtend, nahm ein Taxi zum Arlanda-Flughafen, wo er für den fünfzig Minuten dauernden Flug zurück nach Helsinki die Maschine SK 706 erreichte – zufällig eine Maschine vor jener, die Tweed mit demselben Ziel benutzen würde.
    Newman flog um 17.05 Uhr von Arlanda ab und war um 19.00 Uhr finnischer Zeit wieder auf dem Flughafen Vantaa. Er wartete beim Gepäckskarussell auf seinen Koffer, nahm ihn vom Förderband und ging ohne Hast durch den »Nichts zu verzollen«-Ausgang. Am folgenden Tag würde er zusammen mit Mauno Sarin an Bord der
Georg Ots
nach Tallinn fahren.
    Auf dem Flugplatz Bromma saß Poluschkin, mit falschen Papieren auf den Namen Reinhard Noack ausgestattet, in einem gecharterten Jet und wartete auf Magda Rupescus Kommen.
    Er wartete bis zur vereinbarten Zeit, sieben Uhr. Er schaute häufig auf die Uhr. Magda hatte genug Zeit, um von der Wohnung in Solna hierher nach Bromma zu fahren. Die Entfernung war nicht der Rede wert. Magda Rupescus Anweisung war klar und eindeutig gewesen.
    »Wenn ich bis sieben nicht da bin, fliegst du allein.«
    Er wartete bis fünf nach sieben. Nicht deshalb, weil er die Frau mochte. Sie hatten täglich ihre Uhren verglichen, aber wenn sie jetzt ankam, während der Jet abhob, dann wußte er, wer abgeschossen werden würde. Um fünf nach sieben sagte er dem Piloten, er solle starten.
    Der Pilot verständigte sich mit dem Kontrollturm. Fünf Minuten später waren sie in der Luft, kletterten steil über dem Netzwerk aus Wasser- und Asphaltstraßen, das sich unter ihnen ausbreitete, nach oben. Dann nahm der Pilot Kurs auf Helsinki.
    Tweed

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