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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bekam, als er allein die Maschine SK 708 betrat – der Rest des Teams, Ingrid Inbegriffen, war bereits an Bord –, einen kleinen Schrecken.
    Langsam ging er durch den Mittelgang zum vorderen Teil des Flugzeugs.
    Seine Miene blieb ausdruckslos, als er den Hinterkopf eines auf einem Fensterplatz sitzenden Passagiers entdeckte. Er ging näher heran; es war Stilmar.
    Tweed blieb stehen, dann kehrte er zu einem freien Sitz weiter hinten zurück. Als er an Fergusson vorbeikam, der einen Platz am Mittelgang hatte, nahm er die Brille ab und ließ sie fallen. Fergusson bückte sich und hob sie auf.
    »Vielen Dank. Nein, sie ist nicht gebrochen.« Er senkte die Stimme. »Folgen Sie Stilmar. Vor ihnen an Backbord – trägt Hornbrille …«
    Er ließ sich auf den freien Sitz am Mittelgang nieder, griff sich aus dem Netz in der Lehne des Vordersitzes eine Zeitschrift. An die Möglichkeit, daß Stilmar an Bord derselben Maschine sein konnte, hatte er nicht gedacht.
    Der Amerikaner hatte durch einfache Vorkehrungen sein Aussehen wirkungsvoll verändert. Die Hornbrille anstelle der üblichen randlosen Brille machte ihn zu einer völlig anderen Person. Das konnte er sehr wohl unternommen haben, weil er in Helsinki heimlich die Russen treffen wollte. Es gab jedoch auch eine ernstere Erklärung dafür.
    Das Flugzeug kam in Bewegung, rollte zur Startbahn, die Motoren heulten auf, sie rasten auf der Startpiste dahin. Tweed spürte, wie sich das Raumgefühl änderte, die Räder hatten keinen Kontakt mehr mit dem Beton, sie waren in der Luft.
    Auf halber Strecke fragte die Frau, die neben Tweed saß, ob es ihm etwas ausmache, mit ihr den Platz zu tauschen – sie säße nicht gern am Fenster. Tweed tat ihr den Gefallen, und als sie tiefer gingen, blickte er mit Interesse aus dem Fenster. Es war einige Zeit her, seit er Finnland zum letzten Mal besucht hatte.
    Es war dunkel, aber der Himmel war klar, und der Mond schien.
    Als sie zur Landung ansetzten, kamen kurz Inseln dunklen, dichten Waldes ins Gesichtsfeld. Andere Inseln, diesmal kleine Seen, glitzerten im geisterhaften Licht. Hier und da die Lichter eines Hauses, umschlossen von Wald. Seen überall. Und das alles sah er durch den hauchdünnen Schleier der aufgerissenen Nebeldecke.
    Der Anblick glich einer Traumphantasie. Zauberland …
    Ein Stoß riß ihn aus dem Trancezustand. Sie waren gelandet.
    Tweed blieb ruhig sitzen, als das Flugzeug zum Stehen kam und die Passagiere in Bewegung gerieten. Fergusson glitt an ihm vorüber, weil Stilmar dem Ausgang zustrebte.
    Tweed schaute zurück und sah Butler und Nield, die ihr Handgepäck aus den über den Sitzreihen befindlichen Fächern nahmen.
    Ingrid ging bereits den Mittelgang hinunter, starr geradeaus blikkend. Tweed stand auf, holte sein Aktenköfferchen und seinen Mantel aus dem Gepäckfach und folgte den anderen.
    »Procane ist definitiv auf dem Weg nach Finnland.« Karlow legte den Hörer auf, während er Lysenko die Ankündigung machte.
    »Dieser Anruf kam von Galkin aus Arlanda. Tweed ging an Bord des Fluges SK 708 nach Helsinki, mit Abflug um neunzehn Uhr fünf. Das bedeutet für mich nur eines – wie ich schon immer sagte.
    Sobald Tweed sich nach Finnland begibt, ist Procane bereits dort oder auf dem Weg dorthin.«
    »Wann kommt diese Maschine in Helsinki an?« fragte Lysenko.
    »Einundzwanzig Uhr.«
    »Und wann landen Poluschkin und Magda Rupescu, von Bromma kommend?«
    »Etwa um dieselbe Zeit, rechne ich«, sagte Karlow. »Er könnte etwas früher eintreffen als Tweed – wenn Sie jetzt an Poluschkin denken …«
    »Das tue ich. Borisow ist unser bester Mann in der finnischen Hauptstadt. Weisen Sie ihn an, Poluschkin mit einem Mietwagen zu erwarten. Es muß ein Mietwagen sein. Nein, warten Sie – treiben Sie noch jemanden auf, der Borisow in einem zweiten Mietwagen begleitet. Wenn Poluschkin rechtzeitig eintrifft, soll Borisow ihm sagen, er solle Tweed folgen – und dabei muß Poluschkin wieder von Borisow mit dem zweiten Mietwagen begleitet werden. Sie haben Tweed zum Hotel – egal, welchem – zu folgen …«
    »Er könnte auch zur Britischen Botschaft fahren«, warf Rebet ein, der bisher nur Zuhörer gewesen war.
    »Nein!« Lysenko sagte es mit Nachdruck. »Tweed wird sich von seiner Botschaft fernhalten. Die werden nicht einmal wissen, daß er kommt. Ich will über alles, was er tut, informiert sein. Wenn sie zu Tweeds Hotel kommen, kann Poluschkin in Borisows Wagen umsteigen – auf diese Weise wird Tweed nicht

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