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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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fotokopiert hat. Wir haben den Apparat untersucht.«
    »Ich komme morgen statt heute. Lassen Sie es mich wissen, wenn eine neue Entwicklung eintritt, solange ich hier bin.«
    Mauno legte den Hörer auf, sein Gesicht war starr. Er war entsetzt. Er saß hier über Nacht in Tallinn fest – und jetzt eine solche Nachricht. Der »Betrüger« war Tweed, die Deckbezeichnung hatte der Finne mit seinem Sinn für trockenen Humor gewählt. Und Tweed befand sich an dem Ort, den Karma als zweiten genannt hatte. Imatra! An der verdammten Sowjetgrenze! War Tweed denn komplett verrückt geworden?
    Jetzt hatte er zwei Riesenprobleme, die ihn wachhielten. Tweed in Imatra und Newman, der ein merkwürdiges Spiel spielte, hier in Tallinn. Was zum Teufel ging hier vor? Newman trat vom Fenster zurück.
    »Schlechte Nachrichten?« flüsterte er.
    »Nur ein Rückschlag in einem komplizierten Fall, den ich bearbeite. Aber es wird sich alles klären – das ist bei solchen Dingen immer so. Sehen Sie zu, ob Sie Karlow finden, und sagen Sie ihm, wir wären zum Abendessen bereit, wenn es ihm recht ist.«
    Mauno sank auf dem Stuhl in sich zusammen und starrte ins Leere. Er konnte Katastrophen riechen. Und jetzt war er überzeugt, daß er sich inmitten eines Katastrophengebiets befand. In Finnland, in Estland …

39
    Tweed kam ins Hotel
Valtion
zurück, ließ den quietschenden Aufzug unbeachtet und eilte die Treppe hinauf. Er klopfte an die Tür der Suite, und Ingrid gab fast sofort Antwort. Sie war drinnen im Vorraum auf- und abgegangen.
    »Wer ist da?«
    »Tweed. Machen Sie auf …« Sobald sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sprach er weiter. »Sie haben nichts ausgepackt?
    Gut. Wir fahren sofort ab. Das Taxi wartet.«
    »Gott sei Dank! Ich war in dieser Dachkammer fast verrückt vor Angst.«
    »Wir fliegen zurück nach Helsinki. Wir erreichen gerade noch das letzte Flugzeug von Lappeenranta – das ist die letzte Bahnstation vor Imatra. Die Rechnung habe ich beglichen. Wir müssen jetzt los.«
    Arponen, derselbe Fahrer, der ihn zur Grenze gefahren hatte, überschritt auf den erstklassig instandgehaltenen, schnurgeraden Straßen mehrmals die zulässige Geschwindigkeit. Zu beiden Seiten das vorbeirasende Dunkelgrün des Waldes.
    Tweed schaute mehrmals durch das Heckfenster zurück. Das einzige Fahrzeug auf der sonst verlassenen Schnellstraße war ein dunkelgrüner Saab, der ihnen in gleichbleibendem Abstand folgte. Er zweifelte nicht daran, daß der Mann hinterm Steuer Eskola war. »Imatra hat keine Trambahn …«
    Tweed zog seine Brieftasche heraus und übergab Ingrid ein gefaltetes Bündel Banknoten. Sie solle, wenn sie ankämen, zwei Flugkarten nach Helsinki kaufen. Wieder schaute er durchs Heckfenster und runzelte die Stirn. Sein Blick wanderte weit zurück.
    Hinter dem Wagen, von dem er sicher war, daß es sich um den von Eskola handelte, war ein anderer Wagen aufgetaucht. Auch dieser fuhr mit hoher Geschwindigkeit. Er zuckte die Achseln und blickte wieder nach vorn. Ingrid zupfte ihn am Ellbogen.
    »Ist etwas?«
    »Ja. Wir werden das Flugzeug mit knapper Mühe erreichen …«
    Auf dem Flughafen Lappeenranta wartete Tweed beim Eingang, während Ingrid die Tickets besorgte. Der blaue Saab fuhr ein paar Meter von ihm entfernt an den Gehsteig. Tweed ging auf ihn zu und redete mit dem Fahrer, als dieser ausstieg.
    »Eskola, wir nehmen die Maschine zurück nach Helsinki. Am besten, Sie laufen, wenn Sie noch Tickets kriegen wollen. Oder gleich zwei, wenn Arponen mitkommt –«
    Er ging rasch in die Halle zurück, bevor der Finne antworten konnte. Fünf Minuten später rollte die Maschine des Fluges AY445 auf der Piste zur Startbahn. Einige Reihen hinter Tweed und Ingrid saßen Eskola und Arponen getrennt voneinander. Der letzte Passagier, der an Bord gegangen war, bevor die Tür geschlossen wurde, war Poluschkin, der sich im Heck einen Platz suchte.
    Während des dreißig Minuten dauernden Fluges ließ Tweed im Geiste alle Probleme Revue passieren, denen er sich gegenwärtig gegenübersah; dazu die Personen auf dem Spielbrett. Newman und Sarin, davon war er überzeugt, waren in Tallinn – es sei denn, sie wären mit dem Abendschiff zurückgefahren. Und sobald er wieder im
Hesperia
war, würde er mit Butler durchgehen müssen, wo sich Cord Dillon und Helene und ihr Mann befanden.
    Vor allem hoffte er, daß Monica in London veranlaßt hatte, das Signal zu geben. Er hatte sie vor seiner Abfahrt darum gebeten.
    Dieses Signal war äußerst

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