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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Vorbereitungen, zusammen mit einer ganzen Wagenladung von Material über die neuesten amerikanischen militärischen Projekte zu uns überzulaufen.« Der stämmige Lysenko stützte die kurzen, dicken Arme auf den Tisch und breitete die haarigen Hände aus. »Man hat beschlossen, daß Sie die Operation leiten, um sicherzustellen, daß Procane sicher herüberkommt.
«
    »Und warum ich, um Gottes willen?«
    »Um der
Partei
willen – Gott ist uns längst abhanden gekommen!« Lysenko ließ über seinen Scherz ein tiefes, dröhnendes Lachen hören. »Ihnen ist jetzt das letzte Restchen Farbe verlorengegangen, Genosse. Es ist eine Ehre, die man Ihnen damit erwiesen hat.«
    »Noch einmal, bitte: warum ich?« ließ Karlow nicht locker.
    »Liegt auf der Hand, würde ich meinen. Sie hatten den ersten Kontakt mit diesem Procane, wer immer das ist. Wenn er hier eintrifft, wird es in Moskau eine große Pressekonferenz geben – für die gesamte imperialistische Presse. Stellen Sie sich die Aufregung in Washington vor! Ein Überläufer bläst Reagan vom Podest …«
    »Ich kehre also nach Moskau zurück?«
    »Nein!« Lysenko schlug mit seiner Faust auf den Tisch. »Sie bleiben hier und erfüllen Ihre Pflichten wie bisher.«
    »Darf ich noch einmal fragen, warum?«
    »Der Bericht aus Paris enthielt auch eine Andeutung über die Route, die Procane nehmen will – über Skandinavien! Also werden Sie ihn hier erwarten. An der Türschwelle!«
    »Das hier ist nicht Skandinavien«, betonte Karlow.
    »Aber es ist nah genug.« Lysenko wechselte das Thema, eine seiner beliebten Methoden, seine Untergebenen aus der Balance zu werfen. »Sehen Sie noch diesen Mann von der Spionageabwehr der Finnen in Helsinki? Ihrer sogenannten Schutzpolizei?«
    »Wir halten Kontakt«, antwortete Karlow vorsichtig. »Wir haben eine freundschaftliche Beziehung zueinander. Aber Sie kennen die Finnen. Sie bleiben immer auf Distanz.«
    »Sein Name?« Lysenko schnippte mit den Fingern, als rufe er einen Kellner herbei.
    »Mauno Sarin. Chef der Schutzpolizei – ein äußerst gerissener Kerl. Wir müssen vorsichtig sein …«
    »Wie und wo treffen Sie sich mit ihm?« unterbrach Lysenko.
    »Touristenschiffe überqueren den Meerbusen …«
    »Das weiß ich! Die Passagierlisten landen auf meinem Schreibtisch.«
    »Ich wollte eben erklären«, fuhr Karlow geduldig fort, »daß er anonym als Tourist von Helsinki herüberkommt. Er stiehlt sich vor der geführten Stadtrundfahrt – die zwei Stunden dauert – heimlich davon, und für etwa eine Stunde unterhalten wir uns hier. Dann stößt er, auf dem Rückweg, unauffällig wieder zur Gruppe.«
    »Sagen Sie ihm nichts von Procane! Es könnte der Moment kommen, daß Sie ihm einen Gegenbesuch machen müssen. Aber finden Sie heraus, was sich jetzt in dem Spionagenest auf der anderen Seite des Meerbusens tut.«
    »Verstanden.« Karlow schwieg, genoß im voraus den Augenblick, da er seine Bombe fallen lassen würde. »Ein weiterer Mord an einem GRU-Offizier ist verübt worden. Ich war eben dabei, Ihnen Meldung zu machen, als ich erfuhr, Sie seien auf dem Weg hierher.«
    »Noch einer! Das sind jetzt zwei Majore und ein Hauptmann.«
    »Zwei Majore und zwei Hauptleute«, korrigierte Karlow.
    »Mein Gott, dieser Ort gerät außer Kontrolle! Warum ist es immer GRU-Personal? Warum niemand vom KGB? Verdammt nochmal, deswegen sind Sie in erster Linie hierherbeordert. Der erste Mord geschah, während Sie in Urlaub waren. Wie starb der Mann?«
    »Dieselbe Zeit – Mitternacht, nach Aussage des Arztes. Dieselbe Tötungsart – garottiert, von hinten mit einem Draht«, fügte Karlow düster hinzu. »Diesmal war der Hals fast ganz durchgeschnitten. «
    »Und er war betrunken, nehme ich an?« forschte Lysenko grimmig weiter.
    »Er stank nach Wodka.« Karlow zögerte. »Die Autopsie ergab, daß eine kleine Menge davon kurz vor dem Mord konsumiert worden war. Aber die kriminalpolizeiliche Untersuchungsgruppe, die von Moskau zu meiner Unterstützung anreiste, ist zu der Überzeugung gelangt, daß er nicht betrunken war. Sie sagen, man hat ihm nach seinem Tod Wodka in den Mund und über die Uniform gegossen.«
    »Wirklich?« Lysenko sprang auf und ging zum Fenster, wo er, die Hände auf dem Rücken verschränkt, auf die alte Straße hinunterstarrte. »Daran erscheint mir etwas höchst bemerkenswert – ich kann, verdammt, den Finger nicht darauflegen. Später wird es mir wieder einfallen. Die Leute nehmen also nach wie vor an, die Morde seien das

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