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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Gefühl, genau das wird der Fall sein.«
    Früh am nächsten Morgen läutete das Telefon in der Wohnung in Solna. Magda eilte zum Apparat und hob ab, sich dabei den Morgenmantel um die schmale Taille gürtend. Die Tür zu Poluschkins Schlafraum öffnete sich, und der Russe erschien mit wirrem Haar, um zuzuhören.
    »Ja, ich habe fest geschlafen – war mitten in einem Traum«, sagte sie, sich durch diesen vereinbarten Satz zu erkennen gebend.
    »Nein, die Post ist noch nicht gekommen. Es ist zu früh. Dieser Engländer … Schon in Stockholm, sagen Sie? Er braucht drei Sekretärinnen. Sicherlich kann ich da helfen. Ich warte, bis er sich an mich wendet. Ja, er wird vorrangig bedient werden. Danke, daß Sie mir dieses Geschäft vermitteln. Auf Wiedersehen.«
    Sie legte auf und schaute Poluschkin mit grimmiger Miene an. Sie war schon auf dem Weg in ihr Zimmer, als er die Frage stellte.
    »Was bedeutete das alles?«
    »Große Schwierigkeiten. Warte, bis die Post da ist.«
    Sie warf ihm die Tür vor der Nase zu, vprsperrte sie, um ihren Gefühlen freien Lauf lassen zu können, und zündete sich eine Zigarette an. Sie badete, kleidete sich rasch an und verbrachte die nächste halbe Stunde damit, rauchend im Zimmer auf und ab zu gehen.
    Die beiden nahmen in völligem Schweigen das Frühstück im Eßzimmer ein, das durch einen offenen Durchgang vom Wohnzimmer zu erreichen war. Sie schaute auf die Uhr, stand wortlos auf, nahm ihre Handtasche und ließ Poluschkin sitzen, der ihr nachstarrte, sah, wie sie die Tür zuschlug, und sich fragte, wohin sie jetzt wohl gehen mochte.
    Innerhalb einer Minute war sie von den Postkästen im Erdgeschoß wieder zurück. Sie warf zwei Werbepostwurfsendungen in den Papierkorb und setzte sich, um einen braunen Umschlag aus steifem Karton zu öffnen. Adressiert war er an Elsa Sandell; der Poststempel trug die Aufschrift »Helsinki – Helsingfors«, und er enthielt zwei Abzüge ein und derselben Fotografie.
    Sie reichte einen Poluschkin und las die kurze Mitteilung, die sich auf der Rückseite des anderen befand.
    »Das ist der Mann, der drei Sekretärinnen braucht. Ihr Freund.«
    Die beiden letzten Wörter waren in einer Handschrift geschrieben, die sie kannte. In der von General Lysenko. Sie hatten die Fotos, nahm sie an, auf dem Eilwege von Tallinn auf einem sowjetischen Patrouillenboot über den Meerbusen nach Helsinki befördert.
    »Wer zum Teufel ist das?« knurrte Poluschkin.
    »Ein Engländer namens Tweed. Ihr bester Mann, soweit mir beschrieben wurde. Er ist soeben in Stockholm eingetroffen.«
    »Und der soll eine Gefahr sein?«
    »Du bist wirklich ein Idiot.« Sie seufzte. »Dieser Tweed kennt mich. Es war vor drei Jahren in Bonn. Der verdammte Computer, den die Deutschen in Düsseldorf stehen haben, hat mich eingespeichert. Während ich auf meinen Abtransport wartete, brachte der Chef des BND diesen Tweed zu mir. Er würde mich wiedererkennen.«
    »Dann mußt du ihn zuerst sehen.«
    »Ich muß ihn zuerst sehen«, bestätigte sie.

21
    »Was macht Newman jetzt, Laila?« fragte Tweed. Er telefonierte in seinem Schlafzimmer im
Grand Hotel.
    »Hoffentlich macht es Ihnen nichts, daß ich Sie anrufe«, erwiderte Laila. »Monica hat mir Ihre Nummer gegeben. Ich bin ja so froh, daß Sie mir jetzt näher sind. Von Stockholm nach Helsinki ist es ein Flug von fünfzig Minuten. Könnten Sie sofort kommen?«
    »Sagen Sie mir, was Newman macht«, wiederholte Tweed. »Es macht gar nichts, daß Sie anrufen – aber ich möchte wissen, was los ist …«
    »Ich bin in meiner Wohnung. Newman versucht übers Wasser zu kommen. Verstehen Sie?«
    Um Himmels willen! dachte Tweed bei sich. Er zwang sich, seine Stimme gelassen klingen zu lassen. Er mußte das Mädchen beruhigen. Da braute sich etwas zusammen, er spürte es förmlich.
    »Ich verstehe«, antwortete er. »Können Sie ihn irgendwie aufhalten? Ich werde versuchen zu kommen, aber ich kann es nicht versprechen. Warum will er so etwas Verrücktes tun? Es paßt nicht zu ihm.«
    »Er ist überzeugt davon, daß er weiß, wo seine Frau Alexis getötet worden ist.«
    »Jenseits des Wassers?«
    »Ja. Er ist eiskalt. Macht keine Scherze mehr.«
    »Glauben Sie, daß er recht hat, Laila?«
    Tweed hielt das Gespräch in Gang, während in seinem Kopf die Gedanken rasten. Er steckte in einer Zeitfalle. Die Entwicklung der Dinge in Schweden erforderte, daß er noch länger hier blieb.
    Andererseits entwickelten sich die Dinge in Finnland zu rasch. Der Zeitplan

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