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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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war über den Haufen geworfen.
    »Ja«, sagte Laila nach einer Pause. »Er hat mich überzeugen können. Kommen Sie bitte schnell, Tweed, oder es ist zu spät.«
    Welche Sache hatte nun Vorrang? Tweed fühlte, daß ihm die Kontrolle über die Situation entglitt. Es gab zwei Hauptprobleme.
    Procane. Er, Tweed, mußte in Schweden abwarten, bis die Ereignisse in eine bestimmte Richtung wiesen.
    Der Faktor, den er nicht vorausgesehen hatte – nicht hatte voraussehen können –, war das Erscheinen des wildgewordenen Elefanten in Helsinki. Bob Newman. Normalerweise verläßlich, war er völlig unberechenbar geworden – durch den Tod seiner Frau.
    Tweed faßte einen schnellen Entschluß.
    »Sind Sie noch da?« fragte Laila.
    »Ja. Sie machen folgendes. Erstens, nicht die Nerven verlieren.
    Setzen Sie Ihre ganze weibliche List ein, um Newman in Helsinki zurückzuhalten. Zweitens, ich möchte so bald wie irgend möglich mit Newman telefonieren. Wenn er mich nicht anrufen will, dann versuchen Sie’s mit einem Trick – rufen Sie mich an, wenn Sie ihn wieder in sein Zimmer im ›Hesperia‹ zurückgelotst haben, und geben Sie ihm dann den Hörer in die Hand.«
    »Ich glaube, das kann ich bewerkstelligen«, sagte Laila. »Ich kann nicht sagen, wann …«
    »Heute, Laila,
heute.
Ich versuche hier im ›Grand Hotel‹ zu bleiben, bis der Trick gelingt.«
    »Ich werde mein Bestes tun.«
    »Sie retten ihm vielleicht das Leben«, sagte Tweed hart.
    »Ich werde mehr als bloß mein Bestes tun. Auf Wiedersehen.«
    Tweed saß neben dem Telefon, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte. Er brauchte zusätzliche Hilfe. Die Zeit lief ihm davon. Diese Phase kannte er von früher. Plötzlich steigerte sich das Tempo des Geschehens. Alles begann gleichzeitig. An diesem Punkt mußte man mit Entschiedenheit und Festigkeit die Zügel in der Hand haben.
    Er hob den Hörer ab, rief den Park Crescent an und wurde sofort mit Monica verbunden. Sie erkannte sofort an seiner Stimme, daß etwas nicht in Ordnung war.
    »Sorgen?« fragte sie.
    »Vielleicht. Ich brauche Unterstützung. Schnell. Zwei Männer.«
    »Harry Butler und Pete Nield?«
    »Ausgezeichnet. Wie schnell können sie hier sein?«
    »Heute. Sie können gerade noch die Maschine um elf Uhr fünfunddreißig erreichen, ein Nonstopflug – also kommen sie in Arlanda um fünfzehn Uhr dreißig Stockholmer Zeit an.«
    »Schicken Sie sie. Ich lege auf.«
    Tweed legte den Hörer auf die Gabel und seufzte vor Erleichterung. Die perfekte Kombination. Harry Butler, der Mann, der Helene Stilmar im Hotel
Dorchester
fotografiert hatte, war phlegmatisch und übervorsichtig, ein Schotte aus Edinburgh. Nield war der quicklebendige Typ, ein Mann der raschen Entschlüsse.
    Tweed hob zum dritten Mal den Hörer ab und bestellte zwei Zimmer. Er brach mit einer weiteren Maxime – lasse nie mehr als eine Person in einem Hotel wohnen. Aber intuitiv fühlte er, daß die Krise heranrückte. Da war es besser, das Team beisammen zu haben. Man konnte mit den Leuten binnen kurzem Kontakt aufnehmen. Sein Entschluß fand schon innerhalb weniger Minuten seine Rechtfertigung.
    Magda Rupescu schritt selbstsicher durch die Eingangshalle des
Grand Hotel
zum Empfangspult. Sie trug einen leichten, beigefarbenen Regenmantel und um den Kopf einen Schal, der ihr flammendrotes Haar fast zur Gänze verbarg. Sie wandte sich an einen männlichen Hotelbediensteten.
    »Ich führe ein Schreibbüro. Ein Mr. Tweed, der hier wohnt, hat mich gebeten, ihm zu Mittag eine Sekretärin zu schicken. Die junge Dame, die den Anruf entgegennahm, hat dummerweise die Notizen zu dem Telefonat verloren. Können Sie mir seine Zimmernummer geben, bitte?«
    Sie stützte beide Arme auf dem Pult auf und schenkte ihm ihr gewinnendstes Lächeln. Ihr ganzes Verhalten deutete an, daß kein Zweifel darüber bestehen konnte, daß er ihr die gewünschte Auskunft geben werde.
    »Einen Augenblick, meine Dame.« Der Mann vom Empfang schaute im Buch nach. »Mr. Tweed hat Zimmer 632.«
    »Vielen Dank.«
    Sie wandte sich ab, ging am Lift vorüber und setzte hochaufgerichtet ihren Weg zu den Stufen fort, die zum Ausgang hinunterführten. Hinter ihr öffneten sich die Aufzugstüren und Tweed trat heraus.
    Er sah sie sofort. Es war mehr als drei Jahre her, daß er sie im Verhörzimmer in Bonn genau beobachtet hatte, ehe sie von den Bonner Behörden abgeschoben worden war. Bei dieser Begegnung hatte er die übliche Praxis angewendet und war wie ohne Absicht um sie

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