Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
wenn er nicht mehr hier war. Sie würde erkennen, dass ein Mann ohne Namen keine Zukunft für sie bereithielt. Sie würde ebenso einsehen, dass sie keine Kinder zur Welt bringen wollte, denen man ansah, dass sie mit einer fremden Kultur behaftet waren.
Die Gesellschaft akzeptierte fremde Dinge nicht. Weshalb es Dante nicht ertragen könnte, dass jemand Anjella seinetwegen mied, ausstieß oder gar verurteilte. Sie würde das eines Tages einsehen und froh darüber sein, dass er sie nicht zu seiner Prinzessin erkoren hatte. Dafür wäre es auch von Vorteil, wenn die Zuneigung, die sie jetzt vielleicht noch für ihn empfand in Ablehnung umschlug.
Ein Vorhaben, das nicht viel Einsatz von ihm erforderte, ja nicht einmal das er sich dem Mädchen noch einmal stellte. Wenn er ohne ein Wort einfach die Burg verließ, dann würde sie schnell merken, dass er es nicht wert war, dass sie auch nur einen Gedanken an ihn verschwendete.
Eine Absicht, die nicht leicht in die Tat umzusetzen war. Aber ein Zögern würde nur den Menschen verletzen, den Dante für immer hätte lieben können.
Mein Herz bleibt bei dir, mein Engel.
Diese Worte nur in Gedanken auszusprechen war alles, was sich Dante erlaubte, bevor er leise das Verlies und die Burg der Danber hinter sich ließ.
22
Der Gegner fiel getroffen vom Pferd und Dante hatte erneut ein Lanzenstechen gewonnen. Es war das Letzte an diesem Tag und kürte ihn damit zum Sieger. Er konnte rein gar nichts dabei empfinden diesen Sieg errungen zu haben. Das Gefühl der Leere breitete sich mit jedem Erfolg aus, den er so mühelos zu erringen schien. Oder war es eher so, dass diese Siege ihm deutlich machten, dass es sonst nichts in seinem Leben gab, das es ausfüllte?
Nun, er hatte immerhin auch die Möglichkeit eine der Huren aufzusuchen, die auf einem Turnier ihre Dienste anboten. Sicher würde es einer Liebesdienerin gelingen ein Gefühl bei ihm zu wecken, auch wenn es sich nur um rohe Begierde handelte, die keine zarten Empfindungen erforderte. Nur verursachte ihm der Gedanke alleine schon Übelkeit.
Er hatte einen Engel in seinen Armen gehalten und würde diese Erinnerung nicht damit beschmutzen, sich mit weniger zufriedenzugeben. Nur befürchtete Dante, dass seine Willenskraft in dieser Hinsicht irgendwann schwinden könnte. Das wäre der Zeitpunk,t an dem er sich ganz verabscheuen würde.
Wenn er seine Gefühle für das einzig Gute in seinem Leben damit verriet eine andere Frau begehrlich anzusehen oder zu benutzen, dann hätte er auch den letzten Rest dessen aufgegeben, was ihn noch zu einem empfindsamen Menschen machte.
Dass ihm diese Erkenntnis noch deutlicher zeigte, wie sehr sein Vater gefehlt hatte, als er sich auf seiner Reise ins Heilige Land eine fremdländische Frau, seine Mutter, nahm, war kein Trost. Sein Erzeuger hatte schließlich gewusst, dass seine Gattin Zuhause auf ihn wartete. Er hätte seine niedrigen Bedürfnisse beherrschen müssen.
Dante wusste, dass seine Anjella nicht auf ihn wartete, dass sie kein Interesse daran haben konnte noch einmal etwas mit dem Manne zu tun zu haben, der sie zurückgestoßen hatte, als er ohne Abschied einfach ging. Dennoch wollte er ihre Begegnung nicht damit beschmutzen seine Bedürfnisse an einer Hure zu stillen.
Ihm reichte es vollkommen seine Gegner niederzustrecken. Obwohl er sich damit selbst belog. Er empfand rein gar nichts dabei einen Sieg nach dem anderen zu erringen. Bestritte diese Tätigkeit nicht seinen Lebensunterhalt, er selbst hätte kein Verlangen danach sich mit einem anderen Mann im Kampfe zu messen. Aber wenigstens brachte ihn die kurze Zeit, die ein Kampf dauerte Frieden. Eine Atempause davon, unentwegt an die Maid denken zu müssen, die sein Herz behalten hatte, als er sich ohne einen Blick zurück von ihr losgelöst hatte.
Nur in Wahrheit band ihn jeder Schritt, den er sich von ihr entfernte näher und stärker an sie. Wie lange konnte er noch dagegen ankämpfen den Weg zurückzugehen? Wann würde ihn die Sehnsucht übermannen, die sie beide ins Unglück stürzen würde?
* * *
Kälte kroch Dante unter die starren Glieder seines Kettenhemdes, setzte sich auf dem weichen Leder seines Wamses fest und kühlten seinen Körper der sich nicht dagegen wehren würde. Er brauchte diese Empfindungslosigkeit, die sich mit den eisigen Temperaturen über seinen Körper legte. Es hielt ihn davon ab den Schlag zu fühlen, dem er sich nicht widersetzen wollte. Wenn dies sein letzter Kampf sein sollte, dann
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