Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
würde er sich nicht dagegen auflehnen.
Nur sah es nicht so aus, als würde sein Körper aufgeben, weil sein Geist nicht bereit war noch einen weiteren Gegner zu Boden zu ringen. Seine gestählten Muskeln arbeiteten ganz automatisch und erledigten das, wozu er eigentlich gar nicht mehr bereit war.
Er hatte schon lange gegen seine Empfindungen verloren, die ihn hierher geführt hatten. Er konnte sich nicht länger von dem Ort zurückziehen, an dem er sein wollte. Er war bereit dafür, jedes Ungemach anzunehmen, mit dem man ihn belegen würde. Nur spielte bei dieser Überlegung sein kampferprobter Körper nicht mit.
Den ersten Versuch ihn davon abzuhalten in die Danber-Burg einzudringen, schmetterte er mit roher Gewalt ab, obwohl er eigentlich vorgehabt hatte, wie ein demütiger Bittsteller vorzusprechen. Nur wollte sich diese Absicht seinem abwehrbereiten Körper einfach nicht mitteilen. Der Gedanke, dass ihn nur ein paar Mauern daran hinderten Anjella wiederzusehen, hatte jede vernünftige Überlegung zunichte gemacht.
Dante hatte Tage und Wochen mit sich gerungen. Er hatte den ganzen Sommer und zahlreiche Turniere zwischen sich und das Mädchen gebracht, dass sein Herz errungen hatte. Er hatte sich weiter und weiter von der Danber-Burg entfernt und sich dadurch doch mehr und mehr an diesen Ort gebunden. Er war sogar soweit, sich für immer von dem Land zu verabschieden, dass ihn zu dem gemacht hatte was er war. Aber den letzten Schritt konnte er einfach nicht gehen.
Darum war er zurückgekehrt, trotzte der Kälte, die so unbarmherzig nach seiner Haut suchte, trat er gegen einen Gegner an, den er eigentlich nicht besiegen wollte. Nur sah es ganz so aus als ob seine Anwesenheit hier nicht erwünscht war. Eine Tatsache, die den Wachen der Danber-Festung einen Kampf wert war.
Dass er sein Anliegen, die Danber-Tochter sehen zu dürfen nicht einmal aussprechen konnte zeigte, dass seine Verfehlungen weder vergeben noch vergessen waren. Aber das hatte Dante auch nicht erwartet. Trotzdem hatte er darauf gehofft, wenigstens eine kleine Chance zu erhalten um seinen Wunsch vorzubringen. Er wollte Anjella sehen. Nein, das war eine zu große Bitte. Er wollte in ihrer Nähe sein, wissen, dass es ihr gut ging, und dass sie von jedem Ungemach beschützt war.
Er hatte es nicht geschafft die Maid aus seinen Gedanken zu tilgen. Bis ihm klar geworden war, dass er nur in ihrer Nähe existieren konnte. Nicht leben, aber zumindest nicht ganz emotional zu sterben.
Er hatte nicht vor die zu verletzen, die nur ihrer Plicht nachkamen und die Festung bewachten, aber dennoch musste es ihm gelingen wenigstens zu jemandem aus der Familie vorzudringen.
„Genug!“
Der Befehl klang ungeduldig und kam von einer erhöhten Position, von der aus man erkennen konnte, wie sich ein Fremder mit mehreren Torwachen einen Kampf lieferte.
„Was zum Teufel noch mal ist dort unten los?“
Die Frage war leicht zu beantworten, aber ganz offensichtlich wollte niemand sich damit den Zorn des Fragestellers zuziehen, der in den dämmrigen Abendstunden nicht wirklich zu erkennen war.
„Ich bitte darum eingelassen zu werden“, erklärte Dante der Stimme, die ihm zwar bekannt vorkam, die er aber gerade nicht zuordnen konnte.
„Und wer seid Ihr?“
„Dante!“
Zwei endlose Sekunden geschah nichts, doch dann erklang der Fragesteller erneut mit einem ausgesprochen zornigen Unterton in der Stimme.
„Ihr habt vielleicht Nerven gerade heute hier aufzutauchen! Was wollt Ihr damit erreichen? Denkt Ihr vielleicht, Ihr hättet irgendeinen Anspruch, den Ihr jetzt noch anmelden könntet?“
Die Fragen sagten Dante im Augenblick gar nichts. Dafür fiel ihm jedoch wieder ein, wem die Stimme gehörte, die auf ihn heruntersprach. Es war der junge Lord Thorn, Cameron. Ein enger Freund der Danber und Vertrauter der Lady, die Dante sehen wollte.
„Ich weiß, dass ich keinerlei Ansprüche habe, ich erbitte mir nur das Recht einer Unterredung mit Lord Danber.“ Er konnte nicht verlangen Anjella sehen zu dürfen, er konnte sich nur das Recht erbitten, ihr dadurch zu dienen, ihr Heim beschützen zu dürfen.
„Eure Zeiteinteilung ist nicht gerade die Beste. Der Danber-Lord hat keine Zeit sich mit Euch oder Eurem Anliegen zu beschäftigen. Selbst wenn, dann würden er es kaum erlauben, dass Ihr an so einem wichtigen Tag seine Freude trübt.“
Dante war es eigentlich egal ob er störte oder nicht. Er hatte sich monatelang selbst getäuscht um den Weg zurück nicht
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