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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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»Ich bringe dich jetzt nach unten. Du kannst im Gästezimmer übernachten.«
    »Nein!« Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Ich erlaube dir nicht, mir das anzutun. Du wirst weitere Spielchen mit mir spielen! Wir wissen beide, dass ich gekauft und bereits bezahlt bin. Du hast doch Erfahrungen in diesen Dingen. Sicher hast du es dir von deiner Mutter abgeguckt.« Sie wandte sich dem Badezimmer zu und schämte sich ihrer Worte. Unabhängig von den Umständen hätte sie eine solch gehässige Bemerkung niemals machen dürfen.
    »Lass das Badewasser einlaufen, während du dort drin bist.«
    Angesichts seiner beängstigend ruhigen Stimme schauderte ihr. »Das möchte ich nicht tun.«
    »Aber ich.« In seiner Stimme schwang keinerlei Gefühlsregung mit. »Du kannst das Licht ausschalten, wenn du möchtest, aber lass das Badewasser ein.« Mit einem zornigen Zischen floh sie ins Badezimmer und schloss die Tür. Von innen lehnte sie sich dagegen. Ihr Herz schlug wie verrückt, und Tränen brannten angesichts der hässlichen Szene in ihren Augen. Sie hatte geglaubt, einfach nur in seinem abgedunkelten Schlafzimmer unter das Laken kriechen zu können, ihre Beine zu spreizen und ihn gewähren zu lassen, schnell und effizient, während sie sich taub stellte. Sie wollte nicht mit ihm zusammen baden oder sich sexuellen Spielereien hingeben. Sie wollte dieses erste Mal einfach nur
rasch hinter sich bringen und daraus so intakt wie nur möglich hervorgehen.
    Sie hatte sich eingeredet, sein Liebesspiel würde mechanisch sein, ebenso kühl und leidenschaftslos wie der Mann selbst. Doch während sie mit dem Lichtschalter hantierte, kehrte das Bild des Jugendlichen mit der Wut im Blick und dem hungrigen Mund zurück. Schaudernd wies sie es von sich.
    Beim Ausziehen vermied sie es, ihre Reflexion in den Spiegeln zu betrachten, die in die dunkelrot gekachelten Wände eingelassen waren. Der Raum war mit seinen goldenen Armaturen und der schwarzen Marmorbadewanne opulent ausgestattet. Die Badewanne war quadratisch und groß genug, um zwei Menschen aufzunehmen. Sie zögerte alles so gut es ging hinaus, faltete ihre Kleidung ordentlich zusammen und legte sie auf eine im Paisley-Muster gepolsterte Bank neben der Badewanne. Sie stellte ihre Schuhe darunter, ordentlich nebeneinander, wie zwei artige Soldaten. Nachdem sie sich in ein dickes schwarzes Handtuch gewickelt hatte, ließ sie das Wasser in die riesige Badewanne einlaufen. Während es einlief, versuchte sie, sich mit Gedanken über ihren Garten und was sie im nächsten Herbst dort pflanzen würde zu beruhigen. Sie dachte an Gott und die Welt, nur nicht an Hoyt und die Tatsache, dass sie kurz davor war, Ehebruch zu begehen.
    Als die Badewanne voll war, stellte sie den Jacuzzi an, der die Wasseroberfläche mit Schaumblasen bedeckte. Dann schaltete sie das Licht aus. Das Badezimmer besaß kein Fenster, und so war es angenehm dunkel. Auf diese Weise musste sie nicht seinen Blick ertragen, wie er den Körper musterte, den nur ihr Ehemann bisher gestreichelt hatte. Warum nur begehrte er sie überhaupt? Ihre Haut war nicht mehr ganz straff, ihr Bauch war seit Jahren nicht mehr flach, und auf der Hüfte trug sie ein Östrogenpflaster. Sie
ließ das Handtuch fallen und stieg in das blubbernde Wasser.
    Sie musste nicht lange warten, ehe er an der Tür klopfte. »Ja, bitte?«, erkundigte sie sich gewohnt höflich, weil sie nun einmal höflich erzogen worden war und weil die Frauen ihrer Generation gelernt hatten, sich Regeln zu unterwerfen, Männern unterzuordnen und ihre eigenen Bedürfnisse denen aller anderen unterzuordnen.
    Die Tür öffnete sich, und etwas Licht drang aus dem Schlafzimmer herein. Er knipste nicht das Licht an, doch schloss er auch nicht die Tür. Trotz ihres früheren Wunsches war sie für das wenige Licht aus dem anderen Zimmer dankbar. Obwohl er sie nicht nackt sehen sollte, hatte sie Angst davor, mit ihm in vollkommener Dunkelheit allein zu sein.
    Sie musterte die Silhouette seines Körpers, als er auf die Badewanne zutrat. Wenn er doch nur unattraktiv wäre, wäre der Betrug nicht ganz so schwer wiegend. Er war ein kräftiger Mann, nicht ganz so groß, wie Hoyt es gewesen war, doch auf andere Art und Weise ebenso imposant. Sie konnte weder das Material noch die Farbe seines Bademantels erkennen, doch als seine Hände zur Taille wanderten, wusste sie, dass er den Gürtel löste. Sie senkte den Blick. Wie viele Männer hatte sie nackt gesehen? Hoyts Körper hatte sie fast

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