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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Vorschlag unterbreitet hatte. Seither hatte sie an fast nichts anderes denken können. Schließlich war er vor einer Woche in die Stadt zurückgekehrt, hatte sie jedoch erst gestern angerufen. Allein seine Stimme zu hören, hatte sie in Panik versetzt. Als er verkündet hatte, dass er ein paar Geschäftsfreunde in San Antonio zu bewirten habe und sie als Begleitung wünsche, hatte sie kaum antworten können.
    Als sie wieder auflegte, versuchte sie, Bobby Tom zu erreichen. Sie wollte ihm nichts erzählen – das konnte sie nicht, sie wollte lediglich seine ihr so vertraute Stimme hören. Er war jedoch nicht zu Hause gewesen. Als sie heute Früh mit Gracie telefoniert hatte, hatte sie erfahren, dass die beiden gemeinsam in Austin gewesen waren.
    Als der Chauffeur den Lincoln in Richtung San Antonio steuerte, fühlte sie so etwas wie Hysterie in sich aufsteigen. Sie kam sich vor wie eine etwas ältere Version einer Jeanne d’Arc, die gewillt war, sich für das Wohl der Leute zu opfern. Doch war sie nicht einfältig genug, zu erwarten, dass die Leute es ihr danken würden. Sobald ihre Beziehung zu Way öffentlich bekannt würde, würde man sie überall der Zusammenarbeit mit dem Feind bezichtigen.

    Way lebte auf den obersten beiden Etagen eines schönen, alten, weißen Wohnblocks, der über San Antonios berühmte Uferpromenade blickte. Sie wurde von einer Hausangestellten hereingelassen, die vom Chauffeur ihren Übernachtungskoffer entgegennahm und ihr mitteilte, Herr Sawyer werde bald eintreffen.
    Die sich über zwei Etagen erstreckende Wohnung verströmte eine luftige, tropische Atmosphäre. Die Wände in hellen, weiß abgesetzten Vanilletönen untermalten die gemütlichen, in leuchtendem Gelb und geranienrotem Rot gehaltenen Polstermöbel. Die untere Hälfte der langen, schmalen Fenster waren von schmiedeeisernen Kunstwerken verziert, und üppiges Grün füllte die Ecken und verlieh dem Raum eine ruhige Atmosphäre, die mit ihrem rumorenden Magen kontrastierte. Die Hausangestellte führte sie zu einem kleinen Schlafzimmer auf derselben Etage, wo sie ihre Abendkleidung anlegen konnte. Dieses Zimmer war offenbar ein Gästezimmer, doch wusste Suzy nicht, ob die Hausangestellte es ihr aus eigenen Stücken zugeteilt oder aber ob Way sie dazu angewiesen hatte. Sie klammerte sich an die Hoffnung, heute Abend hier alleine zu schlafen.
    Für das Abendessen zog sie sich ein dunkelblaues Seidenkleid mit einer Reihe rhombenförmiger Spiegelknöpfe über einer Schulter an. Als sie ein Paar graue Pumps überstreifte, vernahm sie aus dem Wohnzimmer Stimmen. Way war zurückgekommen. Sie ließ sich mit ihrem Make-up so lange wie nur irgend möglich Zeit und versuchte, sich durch die weiblichen Rituale der Wimperntusche und des Lippenstifts zu beruhigen, dann starrte sie blind auf eine Zeitschrift, die auf dem Nachttisch lag. Als sie es nicht länger hinausschieben konnte, gab sie sich einen Ruck und betrat das Wohnzimmer.
    Way stand vor den Fenstern und blickte auf die Uferpromenade hinunter. Er trug einen Abendanzug. Als sie eintrat,
drehte er sich langsam zu ihr um. »Du siehst wunderschön aus, Suzy. Aber du warst ja schon immer die schönste Frau in Telarosa.«
    Sie konnte unmöglich so tun, als ob dies der übliche Austausch von Belanglosigkeiten war und ihm folglich für sein Kompliment danken. Also schwieg sie.
    Er trat auf sie zu. »Heute werden drei Paare mit uns zu Abend essen. Hast du ein gutes Namensgedächtnis?«
    »Eigentlich nicht.«
    Er überging ihren eisigen Tonfall und lächelte. »Dann werden wir gleich einmal anfangen.« Aus reiner Höflichkeit hörte sie zu, während er die Gästeliste durchging und ihr über jeden der Gäste etwas erzählte. Kaum war er fertig, klingelten die ersten Gäste. Als sie sich wenig später gemeinsam im Wohnzimmer unterhielten, musste sich Suzy eingestehen, dass sie sich eigentlich gut amüsierte. Sie hatte befürchtet, Way würde sie öffentlich erniedrigen und allen Anwesenden deutlich machen, dass sie seine Mätresse war. Doch stellte er sie lediglich als eine langjährige Freundin vor und implizierte darüber hinaus nichts.
    Er war ein aufmerksamer Gastgeber, und ihr fiel auf, wie geschickt er die Frauen in eine Unterhaltung verwickeln konnte. Sie erinnerte sich an eine ganze Reihe von gesellschaftlichen Abendessen, bei denen die Frauen wie Taubstumme neben ihren Ehemännern gesessen hatten, während diese sich endlos über geschäftliche Dinge unterhielten. Seit Jahren war dies

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