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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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es aber! Ich will kein Wort mehr darüber von dir hören. Dieses Thema ist abgeschlossen, verstanden?«
    Sie erstarrte. »Sprich nicht so mit mir.«
    Er senkte die Stimme und sprach leise, doch sehr bestimmt. »Ich spreche mit dir, wie es mir passt.«
    Gracie war wütend. Sie hatte sich selbst gelobt, ihn von ganzem Herzen zu lieben. Doch ihre Seele mit in die Waagschale zu werfen, war nicht Teil dieser Abmachung. Sie drehte sich um und ging.
    Er folgte ihr ins Wohnzimmer. »Was glaubst du eigentlich, wo du jetzt hingehst?«
    »Ich gehe ins Bett.« Sie nahm ihre Handtasche vom Sofatisch.
    »Also gut. Ich komme nach, wenn ich hier fertig bin.«
    Sie rang nach Luft. »Glaubst du wirklich, dass ich jetzt mit dir schlafen möchte?« Sie ging auf die schwarze Tür ihres Apartments zu.
    »Wage es nur nicht, hier einfach so herauszugehen!«
    »Das wird für dich nur schwer zu begreifen sein, Bobby Tom, deswegen höre mir gut zu.« Sie hielt inne. »Trotz allem, was die Leute dir seit deiner Geburt eingetrichtert haben, bist du nicht immer unwiderstehlich.«
     
    Bobby Tom stand am hinteren Fenster und beobachtete, wie sie durch den Garten lief. Warum er überhaupt einen Pfifferling drauf gab, ob sie gut in ihrer Wohnung ankam, hätte er nicht sagen können. Heute hatte sie den Bogen bei weitem überspannt, und wenn er ihr nicht sofort zu verstehen gegeben hätte, dass er dies nicht durchgehen lassen würde, würde er nie wieder Frieden in ihrer Anwesenheit finden.

    Als sie das Garagengebäude betrat, wandte er sich vom Fenster ab. Wut brodelte in ihm. Das Telefon begann erneut zu klingeln, sein Anrufbeantworter schaltete sich ein, und Gracies Stimme bat den Anrufer, eine Nachricht zu hinterlassen.
    »Bobby Tom, hier spricht Odette Downey. Könntest du mir einen großen Gefallen tun und vielleicht Dolly Parton anrufen und sie fragen, ob sie eine ihrer Perücken für unsere Prominenten-Aktion zur Verfügung stellen würde? Wir sind uns sicher, dass für eine solche Perücke eine Menge geboten würde. Und …« Er riss das Telefonkabel aus der Wand und schmetterte es durch das Arbeitszimmer.
    Als ob Gracie wüsste, wie sehr ihm seine Mutter am Herzen lag! Als ob sie verstehen konnte, welche Gefühle ihn überwältigt hatten, als er sie mit Sawyer zusammen die Treppe herunterkommen sah! Er nahm eine Zigarre aus dem Befeuchter auf seinem Schreibtisch, biss das eine Ende ab und spuckte es in den Aschenbecher. Er wusste nicht, was ihn am meisten verärgerte: die Tatsache, dass seine Mutter mit Sawyer ausging oder dass sie ihm nichts darüber erzählt hatte. Er atmete schwer. So innig wie sie seinen Vater geliebt hatte – wie konnte sie Sawyer auch nur in ihre Nähe lassen? Wieder einmal richtete er seine Wut auf Gracie. Sein ganzes Leben lang hatte er Sport gemacht. Loyalität und Treue gegenüber den Kameraden war ebenso Teil seiner selbst wie sein eigener Name. Gracie andererseits hatte heute Nacht bewiesen, dass sie die Bedeutung des Wortes überhaupt nicht kannte.
    Zwei Streichhölzer gingen zu Bruch, bevor er endlich seine Zigarre angezündet hatte. Während er in kurzen Zügen wütend paffte, sagte er sich, dass er es sich selbst zuzuschreiben hatte, dass er sie in sein Leben hatte eindringen lassen. Er hatte gleich von Anfang an gewusst, wie diktatorisch sie war, dennoch hatte er sie weiterhin beschäftigt, und
sie war ihm wie eine Milbe unter die Haut gekrochen. Er jedenfalls würde nicht die ganze Nacht herumsitzen und darüber nachgrübeln, sondern lieber etwas Arbeit erledigen.
    Er rückte die Zigarre in den Mundwinkel, nahm einen Stapel Papiere und warf einen Blick auf das oberste Blatt, doch hätte er genauso gut chinesisch lesen können. Ohne sie fühlte sich das Haus kalt und leer an. Er legte die Zigarre auf dem Aschenbecher ab, dann schob er die Seiten auf die Mitte des Schreibtisches. Als die Stille des leeren Hauses sich immer mehr verdichtete, wurde ihm klar, wie sehr ihm ihre Gegenwart zur Gewohnheit geworden war. Er hörte gerne das Murmeln ihrer Stimme aus einem anderen Zimmer, wenn sie für ihn die Anrufe erledigte oder einen der alten Menschen im Altersheim von New Grundy anrief. Er mochte es, wenn er ins Wohnzimmer kam und sie manchmal zusammengerollt in einem der Rüschensessel am Fenster saß und ein Buch las. Er hatte sogar Spaß daran, heimlich den grausigen Kaffee in den Ausguss zu gießen, den sie fabrizierte, und ohne ihr Wissen neuen Kaffee aufzubrühen.
    Er stand auf und ging ins Schlafzimmer.

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