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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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nicht. Ich war schrecklich einsam.« Er stand unmittelbar vor ihr, doch berührte er sie nicht. »Suzy, du bist jetzt seit vier Jahren Witwe. Sag mir doch, warum wir nicht zusammen sein können. Hasst du mich denn so sehr?«
    Ihre Wut verebbte. Langsam schüttelte sie den Kopf. »Ich hasse dich überhaupt nicht.«
    »Ich hatte nie die Absicht, Rosatech zu verlegen. Das weißt du doch, nicht wahr? Ich war derjenige, der das Gerücht überhaupt in die Welt gesetzt hatte. Ich war wie ein kleines Kind. Ich wollte mich an der Stadt für die Art und Weise rächen, wie sie meine Mutter vor Jahren behandelt hat. Sie war sechzehn Jahre alt, Suzy, und sie wurde von drei Männern brutal vergewaltigt. Und doch war sie es, die man bestraft hat. Trotz allem wollte ich dich in die ganze Sache überhaupt nicht hineinziehen. Doch es ist passiert, und das werde ich mir nie verzeihen.«
    Sie wandte den Kopf ab und betete im Stillen, dass er nichts mehr sagen würde, doch er fuhr fort: »An jenem Nachmittag, als du in mein Büro gekommen bist, habe ich nur einen einzigen Blick auf dich geworfen und wieder das Gefühl gehabt, ein Kind aus dem falschen Viertel zu sein.«
    »Und dafür hast du mich bestraft.«
    »Das wollte ich nicht. Es wäre mir niemals in den Sinn gekommen, dich dazu zu erpressen, mit mir zu schlafen – so viel weißt du inzwischen sicherlich. Aber an jenem Abend, als du in mein Zimmer gekommen bist, sahst du so schön aus und ich begehrte dich so sehr, dass ich dich einfach nicht gehen lassen konnte.«
    Tränen standen in ihren Augen. »Du hast mich gezwungen! Es war nicht meine Schuld! Du hast mich gezwungen, dir nachzugeben!« Selbst in ihren eigenen Ohren klangen diese Worte wie die eines kleinen Kindes, das für seine Handlungen nicht gerade stehen wollte und stattdessen alle um sich herum verantwortlich machte.

    Seine Augen sahen sie so weise an, dass sie am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre. Als er sprach, war seine Stimme heiser und vom Schmerz erstickt. »Das stimmt, Suzy. Ich habe dich gezwungen. Es war meine Schuld. Meine und sonst niemandes Schuld.«
    Sie zwang sich zu schweigen und die Unterhaltung an diesem Punkt zu beenden, doch ihr Ehrgefühl rebellierte. Dies war viel mehr ihre Sünde als seine. Sich abwendend murmelte sie: »Nein, das stimmt nicht. Ich hätte lediglich nein sagen müssen.«
    »Für dich war es eine lange Zeit der Enthaltsamkeit. Du bist eine leidenschaftliche Frau, und das habe ich ausgenutzt.«
    »Bitte, lüge meinetwegen nicht. Das habe ich ohnehin schon für mich selbst viel zu häufig getan.« Sie atmete bebend ein. »Du hast mich nicht gezwungen. Ich hätte jederzeit gehen können.«
    »Warum hast du es dann nicht getan?«
    »Weil … weil es sich so gut anfühlte.«
    Er berührte sie. »Du weißt doch sicher, dass ich mich in jener Nacht in dich verliebt habe? Oder vielleicht ist es auch vor dreißig Jahren passiert, und ich habe es einfach nie vergessen.«
    Sie legte ihre Fingerspitzen auf seine Lippen. »Sag das nicht. Es stimmt nicht.«
    »Ich habe mich in dich verliebt, Suzy, obwohl ich genau weiß, dass ich es mit Hoyt nie werde aufnehmen können.«
    »Dies hat überhaupt nichts mit Konkurrenz zu tun. Er war mein Leben. Wir haben für alle Ewigkeiten geheiratet. Und wenn ich mit dir zusammen bin, betrüge ich ihn.«
    »Das ist absurd. Du bist eine Witwe. In diesem Land legen sich die Frauen nicht zu ihren toten Männern mit ins Grab.«
    »Er war mein Leben«, wiederholte sie, unfähig, dieses
Gefühl anders auszudrücken. »Es konnte einfach niemand anderen geben.«
    »Suzy…«
    Tränen standen ihr in den Augen. »Es tut mir so Leid, Way. Ich hatte dich nicht verletzen wollen. Ich … dazu mag ich dich viel zu sehr.«
    Er konnte seine Verbitterung nicht verbergen. »Aber offensichtlich nicht ausreichend, um deinen Witwenstatus aufzugeben und erneut zu leben.«
    Sie sah, welchen Schmerz sie ihm zufügte und hatte das Gefühl, sich selbst zu bestrafen. »Du hast gesehen, wie Bobby Tom heute Abend reagiert hat. Ich wäre am liebsten im Boden versunken.«
    Er sah sie an, als ob sie ihm eine Ohrfeige versetzt habe. »Dann gibt es wohl nichts mehr zu sagen, nicht wahr? Ich möchte nicht, dass du dich meinetwegen schämst.«
    »Way…«
    »Pack deine Sachen zusammen. Ein Wagen wird unten auf dich warten.« Ohne ihr die Möglichkeit einer Antwort einzuräumen, verließ er die Wohnung.
    Sie floh in das Gästezimmer, wo sie seit der ersten Nacht geschlafen hatte. Dort warf sie

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