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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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anlächeln, als ob sie unwiderstehlich seien oder an ihren Lippen hängen,
als ob sie die Bibel verkündeten. Er verdrängte die Tatsache, dass sie eine gute Zuhörerin war. Seiner Meinung nach sollte eine verlobte Frau sich in Gegenwart anderer Männer zurückhaltender geben. Er nahm den Milchkarton aus dem Kühlschrank und trank einen Schluck. Da er selbst für ihr neues Erscheinungsbild verantwortlich war, konnte er sie nicht ausschließlich für die Art und Weise verantwortlich machen, wie Männer sie jetzt betrachteten. Dennoch ging es ihm auf die Nerven. Letzte Woche hatte er sogar ein paar Worte mit einigen Typen wechseln müssen – nicht allzu offensichtlich, denn niemand sollte auf die unsinnige Idee kommen, er sei eifersüchtig. Nur eine freundliche kleine Erinnerung daran, dass Gracie seine Verlobte und nicht irgendein billiges Sexspielzeug war, dass sie in ihr Motelzimmer lotsen konnten.
    Er rammte den Milchkarton zurück in den Kühlschrank, dann stürmte er durch das Haus und fühlte sich ungerecht behandelt. Was machte er nur? Er war Bobby Tom Denton, verdammt noch mal! Warum ließ er sich von ihr derart behandeln? Er war derjenige, der hier das Sagen hatte. Diese Ermahnung hätte ihn eigentlich beruhigen sollen, tat es jedoch nicht. Aus irgendeinem Grund war ihm ihre Meinung wichtig geworden. Vielleicht war das der Tatsache zuzuschreiben, dass er sie viel besser kannte als sonst jemanden. Diese Einsicht vermittelte ihm ein Gefühl der Verletzbarkeit, das ihm plötzlich unerträglich schien. Er drückte seine Zigarre in dem Porzellanaschenbecher aus, denn er hatte sich entschieden, wie er ihr gegenüberzutreten hatte. Für die nächsten paar Tage wollte er zwar höflich, doch kühl bleiben. Er würde ihr Zeit lassen, darüber nachzudenken, wie schlecht sie sich benommen hatte und wo ihre eigentlichen Loyalitäten liegen sollten. Wenn sie begriffen hätte, wer in ihrer Beziehung das Sagen hatte, würde er sie wieder zu sich zurückholen.

    Seine Gedanken schweiften in die Zukunft. Unmittelbar nach dem Himmelsfest würden sie nach Los Angeles fliegen, um dort die Innenaufnahmen zu machen. Sobald sie diese verrückte Stadt hinter sich gelassen hätten, würde sie sich sicher beruhigen. Doch was würde sein, wenn der Film fertig gestellt und sie keine Beschäftigung mehr hatte? Wie sie den Kontakt zu den alten, in New Grundy lebenden Menschen hielt und die Tatsache, dass sie in Arbor Hills viele neue Bekanntschaften geschlossen hatte, ließ vermuten, dass Seniorenheime vielleicht ihre Bestimmung waren. Genauso wie der Football seine Bestimmung war. Wenn sie sich nun dazu entscheiden sollte, wieder nach New Grundy zurückzukehren?
    Die Vorstellung beunruhigte ihn. Er vertraute ihr mehr als irgendeiner anderen Assistentin, mit der er jemals zusammengearbeitet hatte. Er hatte nicht die geringste Absicht, sie wieder gehen zu lassen. Er würde ihr ganz einfach ein Angebot unterbreiten, das sie nicht ablehnen konnte, und dann würde sie ganztags für ihn arbeiten. Sowie sie mit einem großzügigen Gehalt offiziell auf seiner Gehaltsliste stehen würde, würden diese ganzen albernen Streits wegen Geld der Vergangenheit angehören. Er wälzte diesen Gedanken hin und her. Wenn er vom körperlichen Aspekt ihres Verhältnisses einmal genug haben sollte, würde es allerdings nicht leicht werden. Dennoch war er sich ziemlich sicher, dass er sie zwar von seiner Bettkante schubsen konnte, doch ohne die Freundschaft zu zerstören, die ihm mittlerweile so viel bedeutete.
    Er suchte den Plan nach irgendwelchen Nachteilen ab, konnte jedoch keine finden. Schließlich war die Beziehung zu jeder Frau, sogar zu einer wie Gracie, eine Sache, bei der es darauf ankam, die Situation zu bestimmen. Und er selbst hielt sich für ausgesprochen fähig, genau das zu tun. Schon bald würde er sie wieder da haben, wo er sie haben wollte,
nämlich an ihn gekuschelt in seinem Bett, wo sie ein kleines X just über seinem Herzen zeichnen würde.

20
    »Was meinst du, Gracie, wohin sollten wir die Schlüsselanhänger legen?«
    Gracie hatte gerade den letzten der weißen Porzellanaschenbecher in der Form des Staates Texas ausgewickelt. Telarosa war dort mit einem kleinen rosa Herzchen vermerkt und eine rote Schrift verkündete:
    HEAVEN, TEXAS
EIN PLATZ IM HERZEN
    Die Frage nach den Schlüsselanhängern kam von Toolee Chandler, Vorsitzende des Bobby-Tom-Denton-Geburtshauskomitees und Ehefrau des bekanntesten Zahnarztes der Stadt. Toolee stand

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