Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
angerufen und mit Frau Fenner und mit Herrn Marinetti gesprochen. So sehr sie auch ihr altes Leben in dem Pflegeheim hinter sich lassen wollte, so sehr lagen ihr die Leute am Herzen, die sie vor drei Wochen wohl das letzte Mal gesehen hatte. Erleichtert nahm sie zur Kenntnis, dass es den beiden jetzt besser ging. Ihre Mutter hatte sie ebenfalls angerufen, doch Fran Snow wollte gerade zur Wassergymnastikklasse in ihrem Apartmentblock in Sarasota aufbrechen und hatte keine Zeit zum Plaudern.
    Gracie parkte ihren Wagen auf der Straße, wo ein paar Büsche ihn verdeckten und von wo aus sie die Auffahrt gut
überblicken konnte. Die plötzliche Zustimmung von Bobby Tom gestern Abend hatte sie misstrauisch gemacht, und sie wollte keinerlei Risiko eingehen.
    Den größten Teil der Nacht hatte sie damit verbracht, zwischen irritierend erotischen Träumen und nervösen Wachphasen hin und her zu pendeln. Heute Morgen unter der Dusche hatte sie sich selbst die Leviten gelesen. Es hatte keinen Sinn, sich einzureden, dass Bobby Tom nicht der attraktivste und anziehendste und aufregendste Mann war, dem sie je begegnet war, denn das war er. Umso wichtiger war es also, sich daran zu erinnern, dass seine blauen Augen, sein lässiger Charme und sein freundlicher Umgangston lediglich ein monströses Ego und einen scharfen Verstand kaschierten. Sie musste wachsam bleiben.
    Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als ein bereits recht betagter roter Wagen, ein Thunderbird, rückwärts aus der Ausfahrt fuhr. Da sie genau diese Hinterlist erwartet hatte, ließ sie den Motor an, drückte das Gaspedal und blockierte mit ihrem Mietwagen die Auffahrt. Dann stellte sie den Motor ab, schnappte sich ihre Handtasche und stieg aus.
    Die Autoschlüssel klingelten leise in der Tasche ihres letzten modischen Fehlkaufs. Es war ein zu großes senffarbenes Wickelkleid, von dem sie sich erhofft hatte, sie würde darin professionell und frisch wirken. In Wirklichkeit sah sie lediglich alt und langweilig aus. Die Sohlen von Bobby Toms Cowboystiefeln knirschten auf dem Kies, als er mit einem kaum wahrnehmbaren Hinken auf sie zukam. Nervös musterte sie ihn. Sein mit lila Palmen bedrucktes Seidenhemd hatte er in ein paar perfekt verblichene alte Jeans gesteckt, die sich eng um seine schmalen Hüften legten und die schlanken Läuferbeine auf eine Art und Weise betonten, bei der sie unweigerlich den Blick auf diejenigen seiner Körperpartien lenkte, die sie besser nicht betrachtet hätte.

    Als er zum Gruß seinen silbergrauen Stetson berührte, war sie auf alles gefasst. »Guten Morgen, Gracie.«
    »Guten Morgen«, erwiderte sie kurz angebunden. »Ich hatte nicht erwartet, dass du nach der gestrigen Nacht bereits wieder auf den Beinen sein würdest.« Er fixierte sie einige Sekunden. Obwohl er einen müden Eindruck vermittelte, spürte sie doch eine Intensität unter dieser Maske, die sie misstrauisch werden ließ.
    »Du hättest eigentlich erst um elf Uhr hier sein sollen«, bemerkte er.
    »Ich bin etwas früher gekommen.«
    »Das sehe ich. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du jetzt deinen Wagen aus dem Weg räumen könntest.« Seine lässige Sprechweise stand im Gegensatz zu den leicht angespannten Lippen.
    »Tut mir Leid, aber das geht nicht. Ich bin hier, um dich nach Telarosa zu begleiten.«
    »Ich möchte nicht unhöflich werden, doch die Tatsache ist einfach die, dass ich keinen Leibwächter brauche.«
    »Ich bin auch kein Leibwächter, ich bin eine Begleitperson.«
    »Was auch immer du bist, ich will, dass du deinen Wagen hier wegbewegst.«
    »Das habe ich verstanden. Aber wenn ich dich nicht bis Montagmorgen in Telarosa habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass man mir kündigen wird. Ich kann also in dieser Hinsicht nicht nachgeben.«
    Er stützte eine Hand auf die Hüfte. »Ich verstehe. Ich gebe dir tausend Dollar, um wegzufahren und nicht wieder zurückzukommen.«
    Gracie starrte ihn wie vom Donner gerührt an.
    »Sagen wir fünfzehnhundert, wegen der Unannehmlichkeiten.«
    Sie war immer davon ausgegangen, man würde ihr auf
den ersten Blick ihre Unbestechlichkeit ansehen. Dass er auch nur glauben konnte, sie könne Bestechungsgeld annehmen, verletzte sie mehr als seine Annahme, sie sei eine Stripperin.
    »So etwas mache ich nicht«, brachte sie langsam hervor.
    Er seufzte bedauernd. »Wie schade. Denn ganz gleich, ob du das Geld nun nimmst oder nicht, werde ich wohl kaum das Flugzeug heute Nachmittag mit dir zusammen besteigen.«
    »Heißt das im

Weitere Kostenlose Bücher