Der und kein anderer Roman
dass ich dir auf die Nerven gehe. Aber ich verspreche dir, ich werde dir eine große Hilfe sein, wenn du mich dich begleiten lässt.«
Wie in Zeitlupe drehte er sich zu ihr um. »Was genau meinst du damit?«
Sie wusste nicht, was sie damit meinte. Sie hatte es aus dem Bauch heraus gesagt, weil sie die Vorstellung nicht ertragen konnte, Willow Craig anzurufen und ihr zu sagen, dass Bobby Tom sich alleine auf den Weg nach Telarosa gemacht hatte. Nur zu gut konnte sie sich Willows Antwort vorstellen.
»Ich meine, was ich gesagt habe«, erwiderte sie und hoffte, ohne weiter ins Detail zu gehen, bluffen zu können.
»Normalerweise, wenn Leute so etwas sagen, bieten sie einem Geld an. Ist das dein Anliegen?«
»Keinesfalls! Bestechung ist mir zuwider. Abgesehen davon scheinst du mehr Geld zu haben, als du brauchen kannst.«
»Wohl wahr. Was also schwebt dir vor?«
»Ich … nun …« Verzweifelt hoffte sie, dass ihr irgendetwas einfallen würde. »Autofahren!« Genau! »Du kannst dich entspannen, während ich fahre. Ich bin eine ausgezeichnete Fahrerin. Seit meinem sechzehnten Lebensjahr besitze ich bereits den Führerschein, und ich habe nicht ein einziges Mal eine Verwarnung bekommen.«
»Und darauf bist du auch noch stolz?« Er schüttelte pikiert den Kopf. »Wie es sich fügt, Liebling, fährt außer mir keiner meine Wagen. Nein, ich denke schon, dass ich dich trotz allem auf die Straße setzen muss.«
Wieder wollte er nach der Tür fassen, und wieder ergriff sie seinen Arm. »Ich könnte dir den Weg weisen.«
Er sah sie entnervt an. »Wozu soll ich denn einen Lotsen gebrauchen können? Ich bin diese Strecke so oft gefahren, dass ich sie auch blind finden würde. Nein, Liebling, da muss dir schon etwas Besseres einfallen.«
In diesem Augenblick ertönte ein merkwürdiges Klingeln. Jetzt erst registrierte sie, dass der Thunderbird mit einem Autotelefon ausgestattet war. »Du bekommst offenbar jede Menge Anrufe. Ich könnte sie für dich entgegennehmen.«
»Das ist das Allerletzte, was ich möchte: dass sich jemand in meine Anrufe mischt.«
Ihre Gedanken rasten. »Ich könnte, äh, dir beim Fahren die Schultern massieren und sie lockern. Ich kann sehr gut massieren.«
»Das ist ein äußerst beeindruckendes Angebot, doch du wirst zugeben müssen, dass man deswegen wohl kaum einen lästigen Beifahrer die ganze Strecke bis nach Texas mitnehmen möchte. Vielleicht bis nach Peoria, wenn du deine Sache gut machst, aber weiter nicht. Tut mir Leid, Gracie,
aber bisher hast du nicht einen Vorschlag unterbreitet, der auf mein Interesse gestoßen wäre.«
Sie versuchte nachzudenken. Was hatte sie anzubieten, woran ein weltgewandter Mann wie Bobby Tom Denton interessiert sein könnte? Sie war gut im Organisieren von Freizeitaktivitäten, sie kannte sich mit Spezialdiäten aus, sie wusste, welche Medikamente sich mit anderen nicht vertrugen und hatte so vielen Geschichten zugehört, um die Truppenbewegungen des Zweiten Weltkrieges relativ gut auswendig wiederholen zu können. Diese Dinge jedoch würden Bobby Tom nicht dazu veranlassen, seine Meinung zu ändern.
»Ich kann sehr gut sehen und Schilder bereits aus großer Entfernung erkennen.«
»Du klammerst dich an dünne Strohhalme, Liebling.«
Sie lächelte begeistert. »Kennst du eigentlich die faszinierende Geschichte der siebten Infanterieeinheit?«
Er warf ihr einen mitleidigen Blick zu.
Wie konnte sie ihn nur umstimmen? Soweit sie vom gestrigen Abend Rückschlüsse ziehen konnte, interessierte er sich lediglich für zwei Dinge, Fußball und Sex. Von Sport verstand sie nicht das Mindeste, und was den Sex betraf … Ihre Kehle wurde trocken, als ein sehr gefährlicher und ausgesprochen unmoralischer Gedanke sie durchzuckte. Wenn sie nun ihren Körper anböte? Mühsam schluckte sie. Wie konnte sie so etwas auch nur denken? Keine intelligente, moderne Frau von heute, die sich selbst Feministin schimpfte, würde auch nur erwägen … allein nur der Gedanke … sicher war dies darauf zurückzuführen, dass sie sich zu vielen sexuellen Fantasien hingegeben hatte.
Warum nicht? , meldete sich eine teuflische kleine Stimme. Für wen willst du dich denn aufbewahren?
Er ist ein Frauenheld! , ermahnte sie den lustvollen Teil ihrer Persönlichkeit, den sie angestrengt zu unterdrücken versuchte.
Abgesehen davon, hätte er ohnehin keinerlei Interesse an mir.
Wie willst du das denn wissen, wenn du noch nicht einmal einen Versuch unternimmst? , erwiderte der Teufel. Von
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