Der und kein anderer Roman
Matratze, während er ihre Knie auseinander presste und sie offen und verletzlich machte. Als sie spürte, wie er mit den Fingern nach ihr tastete, ballte sie eine Hand zur Faust und schlug ihm so fest sie konnte auf den Hinterkopf.
»Aua!« Er schrie mehr aus Empörung denn aus Qual auf und sprang vom Bett herunter, mit der einen Hand seinen Kopf haltend. »Warum hast du das getan?«, rief er beleidigt.
»Du Mistkerl!« Trotz des Schmerzes in ihrer Hand begann sie, ihn mit ihren Fäusten zu bearbeiten. Während er wieder aufs Bett zurückfiel, schlug sie ihn, wo immer sie ihn erreichen konnte. Schützend hielt er die Arme hoch, um ihre Prügel abzufangen, ab und an jaulte er auf, wenn sie ihn an einer empfindlichen Stelle traf, doch versuchte er sie nicht zu bremsen.
»Hör auf! Das tut weh, verdammt noch mal. Aua! Was ist denn nur in dich gefahren?«
»Du verdammter Kerl!« Ihre Hände wurden lahm. Sie versetzte ihm einen letzten Schlag und ließ sich auf die Fersen zurückfallen. Ihre Brust hob und senkte sich, während sie ihre Bluse zuknöpfte. Seine körperliche Aggression hatte nichts mit Sex zu tun, sondern mit Macht. In diesem Augenblick hasste sie ihn dafür.
Er ließ die Arme zur Seite sinken und musterte sie aufmerksam.
Sie stand auf und tastete nach dem Bademantel, der an der Tür hing. Ihre Hände schmerzten jetzt so sehr, dass es ihr schwer fiel, ihn überzuziehen.
»Vielleicht sollten wir über diese Angelegenheit doch besser reden, Gracie.«
»Verschwinde hier.«
Sie hörte, wie die Matratze knarrte, dann seine leisen Schritte, als er das Zimmer verließ. Sie legte ihre wunden
Hände in den Schoß, ließ sich aufs Bett fallen und unterdrückte ein Schluchzen. Jetzt war es endgültig aus zwischen ihnen. Heute war es ihr klar geworden, dass es so kommen musste, doch hätte sie nicht gedacht, dass es derart bitter enden würde.
Sie verkrampfte, als sie ihn wieder ins Zimmer kommen hörte. »Ich habe dich gebeten zu gehen.«
Er drückte ihr etwas Kaltes in die Hände: Es waren in ein Handtuch eingewickelte Eiswürfel. Seine Stimme klang dünn und heiser, als ob sie sich durch eine enge, luftverschmutzte Röhre drängen musste. »Das ist gut gegen Schwellungen.«
Weil sie ihn nicht ansehen konnte, starrte sie auf das Eis. Ihre Liebe zu ihm hatte sich immer als etwas Warmes und Gutes angefühlt, doch jetzt schien sie wie die Eiswürfel in ihren Händen zu sein. »Bitte, geh jetzt.«
Seine Stimme war kaum noch ein Flüstern. »So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch keiner Frau angetan, Gracie. Es tut mir Leid. Ich würde alles tun, nur um das rückgängig zu machen, was eben passiert ist.«
Neben ihr senkte sich die Matratze. »Ich konnte es schlichtweg nicht ertragen, dass du nicht mit mir kommen wolltest. Ich musste dich einfach zum Schweigen bringen. Warum machst du das, Gracie? Wir hatten doch eine wirklich gute Zeit zusammen. Wir sind Freunde. Das muss doch nun nicht zu Ende sein, nur weil wir ein Missverständnis hatten.«
Schließlich sah sie zu ihm auf. Verdutzt stellte sie fest, wie unglücklich er aussah. »Es ist viel mehr als nur ein Missverständnis«, flüsterte sie. »Ich kann nicht länger mit dir zusammen sein.«
»Natürlich kannst du das. In Los Angeles werden wir uns eine schöne Zeit machen. Und wenn der Film endlich im Kasten ist, könnten wir meine Mutter auf eine Kreuzfahrt
begleiten.« In dieser Minute wurde ihr klar, dass sie ihm gegenüber ehrlich sein musste. Sie musste den Mut aufbringen, das auszusprechen, was in ihrem Herzen vorging. Dadurch würde sich natürlich nichts ändern, doch würden sonst ihre Wunden niemals heilen. Sie sah ihm in die Augen und sprach die schwierigsten Worte ihres Lebens aus. »Ich liebe dich, Bobby Tom. Ich habe dich gleich von Anfang an geliebt.«
Ihr Eingeständnis schien ihn nicht weiter zu überraschen, und seine beiläufige Akzeptanz streute weiter Salz in ihre Wunde. Jetzt wurde ihr klar, dass ihm ihre Gefühle schon die ganze Zeit über bewusst gewesen waren. Doch anders als in ihren Fantasien hatte er sie in keinster Weise erwidert.
Er strich ihr mit dem Daumen über die Wange. »Ist schon gut, Liebling. Ich hatte bereits Erfahrungen mit einer solchen Situation, das bekommen wir doch hin.«
Ihre Stimme war heiser. »Erfahrungen womit?«
»Hiermit.«
»Mit Frauen, die dir ihre Liebe gestehen?«
»Himmel, Gracie, das ist doch nur so eine Sache. Es bedeutet doch nicht, dass wir nicht weiterhin Freunde sein können.
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