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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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beleidigen als auch zu verwirren. Es war gerade so, als ob sie betrunken und nicht nur in biederer
Kleidung erschienen wäre. Suzy erkundigte sich, ob ihr nicht wohl sei; Toolee Chandler folgte ihr in die Toilette und fragte sie, ob sie vollkommen durchgedreht sei, in diesem Aufzug zu erscheinen; und Terry Jo schalt sie, Bobby Tom in eine peinliche Situation gebracht zu haben.
    Gracie konnte es nicht länger ertragen. »Bobby Tom und ich sind nicht mehr verlobt.«
    Terry Jos Mund klappte total perplex auf und zu. »Aber Gracie, das kann doch nicht sein. Jeder kann sehen, wie sehr ihr euch liebt.«
    Dies war mehr, als sie ertragen konnte. Wortlos wandte sie sich ab und floh aus dem Gebäude.
    Eine Stunde später hörte sie die schweren Stiefel, jeweils zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe zu ihrem Apartment heraufpoltern. Dann trommelte eine Faust gegen ihre Tür. Sie trug immer noch die weiße Bluse und den dunkelblauen Rock. Sie hatte in dem abgedunkelten Schlafzimmer gesessen und versucht, sich ihre Zukunft auszumalen. Sie erhob sich aus ihrem Stuhl, knipste das Licht an und fuhr sich müde durch die mittlerweile geöffneten Haare. Sie versuchte, sich zu sammeln, dann ging sie zur Tür und öffnete.
    Und wieder einmal stockte ihr bei seinem Anblick der Atem. Überlebensgroß schien er ihr, wie er so vor ihrer Tür stand und den Raum mit seiner Präsenz füllte. Die diamantförmigen Nieten auf seinem lavendelfarbenen Hemd glitzerten wie weit entfernte Planeten. Nie war er ihr entfernter von ihrer eigenen bodenständigen Existenz erschienen.
    Seine Wut hatte sie erwartet, nicht jedoch seine Besorgnis. Als er eintrat, legte er den Hut ab. »Was ist los, Liebling? Bist du krank?«
    In einem Anflug von Feigheit hätte sie die Frage am liebsten bejaht, doch ihre Gradlinigkeit verbot ihr solche Ausreden, und sie schüttelte den Kopf. Er knallte die Tür zu und baute sich vor ihr auf. »Dann solltest du mir bitte erklären,
weshalb in aller Welt du dich heute Abend so benimmst. Du tauchst in diesen merkwürdigen Kleidungsstücken auf, und dann tust du so, als ob es dir die Sprache verschlagen hätte. Die Krone setzt du dem Ganzen noch auf, indem du Terry Jo erzählst, wir wären nicht mehr verlobt! Mittlerweile hat sich das in der ganzen Stadt herumgesprochen.«
    Sie wollte sich nicht mit ihm streiten. Sie wollte einfach nur diese Stadt verlassen und einen ruhigen Ort finden, an dem sie ihre Wunden lecken konnte. Wie sollte sie ihm erklären, dass sie ihm alles gegeben hätte, was er von ihr verlangt hätte, jedoch nur unter der Bedingung, dass sie für ihn nicht käuflich war? Er fixierte sie empört. Sein sonniger Charme war verflogen. »Ich habe keine Lust, dir zwanzig Fragen zu stellen, Gracie. Ich habe gerade eine ganze Menge Leute vor den Kopf gestoßen, die mir alle einen großen Gefallen erwiesen haben. Und jetzt will ich wissen, warum du dir ausgerechnet diesen Abend ausgesucht hast, um mir in den Rücken zu fallen.«
    »Heute habe ich herausgefunden, dass du derjenige bist, der mir mein Gehalt zahlt.«
    Er runzelte die Stirn. »Na und?«
    Die Tatsache, dass er dies als Nebensächlichkeit abtun wollte, zeigte einmal mehr, wie wenig er sie verstand. Wie hatte sie auch nur eine Minute lang glauben können, dass er sie liebte? »Du hast mich angelogen!«
    »Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Bemerkung dahingehend gemacht zu haben, wer dein Chef ist.«
    »Treib keine Spielchen mit mir! Du weißt genau, wie ich darüber denke, von dir Geld anzunehmen. Trotzdem hast du das getan.«
    »Du hast für mich gearbeitet. Das Geld hast du dir verdient.«
    »Es gab überhaupt keine Arbeit, Bobby Tom! Ich musste mich richtig bemühen, eine Beschäftigung zu finden.«

    »Das ist doch blanker Unsinn. Du hast zum Beispiel unheimlich viel gearbeitet, um dieses Golfturnier zu organisieren.«
    »Das habe ich doch nur die letzten paar Tage getan. Und davor? Da wurde ich fürs Nichtstun bezahlt!«
    Er warf seinen Hut auf den nächst erreichbaren Stuhl. »Das stimmt nicht, und ich verstehe absolut nicht, weswegen du die Sache so sehr aufplusterst. Sie wollten dir kündigen, und ganz gleich, was du jetzt sagst, brauchte ich jemand, der für mich arbeitet. So einfach war das.«
    »Wenn es tatsächlich so einfach ist, warum hast du mich dann nicht selbst gefragt, ob ich für dich arbeiten möchte?«
    Er zuckte mit den Schultern und trat hinter den offenen Tresen der Küchenzeile am Rand des Wohnzimmers. »Hast du eine

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