Der und kein anderer Roman
der breiten Sessel, öffnete den Schreibtisch, berührte das Briefpapier und lugte in den Schrank, in dem der Fernseher untergebracht war. Automatisch überflog sie das Wochenprogramm und hielt bei einem Titel namens Glühend heiße Cheerleaders inne.
Die Worte schlugen sie in ihren Bann. Bei den wenigen Gelegenheiten, in denen sie in Hotels übernachtet hatte, war sie versucht gewesen, eines der Erwachsenenvideos anzusehen. Doch die Vorstellung, dass jedermann es anschließend auf ihrer Rechnung sehen konnte, hatte sie bisher davon abgehalten.
»Möchtest du dir irgendetwas ansehen?«
Sie schreckte auf, als Bobby Tom hinter sie trat. Dann ließ
sie das Kinoprogramm fallen. »Nein, nein. Es ist ohnehin schon spät. Viel zu spät sogar. Wir sollten eigentlich … morgen Früh müssen wir doch früh aufstehen und …«
»Gracie, hast du dir das Programm für die Pornofilme durchgesehen?«
»Pornofilme? Ich?«
»Und ob du das hast! Genau das hast du getan. Ich wette, du hast dir in deinem ganzen Leben noch keinen einzigen Porno angesehen.«
»Natürlich habe ich das. Jede Menge sogar.«
»Nenn mir ein paar.«
»Ein unmoralisches Angebot war doch ziemlich erotisch.«
»Ein unmoralisches Angebot? Ist das die Art von Film, die du unter einem Porno verstehst?«
»In New Grundy fällt es in diese Kategorie.«
Er grinste und warf einen Blick auf das Fernsehprogramm. »Pit Stopp for Passion hat gerade angefangen. Möchtest du es dir ansehen?«
Nur mit Mühe konnte ihr Sinn für Anstand ihre Neugier besiegen. »Von so etwas halte ich nicht viel.«
»Ich habe dich nicht gefragt, ob du etwas davon hältst. Ich habe dich gefragt, ob du es dir ansehen möchtest.«
Sie zögerte ein klein wenig zu lange. »Auf gar keinen Fall.«
Lachend nahm er die Fernbedienung und stellte den Fernseher an. »Setz dich aufs Sofa, Gracie. Das würde ich für mein Leben nicht verpassen wollen.«
Er drückte bereits die Knöpfe, die den Pornofilm frei schalteten. Sie bemühte sich, unschlüssig zu wirken und faltete artig ihre Hände im Schoß. »Vielleicht nur dieses eine Mal. Filme über Autorennen gefallen mir besonders gut.«
Bobby Tom brach in so herzhaftes Gelächter aus, dass ihm beinahe die Fernbedienung entglitten wäre. Er lachte
immer noch, als auf dem Fernsehschirm vier nackte, sich windende Körper zu sehen waren.
Sie fühlte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. »Oh, mein Gott.«
Giggelnd setzte sich Bobby Tom neben sie. »Sag mir Bescheid, wenn du mit dem Handlungsstrang nicht klar kommst. Diesen hier habe ich schon einmal gesehen.«
Bereits nach wenigen Minuten war sie sich sicher, dass es gar keinen Handlungsstrang gab. Es waren lediglich nackte Körper auf heißen roten Sportwagen.
Bobby Tom deutete auf den Fernsehschirm. »Schau mal, die Brünette mit dem Werkzeuggürtel um die Taille. Sie ist die Meisterin des Betriebes. Die andere Frau ist ihre Assistentin.«
»Aha.«
»Und dieser Typ mit den riesigen …«
»Ja, ja«, unterbrach ihn Gracie hastig. »Der rechte dort.«
»Nein, Liebling. Nicht der. Ich spreche von dem mit den riesigen Händen .«
»Ach so.«
»Wie auch immer, ihm gehört das Auto. Seine Kumpels und er haben den Wagen gebracht, damit die Mädchen das Zündkerzenproblem lösen.«
»Das Zündkerzenproblem?«
»Außerdem ist auch ein Schlauch leck, um den sie sich kümmern müssen.«
»Verstehe.«
»Und sie machen sich Sorgen wegen der Kugellager.«
»Ach so.«
»Der Kolben ist auch verbogen.«
Gracie drehte sich um und bemerkte, dass sein Brustkorb vibrierte. »Du denkst dir das alles nur aus!«
Er prustete so vergnügt, dass er sich die Lachtränen von den Wangen wischen musste.
Sie reckte ihr Kinn in die Luft. »Ich könnte dem Handlungsstrang sehr wohl folgen, wenn du endlich aufhören würdest zu quasseln.«
»Sehr wohl, meine Gnädigste.«
Gracie wandte sich wieder dem Bildschirm zu. Sie schluckte, als der Mann mit den großen Händen diese in Öl tauchte und es anschließend über die entblößten Brüste der Meisterin schmierte. Deren Knospen richteten sich auf, während ein paar Tropfen Öl an ihr herabrannen. Gracies eigene Knospen richteten sich ebenfalls auf.
Dieses wunderbare Vorspiel setzte sich fort. Gracie konnte den Blick nicht abwenden, obwohl sie sich der Tatsache nur zu bewusst war, nicht alleine zu sein. Sie benetzte sich die trockenen Lippen. Ihr Herz schlug wie wild. Noch nie in ihrem Leben war etwas gleichzeitig so peinlich, aber auch so erregend für sie
Weitere Kostenlose Bücher