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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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leicht gehabt. Seit seiner Kindheit war er der beste Sportler, und gleichzeitig war er auch stets ein sehr guter Schüler.«
    Innerlich stöhnte Gracie auf, denn sie erinnerte sich an ihren Vorschlag, ihm das Lesen beizubringen. Suzy zerkrümelte ein paar Lavendelblätter zwischen den Fingern und
schnupperte daran. Gracie hielt das Thema für beendet und war überrascht, als sie ihre Hände ausklopfte und fortfuhr.
    »Er war bei den anderen Kindern sehr beliebt. Die Jungs mochten ihn, weil er sie nicht zu dominieren versuchte. Und schon in der Grundschule erfanden Mädchen irgendeine Ausrede, um hier vorbeizukommen. Das hat er natürlich gehasst, besonders in der vierten Klasse, als sie ihm das Leben zur Hölle machten. Sie schickten ihm Liebesbriefe und hingen in der Nähe der Sportplätze herum. Die anderen Jungen neckten ihn unbarmherzig damit.«
    Ihre Hände hörten zu harken auf und sie sprach langsam, als ob sie Schwierigkeiten habe, die richtigen Worte zu finden. »Eine Tages hat Terry Jo Driscoll – jetzt heißt sie Terry Jo Baines – ein großes rotes Herz mit ›Bobby Tom liebt Terry Jo‹ auf die Auffahrt gemalt. Sie war gerade dabei, ringsherum Blumen zu malen, als er mit dreien seiner Freunde auf das Haus zusteuerte. Als Bobby Tom sah, was sie machte, rannte er quer durch den Vorgarten und packte sie am Kragen.«
    Gracie verstand zwar nicht viel von neunj ährigen Jungen, doch konnte sie sich gut vorstellen, wie peinlich das für ihn gewesen sein musste.
    Suzy wandte ihre Aufmerksamkeit einem Büschel Unkraut zu, der in der Nähe des Basilikums wucherte. »Wenn die anderen Jungs nicht dabei gewesen wären, wäre die Sache vermutlich damit erledigt gewesen. Doch als sie alle gelesen hatten, was sie geschrieben hatte, brachen sie in Lachen aus. Terry Jo lachte ebenfalls und erzählte ihnen, dass Bobby Tom sie küssen wollte. Er verlor die Fassung und boxte sie in den Arm.«
    »Das ist für einen Neunjährigen doch eine verständliche Reaktion.«
    »Sein Vater war anderer Meinung. Hoyt hörte den Lärm und öffnete die Eingangstür gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Bobby Tom sie boxte. Er schoss nach draußen, packte
Bobby Tom im Nacken und vermöbelte ihn an Ort und Stelle vor all seinen Freunden. Bobby Tom war das schrecklich peinlich, seinen Freunden ebenfalls. Es war das einzige Mal, dass Hoyt ihn jemals verprügelt hat. Doch mein Mann war der Ansicht, ein Mann könne nicht tiefer sinken, als eine Frau zu schlagen. Dabei hat er allerdings übersehen, dass sein Sohn erst neun Jahre alt war.«
    Sie lehnte sich zurück und schaute stirnrunzelnd auf. »Bobby Tom und sein Vater hatten eine sehr enge Beziehung, und diese Lektion hat er niemals vergessen. Vielleicht ist es albern, doch manchmal glaube ich, dass er sich das allzu sehr zu Herzen genommen hat.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie haben ja keine Ahnung, wie viele Frauen sich ihm über die Jahre an den Hals geworfen haben. Trotzdem habe ich nicht ein einziges Mal beobachtet, dass er sich ihnen gegenüber unhöflich verhalten hätte. Nicht gegenüber den Footballgroupies, den verheirateten Frauen, den Ausnützern, oder denen, die auf eine Goldmine getreten zu sein glaubten. So weit ich es mitbekommen habe, hat er es bis heute verstanden, seinen Abstand zu wahren, ohne jemals auch nur ein unhöfliches Wort über die Lippen zu bringen. Finden Sie das nicht merkwürdig?«
    »Er hat noch viel ausgeklügeltere Strategien entwickelt als Unhöflichkeit, um mit Frauen fertig zu werden.« Gracie fragte sich, ob Suzy über das Footballquiz informiert war.
    »Genau. Und das ist inzwischen so selbstverständlich geworden, dass ich mir nicht sicher bin, ob er überhaupt noch weiß, wie dick die Mauer ist, die er um sich errichtet hat.«
    Gracie dachte darüber nach. »Er ist unglaublich. Er lächelt die Frauen an, macht ihnen jede Menge Komplimente und sagt genau das, was sie hören wollen. Er vermittelt jeder das Gefühl, eine Königin zu sein. Und dann macht er doch genau das, was er möchte.«

    Suzy nickte unglücklich. »Heute denke ich, es wäre schlauer von Hoyt gewesen, wenn er einfach weggesehen hätte, als Bobby Tom Terry Jo etwas unsanft behandelt hat. Immerhin spiegelte diese Verhaltensweise wirklich exakt seine Gefühle wider. Da er kein bösartiges Kind war, wäre es ihm sicher nicht zur Gewohnheit geworden. Terry Jo hat die Sache schließlich gut weggesteckt. Sie war seine erste richtige Freundin. Die Ironie des Ganzen ist, als ich ihn vor

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