Der und kein anderer Roman
dass du momentan lediglich zum Küssen bereit bist.« Er setzte sie bestimmt auf den Boden ab und begann ihre Kleidung aufzusammeln, wobei er unauffällig seine Hose glatt strich, denn er wollte sie nicht zu Tode erschrecken.
Er hatte sie keine Minute zu früh überredet, sich wieder anzuziehen, denn gerade als er ihren Rock wieder verschlossen hatte, glitt die Schiebetür auf und seine Mutter trat herein.
»Wie geht es ihr?«
Noch bevor er eine Antwort geben konnte, gab Gracie ein lautes, verletztes Schnauben von sich. »Ihr Sohn ist kein Gentleman. Er hat sich geweigert, mit mir zu schlafen.«
Suzy tätschelte seinen Arm, ihre Augen funkelten belustigt. »Das sind doch genau die Worte, die eine Mutter hören möchte.«
Bobby Tom seinerseits hatte oft genug Frauen für nur eine einzige Nacht bei sich gehabt. Er wandte sich nun an Gracie. »Hör zu, meine Liebe. Heute Nacht wirst du hier schlafen und dir überhaupt keine Sorgen mehr machen. Morgen Früh wird Willow hier vorbeikommen.«
Gracie blinzelte an ihm vorbei Suzy an. »Sie haben nicht zufällig ein paar Pornos im Haus?«
Suzy warf ihrem Sohn einen halb amüsierten, halb missbilligenden Blick zu, dann hakte sie Gracie unter. »Wir zwei werden jetzt einen kleinen Spaziergang die Treppe hinauf machen.«
Zu seiner Erleichterung ließ Gracie sich ohne jeden Widerstand wegführen.
Er folgte ihnen in den Flur hinaus und nahm seinen Hut
vom Ständer. Während die beiden die Treppe erklommen, fragte er seine Mutter: »Wie viele dieser Weißweinschorlen hat sie eigentlich getrunken?«
»Drei«, erwiderte Suzy.
Drei! Bobby Tom konnte es nicht fassen. Nach nur drei Glas Alkohol hatte sie ihre Kleidung abgestreift und verlangt, dass er mit ihr schlafen solle.
»Mama?« Er richtete seinen Hut gerade.
»Ja, Liebling.«
»Lass sie bloß nicht an ein Sechserpack rankommen.«
Das Aspirin gärte unangenehm in Gracies Magen, und die Vormittagssonne kniff ihr in die Augen, als sie die Schiebetür beiseite schob, die auf Suzy Dentons Terrasse führte. Bougainvillea wuchs auf der Rückseite des Hauses und eine Akelei wucherte über einen Zaun auf der Seite des Gartens, der von alten Nussbäumen und mehreren Magnolien überschattet war. Auf einem bunten Beet wuchsen rosa und weiße Petunien, Geranien, Dotterblumen und Immergrün. Ein Wassersprenger zischte in der Nähe einiger niedriger Büsche. Alles roch sauber und frisch von der morgendlichen Wässerung.
Ihre Gastgeberin trug kakifarbene Shorts und ein buntes T-Shirt mit einem Papagei vorne drauf. Sie kniete in einem kleinen Kräutergarten. Lächelnd sah sie auf. »Ist Frau Craig wieder gegangen?«
Gracie nickte, bedauerte die heftige Kopfbewegung jedoch sofort wieder. Sie stöhnte auf, dann näherte sie sich Suzy behutsamen Schrittes.
»Willow will mich wieder einstellen.« Vorsichtig ließ sie sich auf der obersten Stufe der Verandatreppe nieder.
»Ach ja?«
»Aber nicht mehr als Produktionsassistentin. Jetzt soll ich als Bobby Toms Assistentin arbeiten.«
»Oh.«
»Ich habe ihr gesagt, ich würde es mir überlegen.« Gracie schlang ihren verknitterten Rock um die Beine. Andere Kleidung hatte sie nicht, da sich ihr Koffer nach wie vor im Kofferraum des Thunderbirds befand. Sie schluckte. »Suzy, ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll, wie sehr es mir Leid tut wegen gestern Abend. Nach allem, was Sie für mich getan haben, habe ich Ihre Gastfreundschaft missbraucht und Sie unter Ihrem eigenen Dach beleidigt. Mein Verhalten ist unentschuldbar, es ist das Hässlichste, was ich in meinem ganzen Leben jemals getan habe.«
Suzy lächelte. »Dann müssen Sie wirklich sehr behütet gewesen sein, nicht wahr?«
»Das entschuldigt es nicht.«
»Gestern standen Sie unter Schock«, meinte Suzy freundlich. »Das hätte jeden aus dem Gleichgewicht gebracht.«
»Ich habe mich ihm geradezu an den Hals geworfen.«
»Das ist er gewöhnt, meine Liebe. Ich bin mir ganz sicher, er hat die Sache bereits wieder vergessen.«
Es verletzte Gracies Stolz, dass sie lediglich eine von vielen Frauen war, die sich Bobby Tom gegenüber peinlich benommen hatte. Dennoch konnte sie diese Wahrheit nicht verleugnen. »Hatte er schon immer eine derart umwerfende Wirkung auf Frauen?«
»Er hat auf fast alle Menschen eine umwerfende Wirkung.« Suzy nahm eine kleine Harke aus dem grünen Plastikwagen neben ihren Knien und begann damit die Erde am Rande des Kräutergartens aufzulockern. »In vielerlei Hinsicht hat es Bobby Tom sehr
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