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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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miteinander drehen, und sie durfte unter keinen Umständen jedes Mal vor Eifersucht durchdrehen.
    Gracie deutete es als ihre eigene Charakterschwäche, dass sie die Schwierigkeiten Bobby Toms in der Beziehung zu Natalie so sehr freuten. Das war besonders schlimm, weil Natalie mittlerweile auch ihre Freundin geworden war. Doch Natalies Geplapper über Elvis und das Stillen war Bobby Tom auf die Nerven gefallen. Dennoch behandelte er seine Filmpartnerin derart höflich, dass sie gar nicht zu merken schien, wie sehr sie ihm auf die Nerven ging.
    »Manche Dinge sollte man im privaten Rahmen belassen«, hatte sich Bobby Tom während einer seiner Pausen am gestrigen Tag bei Gracie beschwert. »Ich will gar nichts über ihr Syndrom, wie immer es heißen mag, wissen.«
    »Let-down-Reflex.«
    »Wie auch immer, es interessiert mich nicht.«
    »Dass Natalie ihr Kind stillt, finde ich bewundernswert. Für eine berufstätige Frau ist das nicht einfach.«
    »Ich finde es ebenfalls bewundernswert. Aber ich bin
nicht ihr Ehemann, Elvis ist nicht mein Kind, und ich muss nicht unbedingt über jedes Detail bis ins Letzte informiert sein.«
    Gracie gähnte, als sie sich Bobby Toms Container näherte. Nachdem sie die letzte Woche über nachts gefilmt hatten, waren sie diese Woche wieder zu Tagesaufnahmen übergegangen, und ihre innere Uhr war durcheinander geraten. Bobby Tom schien es ähnlich zu gehen. Als sie gestern Nacht auf die Toilette gegangen war, hatte sie von ihrem Zimmer aus auf der Rückseite des Hauses in seinem Arbeitszimmer mal wieder das Flackern des Fernsehers beobachten können.
    Sie begegnete Roger, einem der Maskenbildner, der Elvis in einem Huckepack-Kindersitz auf dem Rücken trug. Natalie hatte keine ihr angemessene Kinderbetreuung gefunden, und das Baby wurde während ihrer Filmszenen von einem zum anderen gereicht. Gracie hielt einen Moment inne, um Elvis in die Wade zu zwicken. Er kicherte und strampelte fröhlich in dem Kinderrucksack hin und her. Er war wirklich ein süßes Baby, wenn er auch keine Schönheit war. Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und erinnerte Roger daran, dass er immer an seiner Faust nuckelte, wenn er schläfrig wurde.
    Sie stieg die Treppe zum Container hinauf. Als sie die Tür öffnete, sprang Bobby Tom vom Sofa. »Wo in aller Welt hast du denn gesteckt?«
    »Ich habe die Decke geholt, die du mit Natalie zusammen in deiner Filmszene benutzen wirst.«
    Mit dem Drehbuch in der Hand kam er auf sie zu. Erleichtert stellte sie fest, dass er ausnahmsweise einmal voll bekleidet war. Es war schon ironisch, dass die Liebesszene eine der wenigen Szenen war, in der er bisher voll bekleidet gewesen war. Zur Abwechslung waren seine Jeans bis oben zugezogen, und ein Leinenhemd mit aufgerollten Ärmeln bedeckte seine Brust.

    »Du bist keine Produktionsassistentin. Du bist meine Assistentin. Eine Decke abzuholen hätte dich nicht drei Stunden beanspruchen dürfen.«
    Als sie ihm keine Erklärung für ihre längere Abwesenheit gab, musterte er sie misstrauisch. »Nun?«
    »Ich musste ein paar Unterlagen zu Willow ins Büro bringen.«
    »Und …«
    Sie gab auf. »Ich habe einen Abstecher nach Arbor Hills gemacht.«
    »Nach Arbor Hills?«
    »Das ist das Seniorenheim hier, Bobby Tom. Sicher hast du es schon gesehen. Mir ist es eines Tages aufgefallen, als ich für Willow eine Kleinigkeit erledigt habe.«
    »Ach ja, ich erinnere mich. Was hast du dort gemacht? Wolltest du Altenheime nicht hinter dir lassen?«
    »Berufliche Neugier. Als ich vorbeifuhr, fiel mir ein gefährlicher Riss auf der Eingangsstufe auf. Natürlich musste ich das denen sagen. Und während ich dort war, entdeckte ich, dass es dort praktisch keine Freizeitmöglichkeiten gibt. Der Verwalter gefällt mir auch nicht.« Sie sah keine Veranlassung, ihm zu sagen, dass sie sich in letzter Zeit angewöhnt hatte, dann und wann mit einigen der dortigen Bewohner zu sprechen. Sie hoffte, dass sie den Verwalter zu ein paar Veränderungen bewegen konnte.
    »Wie auch immer, ich jedenfalls bin sehr unzufrieden mit dir. Ich muss für die nächste Szene den Text lernen und könnte deine Hilfe gebrauchen.«
    »Immer musst du jammern und stöhnen.«
    »Das ist nicht komisch.« Er begann, auf dem engen Raum des Containers auf und ab zu laufen. »Falls dich noch niemand darauf hingewiesen hat, Gracie, ist das ganze Leben nicht sonderlich komisch.«
    Erteilte ihr Bobby Tom Denton, der Mann, der niemals
etwas wirklich ernst nahm, tatsächlich eine

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