Der und kein anderer Roman
befürchtete andererseits, ein plötzlicher Windstoß könne den Sarongrock hochheben und ihr Geheimnis der ganzen Welt preisgeben. Das war alles Bobby Toms Schuld. Es war schlimm genug, dass sie sich von ihm hatte überreden lassen, praktisch nackt in der Öffentlichkeit herumzulaufen. Doch während Natalie und er noch geprobt hatten, hatte er all seinen Sünden noch eine hinzugefügt: Er hatte zu ihr herübergeschaut, die Tasche seiner Jeans berührt und sie so daran erinnert, was sich darin verbarg. Sie hatte noch nie zuvor mit einem Mann ein sexuelles Geheimnis geteilt, und von seinem Necken wurde ihr gleichzeitig schwindlig und heiß.
Die Bäume über ihr raschelten, und die Luft im Canyon duftete ein bisschen nach Zedern. Der Dialog wurde fortgesetzt, bis er von den sanften Geräuschen eines Kusses unterbrochen wurde. Trotz ihres Vorsatzes, sich dieser Situation ganz sachlich zu stellen, konnte sie sich nicht dazu durchringen hinzusehen. Sie wollte die Frau in seinen Armen auf der Decke sein. Ganz alleine, nur sie beide. Nackt.
»Oh, verdammter Mist!«
Natalies Aufschrei unterbrach ihre Träumereien.
»Schnitt!«, brüllte der Regisseur. »Was ist los?«
Gracie sah hin. Bobby Tom rückte von seiner schönen Filmpartnerin ab. »Habe ich dir wehgetan, Natalie?«
»Meine Milch hat mich im Stich gelassen. Großer Gott, es tut mir wirklich Leid. Ich lecke. Ich brauche eine neue Bluse.«
Bobby Tom sprang auf, als ob er gerade von einer tödlichen Viper gebissen worden wäre.
»Zehn Minuten, die ganze Crew«, verkündete der Regisseur. »Garderobe, kümmert euch um Frau Brooks. Und Sie ziehen sich auch gleich etwas Neues an, Herr Denton.«
Bobby Tom erstarrte, senkte den Kopf.
Das pure Grauen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er auf seinem eigenen Hemd zwei feuchte Kreise wahrnahm.
Gracie musste lachen. Noch nie hatte sie jemanden ein Hemd so schnell aufknöpfen sehen. Er warf es der Garderobiere entgegen und stürmte auf Gracie zu.
»Komm schon.«
Mit zusammengekniffenen Augen und malmenden Zähnen zerrte er sie durch die Bäume hinter einen Felsen und lief dabei so schnell, dass sie fast gestolpert wäre. Er zog sie dichter zu sich heran, verlangsamte jedoch nicht seinen Schritt. Erst als sie außer Sichtweite der anderen waren, lehnte er sich gegen den Stamm eines Walnussbaumes.
»Allmählich weiten sich diese Filmaufnahmen zur schlimmsten Erfahrung meines Lebens aus. Ich kann es einfach nicht, Gracie. Ich würde lieber Ratten essen, als dieser Frau die Bluse auszuziehen. Eine stillende Frau kann ich einfach nicht anfassen.«
Er sah so elend aus, dass Gracie Mitleid für ihn empfand, obwohl er ihre feministischen Prinzipien verletzte. Sie versuchte, ganz vernünftig zu klingen. Das wiederum war nicht einfach, da sie unmittelbar neben ihm stand. »Die vorrangige Funktion der weiblichen Brust ist es, die Kinder zu nähren, Bobby Tom. Es spricht nicht gerade für dich, dass du das als eklig empfindest.«
»Ich habe ja gar nicht gesagt, dass ich es eklig finde. Aber so kann ich einfach nicht vergessen, dass ich die Frau eines anderen Mannes küsse. Natalie Brooks so nahe zu kommen lässt mich die Wände hochgehen. Anders als du vielleicht
glaubst, treibe ich mich nicht mit verheirateten Frauen herum.«
»Nein, das hatte ich auch nicht angenommen. In deiner merkwürdigen, männlich-chauvinistischen Art bist du doch ziemlich ehrenhaft.«
Manche Männer hätten das als ein recht fragwürdiges Kompliment aufgefasst, doch Bobby Tom schien zufrieden. »Danke.«
Ihre Blicke verschlangen ineinander. Als er endlich sprach, war seine Stimme heiser. »Ich fürchte, du musst mir die schlechte Laune ein wenig vertreiben, wenn ich heute noch gute Arbeit leisten soll.«
»Dir die schlechte Laune vertreiben?«
Er zog sie an seine Brust und presste die Lippen an ihre, als ob er sie vertilgen wollte. Ihre Reaktion ließ nicht auf sich warten. Flammen entzündeten ihr Blut, und sie setzte seiner Leidenschaft ihre eigene entgegen. Seine Lippen waren geöffnet, seine Zunge aggressiv. Sie ließ ihre Finger durch sein dichtes Haar gleiten, während er seine Hand unter ihren Rock schob. Seine großen Hände umfassten ihr Hinterteil und hoben sie vom Boden. Sie schlang ihre Beine um ihn und fühlte den harten Stoff seiner Jeans an der empfindlichen Haut ihrer Schenkel. Er drehte sich um, sodass ihr Rücken sich gegen den Baumstamm presste. Sie spürte seine Erregung, wie er sich heftig und hart an sie presste. Am
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