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Der unendliche Raum

Der unendliche Raum

Titel: Der unendliche Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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durch. „Der Planet ist vollkommen frei. Teilweise sehr dichte Vegetation, reichlich Wasser. Hochgebirge mit ausgedehnten, steinigen Hochebenen herrschen besonders in der Äquatorialzone vor.“
    Hamer sah auf die Bildschirme, die ihm die noch hundert Kilometer unter dem Schiff hinweghuschenden Landschaften teilweise vergrößert zeigten. Er empfand nicht das, was die ersten irdischen Raumfahrer gefühlt hatten, als sie nach langen, gefahrvollen Reisen auf fremden Himmelskörpern ankamen.
    Er staunte nicht, er betete nicht, er strahlte nicht. Männer wie Don Hamer hatten schon zu viel gesehen und erlebt, um sich über die Entdeckung eines neuen Himmelskörpers noch sonderlich aufregen.
    Während er noch über die weiteren Maßnahmen nachdachte, betrat Professor Noter die physikalische Abteilung und stellte sich dicht neben Facer.
    Dann sagte er einige Dinge, die den Physiker bewegten, zu murmeln: „Sie sind mir manchmal unheimlich, Professor. Wieso fragen Sie nach Dingen, die Sie eigentlich nicht wissen können? Das ist doch nicht Ihr Fachgebiet.“
    „Ganz recht“, meinte der Galakto-Psychologe ruhig, „dafür verstehe ich mich aber auf die menschliche Psyche. Hamer hatte einen guten Grund, mit einer derart wahnwitzigen Fahrt in die Lufthülle einzutauchen. Warum handelt er so überstürzt? Warum faucht er die Leute an und verlangt Daten, die gar nicht so schnell ermittelt werden können? Warum? Sie kennen den Grund, denn Sie sind der Mann, der über die astrophysikalischen Verhältnisse mehr weiß als andere Leute. Da … hören Sie mal.“
    Der etwas blaß gewordene Physiker lauschte auf die beherrschte Stimme, die soeben auf den Lautsprechern der allgemeinen Rundrufanlage kam.
    „Kommandant an alle. Wir werden mit unseren geologischen Element-Tastern im Kürze festgestellt haben, wo wir Elemente finden können, deren Schmelzpunkt unter 400 Grad Celsius liegt. Jeder Mann, der an den Arbeiten zur Gewinnung des Elementes teilnehmen soll, wird mit einem Atemgerät ausgerüstet. Verdichtergeräte benutzen. Kohlenoxyd-Filter einsetzen. Absorberwert null Komma null-fünf Prozent. Speicherbatterien Typ A-6 verwenden. Mechano-Roboter in die großen Bodenschleusen bringen. Bagger und Bohrgeräte klarhalten.“
    Professor Noter hatte bei diesen Anweisungen die Stirn gerunzelt.
    „Er ist nicht sehr duldsam, nicht wahr?“ sagte er leise und warf dem Physiker einen forschenden Blick zu. „Oh … hören Sie, das wird noch interessanter.“
    „Kommandant an Captain Rouh, Kampfzentrale. Klar bei allen Abwehrwaffen des Schiffes, ausgenommen atomare Explosivwaffen. Ende.“
    Eine andere Stimme hallte auf.
    „Captain Rouh an Kommandanten. Erbitte nähere Befehle bezüglich der Waffenanwendung.“
    „Es könnte sein, daß wir angegriffen werden. In dem Fall haben Sie sofort das Feuer zu eröffnen. Habe ich mich ganz klar ausgedrückt, Captain?“
    „Jawohl, Sir.“
    Der Lautsprecher verstummte, und Noter massierte nachdenklich sein Ohrläppchen. Dabei murmelte er:
    „Hmm … ich kenne Hamer als einen recht friedfertigen Menschen, der sich nur dann wehrt, wenn es um seine Haut geht oder um die der ihm untergeordneten Personen. Seine Anweisungen sagen mir allerhand. Er nimmt keine Rücksichten mehr. Was bedeutet das?“
    Facer sah langsam auf. Sie waren allein, nur einige physikalische Roboter standen in der Nähe.
    „Sie wird aktiv “, flüsterte der Wissenschaftler mit seltsam schwankender Stimme. „Professor, diese unfaßbar große Sonne, die eine ganze Milchstraße verschlingen wird, ist schon so aktiv geworden, daß sich die Außenhülle der ‚Hyper-Space’ auf zirka 90 Hitzegrade erwärmt hätte, wenn wir nicht laufend im Schutz unserer starken Abwehrschirme geflogen wären.“
    „Sie meinen eine Erhitzung im leeren Raum?“ fragte der Psychologe zweifelnd.
    Facer lachte wie ein Irrer.
    „Leer …? Professor, dieser Raum ist nicht leer. Er ist angefüllt mit turbulenten Gasmassen, in denen mit unheimlicher Schnelligkeit ein atomarer Kernprozeß anläuft. Das Zentrum der galaktischen Ursonne muß sich bereits vollständig entwickelt haben. Wir sind in der äußeren Schicht, doch es wird höchste Zeit, diese aufflammende Milchstraße zu verlassen.“
    „Wie lange noch?“ raunte Noter blaß werdend.
    „Schätzungsweise sechs Tage Bordzeit“, entgegnete Facer tonlos. „Haben Sie nicht bemerkt, daß ich bei meinen Meldungen über die planetarischen Verhältnisse keine Temperaturen

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